Breitblättrige Knabenkraut

~ schwache Giftpflanze ~

Wuchsform: Das breitblättrige Knabenkraut ist eine krautig wachsende, ausdauernde Pflanze, die einen großen Blütenstand besitzt. Dicht über dem Boden bildet sich eine Blattrosette aus. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 15 bis 50 cm (seltener auch bis zu 60 cm). Typisch für diese Orchideenart sind die vier bis sieben lanzettlich aufgebauten Blätter. Der Stängel ist im Inneren hohl und auf der Außenseite kantig aufgebaut. Die Grundfarbe der Pflanze ist im Normalfall grünlich, seltener auch leicht rötlich. Im Boden sitzen die zwei eirunden Knollen. Es handelt sich um einen Knollengeophyt, welches diese als Überdauerungsorgan verwendet.

Blätter: Die lanzettlichen Blätter haben auf der Oberseite deutlich sichtbare Flecken und sind dunkelgrün gefärbt. Diese Flecken sind stark variable in der Farbe und Form auf den Blättern; sie kann von hellbraun bis schwarz reichen.

Blüten: Die Blüten sind zygomorph aufgebaut und sitzen in dichten Blütenständen am Ende der Stängel. Auf der unteren Blütenlippe sind die dunklen Schleifenmuster oft deutlich erkennbar. Seltener können aber auch die Schleifenmuster nur zum Teil sichtbar sein (siehe unten). Die untere Blütenlippe besteht aus drei Sepalen – zusammengewachsene Blütenblätter. Die seitlichen Sepalen stehen von der Blütenmitte nach außen ab. Das mittlere Sepalum (oberes Blütenblatt) ist zusammen mit den Petalen helmförmig zusammengesetzt. Der Sporn ist am Ende der Blüte kurz und zeigt nach unten. Die Blütezeit reicht von Anfang Mai bis Anfang Juli (hier vor allem im Gebirge). Die Hauptblütezeit bildet die Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni.

Früchte: Nur selten bilden sich aus den verwelkten Blüten Samenstände aus – ähnlich wie bei anderen Knabenkräutern. Die Früchte sind bis zu 20 mm lang und bis zu 6 mm dick. Sie reifen ab Juli bis September heran. In den Samenkapseln bilden sich die einzelnen Samen.

Besonderheiten der Samen: Die Samen sind bei der Keimung auf bestimmte Bodenpilze angewiesen. Dabei gehen die Samen eine Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen ein. Erst nach mehreren Jahren bildet sich ein neuer Blütenstand.

Hybride zwischen den Knabenkräutern: Durch die häufigen Hybriden mit weiteren Orchideen können die Blätter in seltenen Fällen keine oder nur sehr schwache Flecken aufweisen. Die Hybridisierung führt häufig auch dazu, dass die Merkmale, wie breitere Blätter / breite Blütenlippen, abgeschwächt werden.

Weiße Blüten: Eine seltene Fehlfärbung ist die “vollständig weiße” Variante. Einmal im Allgäu und einmal im bayerischen Wald gefunden.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Dactylorhiza“ wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts als Abgrenzung zur Gattung „Orchis“ durch den Botaniker und Arzt Noël Martin Joseph de Necker aufgestellt.

Der ehemalige Gattungsname „Orchis“ stammt von dem griechischen Wort „όρχις“ (orchis) ab. Dies leitet sich aus der Form der Knollen der „Knabenkräuter / Orchideen“ ab. Der griechische Philosph Theophrastos von Eresos hat als erster Naturforscher die Pflanzengruppe der Knabenkräuter wissenschaftlich erwähnt. 

Der neue Gattungsname „Dactylorhiza“ leitet sich aus den altgriechischen Worteb „δάκτυλος“ (dactylos) – zu deutsch: „Finger“ – und „ρίζα“ (rhiza) – zu deutsch: „Wurzel“ – ab. Dieser beschreibt den Aufbau der Wurzeln. Diese sind mehrteilig-handförmig aufgebaut. Zur Abgrenzung von den Knabenkräutern der Gattung Orchis wird die Verwendung des Namens „Fingerwurzen“ empfohlen. Diese bildet eine wörtliche Übersetzung des Gattungsnamens. Der Artname “majalis” leitet sich von dem Monatsnamen “Mai” ab.

Schutzstatus der Pflanze: Das Sammeln der Pflanze ist in der freien Natur verboten! Sie stehen unter besonderem Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES). Nach dieser gilt die Pflanze auch als streng geschützte Art. Das gefleckte Knabenkraut darf somit auf keinen Fall gepflückt oder ausgegraben werden!

Gefährdung der Pflanze: Das breitblättrige Knabenkraut steht auf der Roten Liste Deutschlands bereits mit der Vorwarnstufe. Es ist somit bereits potentiell gefährdet.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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