Felsenpanorama-Runde von Thiergarten

Vor Neidingen sieht man den Schaufelsen. Hierbei handelt es sich um den höchsten Felsen Deutschlands außerhalb der Alpen (772 Meter über n.N.). Die Felsenkette hat eine Höhe von 120 Metern an ihrem höchsten Punkt. Im späteren Verlauf der Wanderung erklimmen auch wir diesen Felsen. Das klettern am Felsen selbst ist an wenigen Routen möglich und erlaubt. Der Rest bildet ein FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet).

Im kleinen Ort Neidingen gibt es eine Bank als Rastmöglichkeit unter dem Apfelbaum vor der Kapelle St. Agatha. Von hier aus kann man den Blick durch das Tal der Donau schweifen lassen. Die Kapelle war bei meinem Besuch geöffnet.

Zur Entstehung der Kapelle gibt es eine interessante Geschichte: Die erste St. Agatha-Kapelle wurde in den Urkunden des 17. Jahrhunderts erwähnt. Sie stand dabei nicht an ihrem heutigen Platz sondern im Neidinger Tobel. Durch die Fallbach-Katastrophe (ein starkes Unwetter) im Jahr 1838 wurde die gesamte Kapelle zerstört. Nur der barocke Altar konnte noch gerettet werden. Auf Anweisung der badisch-großherzoglichen Seekreisregierung wurde die Kapelle wieder neu erbaut – sie steht auf einer kleinen Anhöhe. Den Altar kann man bis heute in der neuen Kapelle bestaunen.

Durch den Ort, vorbei an der Dorflinde geht es die Fallstraße hinauf, vorbei an der Fallhütte ins Reiftal. Hier folgt man am Ende der Straße einem schmalen Trampelpfad immer gerade aus, steil nach oben durch das Tal. Links und rechts ragen beeindruckend die Felsen zwischen den Baumkronen heraus. Das Bild links zeigt ein Teil der Wand „Im Fall“. Hierbei handelt es sich um eine hohe Felswand aus Kalkstein. Nach ca. einem halben Kilometer durch das Tal kommt man an einer weiteren Felswand an – hieran führt eine hölzerne Treppe weiter nach oben. Diese bildet eines der Highlights im Reiftal.

Am oberen Ende der Treppe steht eine rote Bank, die nach dem steilen Anstieg gerne zu einer kurzen Pause einlädt. Nach diesem schwierigsten Abschnitt führt der Weg weiter auf einem breiten Forstweg bis zur nächsten Abzweigung. Diese ist mit einem Wegweiser markiert. Auf einem Trampelpfad verlässt man das Reiftal nach rechts zum nächsten Forstweg. Dem Forstweg folgt man nach rechts bis zu den Steighöfen und dem Naturfreundehaus. Hier kann man am Wochenende (zwischen März bis November) einen kurzen Abstecher machen und sich bei Bedarf etwas stärken.

Von den Steighöfen aus folgt man dem breiten Forstweg in Richtung der Stettener Schutzhütte. Am Waldrand sollte man nach einem kleinen Weg nach rechts Ausschau halten. Dieser führt zum Aussichtspunkt „Mühlfelsen“. Hierbei handelt es sich um einen (den meisten unbekannten) Felskopf mit einer Bank. Von hier hat man einen tollen Blick hinunter in das Tal der Donau zurück nach Neidingen und Hausen im Tal. Bei gutem Wetter sieht man auch das Schloss Werenwag bei Langenbrunn. „Über die – klein aussehenden – Brücke über die Donau im Vordergrund sind wir vorhin gelaufen.“

Der Mühlfelsen hat seinen Namen aufgrund der im Tal liegenden Neidinger Mühle erhalten (heute: Neumühle -> Hotel). Am nächsten Abzweig (mit einem Wanderschild makiert) folgt man wieder einem kleinen, verwunschenen Pfad zur Stettener Schutzhütte. Der Weg ist mit Infotafeln über die heimische Flora und Fauna gesäumt. Diese sind Teil des Naturlehrpfades „NATUR erleben…“ der Stadt Stetten am kalten Markt.

Mit etwas Glück kann man den schönsten heimischen Bockkäfer beobachten. Der prächtig blau / schwarz gefärbte Alpenbockkäfer zählt zu den seltenen Käferarten. Er kommt in den Buchenwäldern der Kalkgebirge vor – so auch auf der Schwäbischen Alb. Im Bereich des Schaufelsens ist im Oberen Donautal ein Vorkommen der Käferart bekannt. Die Käfer sind Ende Juni bis Mitte September an den südlichen Hängen zu finden. Es dauert für die neue Generation an Käfern 2 bis 4 Jahre bis sie voll entwickelt sind. Das Bild unten zeigt den seltenen Käfer – es wurde aber leider an einer anderen Stelle auf der Schwäbischen Alb aufgenommen.

Die Stettener Schutzhütte liegt auf einer größeren Freifläche mit einer Grillstelle und Rastbänken. Zum Tal hin gibt es einige schöne Ausblicke hinunter auf die Donau. Bitte verlasst aber nicht die Wege und klettert nicht auf die Felsköpfe in der Nähe der Schutzhütte. Hierbei handelt es sich auch um ein FFH-Schutzgebiet mit teilweise seltenen Pflanzen. Vor allem der Traumfels und die Hölle sind besonders zu schützen. Der Weg geht auf einem schmalen Trampelpfad weiter zum Schaufelsen. Diesen konnte man bereits aus dem Tal der Donau bestaunen.

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2 Antworten auf “Felsenpanorama-Runde von Thiergarten”

  1. Avatar
    Sofia sagt:

    Klasse Beschreibung mit so vielen Details zu allen Aspekten und wichtigen Tipps, tolle Aufnahmen, lieben Dank dafür! Kommt auf die To-Do-Liste, unbedingt!

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