Chinesische Bleiwurz

Chinesischer Bleiwurz - die blau gefärbten Blütenstände im Detail

Vorkommen und Verbreitung: Die chinesische Bleiwurz (Ceratostigma willmottianum) stammt ursprünglich aus Ostasien und dem Himalaja. Die Pflanze wächst dort natürlich in den warmen Flusstälern. Kann aber auch auf einer Höhe von bis zu 3.500 Metern im Himalaja angetroffen werden.

Erstbeschreibung der Pflanze: Nach dem Buch von Roy W. Briggs: „Chinese“ Wilson: a life of Ernest H. Wilson ergibt sich die folgende Begebenheit zur Entdeckung: Die Pflanze wurde im Jahr 1908 durch den britischen Botaniker Ernest Henry Wilson im Tal des Fluss „Min“ in Sichuan (China) erstmals gefunden. 1 Die Veröffentlichung der Beschreibung der Pflanzenart erfolgte in Curtis’s botanical magazine im Jahr 1914 als „Ceratostigma willmottianum2.

Wuchsform: Es handelt sich um eine meist kriechend wachsende Pflanze, die aber zum Teil durch einen aufrechten Wuchs eine Höhe von bis zu einem Meter (seltener auch zwei Metern) erreichen kann. Unter der Erde bildet sich ein dickes Rhizom aus, welches der Überwinterung der Pflanze dient. Die chinesische Bleiwurz ist eine mehrjährige, sommergrüne Pflanze – das bedeutet, dass sie im Herbst die Blätter abwirft. Die dünnen Stängel sind auffällig rot gefärbt. Im unteren Bereich der Pflanze verholzen sie oft leicht. Die Stängel sind häufig mit kurzen, borstigen Haaren besetzt.

Blätter: Die Blätter sitzen wechselständig oder in kleineren Gruppen an den Zweigen. Der Blattstiel ist dabei stängelumfassend am unteren Ende. Die grundständigen Blätter sind häufig keilförmig. Während die Stängelblätter selbst eine verkehrt-eiförmige Ausprägung haben und am Ende spitz zusammen laufen. Die direkt unter den Blütenständen sitzenden Blätter sind hingegen lanzettlich geformt. Auf der Oberseite sind die Blätter hellgrün gefärbt. Bei Verletzung oder zunehmendem Alter werden die Blätter rötlich. Die Unterseite ist häufig mit feinen Härchen besetzt.

Blüten: Blütenstände bilden sich häufig am Ende der Stängel aus. Seltener können die Blütenstände sich auch in den Blattachseln ausbilden. Pro Stand bilden sich zwischen drei bis sieben Blüten aus (bei Züchtungen sind auch mehr Blüten möglich). Die dunkelblau gefärbten Kronblätter sind herzförmig aufgebaut (am oberen Ende leichter Bogen nach Innen) und am unteren Ende zu einem Trichter verwachsen. Pro Einzelblüte bilden sich fünf bis acht (seltener auch bis zu zehn) Blütenblätter aus. Die Hüllblätter haben eine deutliche Rotfärbung. Sie sind eiförmig-lanzettlich aufgebaut. Der Blütenkelch (Trichter) ist mit feinen Sternhaaren besetzt. Im Inneren des Blütenkelch bildet sich der eiförmige Fruchtknoten aus. Die Staubblätter sitzen um den Fruchtknoten herum und sind ungefähr so lang wie die Kronröhre.

Früchte: Nach der Blüte bilden sich Samenkapseln aus. In diesen reifen die schwarzen, kleinen Samen heran. Der Fruchtansatz kann im Juli bis November erreicht werden.

Namensherkunft Gattungsname: Der botanische Gattungsname „Ceratostigma“ erfolgte erstmals durch den deutsch-russischen Botaniker Dr. Alexander von Bunge in seinem Werk „Enumeratio Plantarum, quas in China Boreali“ Seite 55 aus dem Jahr 1833 3. Der Name „Ceratostigma“ leitet sich aus den zwei griechischen Worten κεράς (keras) – zu deutsch Horn – und στίγμα (stigma) – zu deutsch: Narbe – ab. Diese Wort-Kombination weist auf die fünf, im inneren der Blüte, hornartig nach außen gebogenen Äste der Blütennarbe hin. Diese bilden sich am Griffel durch deren Teilung aus. Hierdurch soll sich auch der seltener verwendete Name „Hornnarbe“ entwickelt haben. Da die Narben tatsächlich an „Hörner“ erinnern 4.

Namensherkunft Artname: Die Namensherkunft des botanischen Artnamen kann auf die folgende Publikation zurückgeführt werden (aus dem Buch von Roy W. Briggs: „Chinese“ Wilson: a life of Ernest H. Wilson, Seite 120 5): Die Samen der Pflanze wurden durch den britischen Botaniker Ernest Henry Wilson an die Gärtnerin Frau Ellen Ann Willmott 6 in Warley Place / Essex versendet. Sie hat aus den Samen zwei Pflanzen ziehen können – diese gelten als „Vorfahren aller in England gezüchteten Pflanzen“ der Art. Zu ihren Ehren wurde der Artname festgelegt.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K (ausschl. synth.!)


Quellen
  1. „Chinese“ Wilson: a life of Ernest H. Wilson, 1876-1930, Seite 120, abgerufen am 06.02.2025 ↩︎
  2. Stapf, O. 1914: Ceratostigma willmottianum. China. Curtis’s Botanical Magazine 140: T. 8591, abgerufen am 06.02.2025 ↩︎
  3. Enumeratio plantarum quas in China boreali collegit Dr. Al. Bunge. Anno 1831, abgerufen am 06.02.2025 ↩︎
  4. Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Franz Boerner, 4. Auflage, Seite 77 ↩︎
  5. „Chinese“ Wilson: a life of Ernest H. Wilson, 1876-1930, Seite 120, abgerufen am 06.02.2025 ↩︎
  6. A short history of Warley Place, abgerufen am 06.02.2025 ↩︎

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