Das bayerische Löffelkraut ist eine bedrohte Art der Quellbäche. In Bayern gibt es nur noch zwei Teilpopulationen. Heutzutage zählt die Pflanze zu den besonders geschützten Arten gemäß „BArtSchV“!
Danke an @Milvus für die Bereitstellung der Bilder – „Bayerisches Löffelkraut“
Vorkommen und Verbreitung: Das bayerische Löffelkraut ist derzeit nur in 22 Populationen weltweit zu finden. Es handelt sich bei der Pflanze um eine endemische Pflanzenart, deren Verbreitung auf den Moränengürtel des Alpenvorlands beschränkt ist. In Bayern gibt es zwei unabhängige Teilpopulationen – im Allgäu und bei Rosenheim im Moränengebiet des Inn-Chiemsee-Gletschers. Das bayerische Löffelkraut ist vor allem an Schichtquellen (typischerweise an Steilabbrüchen) zu finden. Die Pflanze ist auf festen Kalk bis Tuff und Quellkalk-Torfen angewiesen. Typisch für die Wuchsorte ist die hohe Konzentration an Calciumbicarbonat im Wasser. Das Löffelkraut wächst an sonnigen bis schattigen Standorte (im Schatten ist der Anteil an blühenden und fruchtbaren Pflanzen niedriger). Diese sind auch mit dem Starknervenmoos (Cratoneuretum commutatae) besiedelt.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Bayerisches Löffelkraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Grundblattrosette ausbildet. Aus der Mitte der Grundblattrosette bildet sich meistens ein Stängel aus. Dieser kann eine Höhe von bis zu 60 cm erreichen. Am oberen Ende des Stängels bildet sich ein vielfach verzweigter Blütenstand aus.
Blätter: Die Blätter sind nieren- bis herzförmig aufgebaut und haben eine glatten Rand / sind leicht eingekerbt. Sie sind auf beiden Seiten dunkelgrün gefärbt und haben eine Breite zwischen 2 bis 6 cm. Auf der Oberseite haben die Blätter eine deutliche Nervatur. Die Grundblätter sitzen an langen Blattstängeln. Die Stängelblätter sitzen hingegen direkt umfassend um die Stängel. Sie können eine Länge zwischen 4 bis 6 cm erreichen.
Blüten: Bayerisches Löffelkraut bildet eine Blütendolde aus. Die einzelnen Blüten besitzen vier, weiße Blütenblätter und sind kreuzförmig aufgebaut. Zwischen den Blütenblättern bilden sich die vier grün gefärbten Hüllblätter aus. In der Mitte der Blüte sitzt die Blütennarbe sowie sechs gelb gefärbte Staubbeutel am Ende der grünen Staubfäden. Die Blütennarbe entwickelt sich aus zwei miteinander verwachsenen Fruchtblättern. Die Blütezeit reicht von April bis in den Mai. Der Duft der Blüten ist ein rapsähnlicher Geruch (typisch für Kreuzblütler).
Früchte: Nach der Blüte bilden sich die Fruchtstände aus. Diese bestehen aus zweiteiligen Schoten die eine kugelige bis elliptische Form besitzen. Pro Pflanze können sich zwischen 10 bis 1.000 Samen ausbilden. Die zweiteiligen Schoten springen bei voller reife ind er Mitte auf. Sie sind zweireihig aufgebaut und haben jeweils 6 Samen pro Schote. Die einzelnen Schoten stehen schräg nach oben vom Stängel ab.
Maßnahmen zum Schutz der Pflanze
Maßnahmen zum Schutz der Pflanze: Der Erhalt des bayerischen Löffelkrauts kann nur durch Schutzmaßnahmen gewährleistet werden. Hierzu gehören unter anderem der Erhalt von Quellschüttungen, nährstoffarme Bäche und Quellen sowie die zugehörigen Quellmoore. Es muss dabei darauf geachtet werden, dass keine „Fremdstoffe“ – wie Nährstoffe durch Dünger – eingetragen werden. Es müssen zudem auch minimale überlebensfähige Populationen der Pflanze besonders geschützt werden! Dies wird vor allem durch das Artenschutzprojekt „Löffelkraut & Co.“ in Bayern gefördert.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Das bayerische Löffelkraut steht wie alle Löffelkrautarten unter strengem Naturschutz und ist nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) als besonders geschützte Art erfasst! Sie dürfen somit auf keinen Fall ausgegraben oder abgepflückt werden. Auch die Entnahme von vertrockneten Exemplaren aus der Natur ist verboten! Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:
– Deutschland: stark gefährdet (Status: 2)
– Bayern: stark gefährdet (Status: 2)