Echtes Herzgespann

Bei den Bildern handelt es sich um das wollige echte Herzgespann (Leonurus cardiaca subsp. villosus)

Vorkommen und Verbreitung 1: Echtes Herzgespann kommt als Zier- und Wildpflanze an Wegrändern, auf Schuttplätzen sowie in Gärten vor. Sie ist damit vor allem auf Ruderalflächen anzutreffen. Zum Teil kann man die Pflanze aber auch in Hecken finden. Die Bilder oben sind aus einer Anpflanzung zusammen mit anderen Ruderalpflanzen entstanden. Das Herzgespann kann man auf lockeren, stickstoffreichen, humosen Lehm- oder Tonböden finden. Es steigt in den Alpen und Mittelgebirgen nur auf Höhen von zu 500 / 800 Metern auf.

Wuchsform: Das echte Herzgespann ist eine aufrechte, ausdauernde, krautige Pflanze. Sie kann eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 120 cm erreichen. Der Stängel ist vierkantig aufgebaut und im Inneren hohl. Die kantigen Stängel sind dicht mit kurzen, weißen Haaren besetzt.

Blätter: Die Blätter sind je zu Blattpaaren an den Stängeln verteilt angeordnet. Die einzelnen Blätter können eine Länge von bis zu 12 cm erreichen. Sie sind handförmig aufgebaut und bestehen aus drei bis fünf (seltener auch bis zu sieben) miteinander verwachsenen Blattteilen. Die Enden der Blattteile laufen spitz zusammen. Die Ränder sind grob eingesägt. Die Oberseite der Blätter ist hellgrün gefärbt, während die Unterseite eine dunklere Farbe besitzt und mit kurzen Haaren besetzt ist. Zwischen den Blütenquirlen bilden sich ebenfalls einzelne Blätter aus. Die Stängel der Blätter sind rötlich gefärbt und ebenfalls mit kurzen weißen Härchen besetzt.

Blüten: Die Blüten des Herzgespanns sind am Kelchrand bewimpert (subsp. cardiaca). Beim wolligen echten Herzgespann sind die Blütenkelche und Blütenlippen auf der Außenseite zottig behaart. Die obere Blütenlippe ist zu einer Helmform gebogen. Die untere Blütenlippe ist rundlich am Ende zulaufend und mit violetten Saftmalen besetzt. Aus der Blüte stehen die violetten Staubblätter und die Blütennarbe heraus. Die Blütenfarbe reicht von rosa bis weiß. Die Blütezeit ist von Juni bis in den September. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und verschiedene Schmetterlinge.

Früchte: Die Früchte sind dreieckig aufgebaut und haben eine glatte Oberfläche. Diese ist bei voller Reife braun gefärbt. Die Fruchtreife wird in August und September erreicht. Sie sind nur knapp 2 mm lang.

Verwendung als Heilpflanze: Verwendet werden die ganzen oder geschnittenen, getrockneten oberirdischen Pflanzenteile. Diese werden zur Blütezeit geerntet. Die Extraktion der Inhaltsstoffe erfolgt durch Tinkturen in Ethanol oder auch in Wasser. Das HMPC hat das Herzgespannkraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Es kann nach dem HMPC bei nervöser Anspannung und nervösen Herzbeschwerden eingesetzt werden (nur wenn ärztlicherseits eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen ist). 2

Inhaltstoffe: Das Herzgespannkraut enthält Diterpen-Bitterstoffe, Flavonoide, Kaffeesäure-Derivate, Iridoide und Phenyl­ethanoide. – Genauere Angaben zu den Inhaltsstoffen auf Clinitox 3

Volkstümliche Namen: Das echte Herzgespann ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählt unter anderem auch Löwenschwanz, Herzheil, Herzgold, Herzkraut / Herzkräutel, Schwanzchrut. Der Name „Löwenschwanz / Schwanzchrut“ weisen auf die Form des Blütenstandes hin. Die volkstümlichen Namen „Herzheil, Herzgold, Herzkraut / Herzkräutel“ deuten alle auf die volkstümliche Verwendung als „Herzmittel“ hin.

Namensherkunft: Der Gattungsname Leonurus leitet sich von dem lateinischen Wort „leo“ (zu deutsch: Löwe) und dem griechischen Wort „oura“ (zu deutsch: Schwanz) ab. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Scheinähre (mit den Blüten besetzter Stängel) und einem Löwenschwanz. Der Artname „cardiaca“ stammt von dem griechischen Wort „cardia“‚ (zu deutsch: Herz). Hierbei wird ebenfalls auf die heilende Wirkung der Pflanze hingewiesen. Der deutsche Name „Herzgespann“ hat eine ähnliche Erklärung. Der Namensteil „Gespann“ wird als altdeutsches Wort für „Krampf” angesehen [Citation needed].

Gefährdung der Pflanze: Das echte Herzgespann steht derzeit als ungefährdet auf der Roten Liste Deutschlands. Die einzelnen Gefährdungsgrade auf den regionalen Roten Listen sind wie folgt:

  • Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
  • Bayern: Neophyt (Status: N)
  • Berlin: unbeständig (Status: u)
  • Hamburg: sehr selten (Status: R)
  • Hessen: ungefährdet (Status: *)
  • Niedersachsen: ungefährdet (Status: *)
  • Nordrhein-Westfalen: Neophyt (Status: N)
  • Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)
  • Saarland: ungefährdet (Status: *)
  • Sachsen: ungefährdet (Status: *)
  • Thüringen: etablierter Neophyt (Status: N)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K


  1. Clinitox, Nutzpflanze „Herzgespann“ – abgerufen am 22.10.2024 ↩︎
  2. Arzneipflanzenlexikon – abgerufen am 24.102.2024 ↩︎
  3. Clinitox, Leonuri cardiacae herba – abgerufen am 24.10.2024 ↩︎

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