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Diese kleine Alpenpflanze wurde bereits zur „Blume des Jahres 2004“ gewählt. Dabei handelt es sich um das „echte Alpenglöckchen“ (Soldanella alpina).
Vorkommen und Verbreitung: Das echte Alpenglöckchen kommt auf kalkhaltigen Schneeböden und in feuchten Mulden vor. In den Alpen und Mittelgebirgen wächst es in lichten Bergwäldern auf einer Höhe zwischen 1.200 bis 2.800 Metern. Es erreicht eine Subalpine bis alpine Höhenstufe. Durch die sehr lange Schneebedeckung auf dieser Höhe bilden sich die immergrünen Blätter sofort nach der Blütezeit. In den Alpen ist die Pflanze vor allem auf Almen zu finden. Einzelne Vorkommen sind auch auf dem Feldberg (im Schwarzwald) zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Art: Auch wenn es nicht so erscheint, gehört sie zu den Primelgewächsen.
Wuchsform: Man muss schon sehr aufmerksam hinschauen, um die zierliche, mehrjährige Pflanze zu entdecken, denn sie wird nicht höher als 15 Zentimeter. Sie besitzt einen schief aufsteigenden oder kriechenden, knorrigen Erdspross. Die Blätter sitzen dicht über dem Boden. Pro Stiel bilden sich bis zu drei Blüten. Der untere Teil des Stiels ist hellbraun gefärbt. Der obere Teil ist hingegen dunkelbraun bis leicht violett gefärbt.
Blätter: Die Blätter haben eine grundständige Ausprägung. Die rundlich nierenförmigen Blättern besitzen eine ledrige Beschaffenheit. Diese hilft den Blättern der Verdunstung von Wasser entgegen zu wirken.
Blüten: Die Blütenblätter haben eine blaue bis violette Färbung. Die trichterförmige Glöckchen sind am Saum tief eingeschnitten gefranst. In der Mitte der Blüte steht ein langer Griffel aus der Blüte heraus. Um den Griffel stehen 5 Staubblätter. Diese sind leicht in Richtung der Blütennarbe eingebogen. Oft beginnt die Blütezeit des Alpenglöckchen auch zum Teil unter dem Schnee. Die Blütezeit ist oft sehr verschieden reicht aber von März bis in den Juni. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Hummeln und Bienen. Beim Besuch der Blüten fallen die Blütenpollen auf den Rücken und werden so zwischen den Blüten verteilt.
Früchte: Die Früchte bestehen aus Kapseln in denen sich die einzelnen Samen. Es handelt sich dabei um Windstreuer.
Besonderheiten
Volksnamen: Ein eher unbekannter volkstümlicher Name der Pflanze ist „Troddelblume“. Es gibt zudem noch weitere Namen, die sich auf die Schneeschmelze und die Glöckchengestalt beziehen. Zu diesen gehören unter anderem: „Almglöckel, Eisglöckchen, Blaus Schneeglöckl, Schneenagelem Antoniusglöcklan, Roßgleggli, Geißegleggli“.
Namensherkunft: Der wissenschaftliche Name „Soldanella“ ist auf die nierenförmigen Blätter zurückzuführen. Im italienischen gibt es das Wort „soldo“ und dessen Verkleinerungsform für ein früher gebräuchlichen Geldstück. Die Verkleinerungsform lässt sich auf das Geldstück „Solidus“ – eine römisch-byzantinische Goldmünze – zurückführen. Diese wurde zu Zeiten von Kaiser Konstantin dem Großen eingeführt. Der zweite Teil „alpina“ deutet auf das Verbreitungsgebiet an.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Auf regionalen Roten Liste ist die Pflanze bereits als gefährdet eingestuft. Sie steht daher bereits unter dem Schutz der Bundesartenschutzverordnung. Die Pflanze sollte daher nicht abgepflückt werden.
Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt,
– Deutschland: ungefährdet (Status: *)
– Baden-Württemberg: gefährdet (Status: 3)
– Bayern: ungefährdet (Status: *)
Verbreitungs-Codes: AV, M1