Eine der bekanntesten Ehrenpreis-Arten ist der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys). In unserer Familie wird sie als Gewitterblümchen bezeichnet.




Vorkommen und Verbreitung: Der Gamander-Ehrenpreis ist weit verbreitet in Europa. Zudem ist die Pflanze auch auf den Azoren und Madeira zu finden. In Asien ist dieser Ehrenpreis auch bis in die chinesische Provinz Liaoning anzutreffen. Die Pflanze ist dabei vor allem auf Wiesen, an Wald- und Wegrändern und in lichten Eichenwäldern zu finden. In Nordamerika und Südamerika gilt die Pflanze als Neophyt. In den Alpen kann man einzelne Exemplare auf einer Höhenlage von bis zu 2.200 Metern finden. Es ergeben sich Fettwiesen-Gesellschaften.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich beim Gamander-Ehrenpreis um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe zwischen 10 bis 30 cm erreichen kann. Unter der Erde bilden sich Wurzelbüschel aus. Die Stängel sind niederliegend bis aufsteigend und haben eine rundliche Form. An den Stängeln bilden sich zwei „Haarleisten“ aus. Diese bestehen aus einer Vielzahl von kurzen Haaren. Die Ausbreitung der Pflanze erfolgt vor allem durch die unterirdischen Ausläufer.
Blätter: Die Blätter sitzen gegenständig in den Blattachseln an den Stängeln. Sie sind häufig nur kurz gestielt oder auch direkt am Stängel sitzend. Die einzelnen Blätter sind eiförmig ausgeprägt und haben einen gekerbten Außenrand. Auf der Ober– und Unterseite haben sie eine hellgrüne Färbung.
Blüten: Die Blüten sitzen in langgestielten, lockeren Trauben. Pro Blütentraube bilden sich zwischen 10 bis 20 Blüten aus. Der Kelch der Blüten ist vierteilig aufgebaut und auf der Unterseite mit kurzen, drüsigen Haaren besetzt. Die Kronblätter sind himmelblau gefärbt und mit dunklen Adern durchzogen. Die Blütenmitte hat eine weiße Färbung. Es handelt sich um zygomorphe Blüten, da sich zwei Staubblätter mit Staubbeuteln und eine ebenfalls blau gefärbte Blütennarbe ausbilden. Diese stehen deutlich aus der Blüte heraus. Seltener sind die gesamten Blüten weiß gefärbt. Die Blütezeit reicht von April bis Juli. Sobald die Blüten im Halbschatten wachsen bilden sich keine Samen aus. In der Mitte der Blüten bildet sich der Nektar für die Bestäuber um den Haarkranz aus. Zu den Bestäubern zählen unter anderem Fliegen, Bienen und Schmetterlinge.
Früchte: Die Fruchtkapsel ist dreieckig oder herzförmig aufgebaut und auf der Außenseite deutlich behaart. Es handelt sich um eine zweiklappige Kapselfrucht. Die Samen sind nur etwa einen Millimeter lang und flach, rundlich aufgebaut. Es handelt sich bei den Samen um Lichtkeimer. Reife Samenkapseln öffnen sich bei Regen und werden dadurch verteilt. Zum Teil handelt es sich auch um Windstreuer.
Volkstümliche Namen und Mythen um die Pflanze
Volkstümliche Namen: Zu den volkstümlichen Namen des Gamander-Ehrenpreis zählen unter anderem „Frauenbiss, Männertreu, Katzenäuglein und Wildes Vergissmeinnicht“.
Mythen um die Pflanze: Früher gab es den verbreiteten Aberglaube „Wer dieses kleine Blümchen pflückt, der beschwört ein Gewitter herauf!“. Daher wird sie im Volksmund auch “Gewitterblümchen” genannt.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Veronica“ stammt von der Heiligen Veronika (aus dem griechischen: „Siegbringerin“) ab. Der botanische Artname „chamaedrys“ leitet sich aus dem altgriechischen Wort „χαμαί“ 1 – zu deutsch „auf dem Boden“ sowie „δρυς“ – zu deutsch: Eiche – ab. Die Blätter des Gamander-Ehrenpreis ähneln dabei den Blättern der Eiche. Der deutsch Namensteil „Gamander“ leitet sich aus der Gattung der Gamander (Teucrium) ab. Da diese ähnliche Blätter zum Gamander-Ehrenpreis aufweisen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der Gamander-Ehrenpreis steht auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K