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Nach der Form der Blüten benannt, das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris). Wie viele unserer einheimischen Orchideen steht sie bereits auf der Roten Liste Deutschlands.
~ Leichte Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Beim Helm-Knabenkraut handelt es sich um eine wärmeliebende Art. Die Pflanze bevorzugt dabei basenreiche, lehmige Böden über Kalkstein. Hierzu zählen unter anderem Magerrasen, Halbtrockenrasen und lichte Gebüsche. Sie ist dabei auf Höhen von bis zu 950 Metern anzutreffen. Eines der bekanntesten Vorkommen liegt auf dem Lohrmannsbuckel im Warmtal – einem wichtigen Naturschutzgebiet. Sie kommt in Süd- und Mitteldeutschland häufig und in Norddeutschland nur selten vor.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich um eine krautig wachsende, ausdauernde Pflanze. Im Boden sitzen die zwei eirunden Knollen. Es handelt sich um einen Knollengeophyt, welcher diese als Überdauerungsorgan verwendet. Die Pflanze bildet eine bodenständige Grundblattrosette aus. In der Mitte treibt der über 50 cm hohe Stängel aus. Am Ende der Stängel bilden sich die Blütenstände.
Blätter: Pro Pflanze bilden sich bis zu fünf Blätter – mit einer Länge von bis zu 15 cm. Die Enden der Blätter sind leicht zugespitzt. Sie sind länglich-eiförmig aufgebaut und ungefleckt. Die Oberseite ist hellgrün glänzend. Der Blütentrieb wird im oberen Teil von zwei weiteren länglichen Blättern eingehüllt. So soll der junge Blütentrieb geschützt werden.
Blüten: Der Blütenstand des Helm-Knabenkraut ist bis zu 20 cm lang und dicht mit Blüten besetzt. Pro Pflanze können sich über 60 Blüten bilden. Die einzelnen Blüten sitzen in den Achseln kurzer Tragblätter. Die Außenseite ist weißlich grau bis leicht violett gefärbt. Die Innenseite ist entlang der Nerven violett gefärbt. Die Unterlippe besitzt eine dunkelviolett bis rosa Färbung. Das Zentrum der Lippe ist weißlich.
Früchte: Nur selten bilden sich aus den verwelkten Blüten Samenstände. Die Früchte sind bis zu 20 mm lang und bis zu 6 mm dick. Sie reifen bis Mitte Juli heran. In den Samenkapseln bilden sich die einzelnen Samen. Die Samen sind bei der Keimung auf bestimmte Bodenpilze angewiesen. Dabei gehen die Samen eine Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen ein. Erst nach mehreren Jahren bildet sich ein neuer Blütenstand.
Details zu den Blüten
Detailbeschreibung der Blütenblätter: Der „Helm der Blüte“ besteht aus zwei bis zu 15 mm langen Sepalen und zwei kürzeren Petalen. Diese sind zu einer Helmform miteinander verwachsen. Der Sporn ist stumpf und besitzt eine leicht rosa bis weißliche Färbung. Die aus der Blüte herausstehenden Seitenlappen besitzen ein abgerundetes Ende. Sie sind dunkelviolett bis rosa gefärbt. Die Unterlippe ist mit feinen Zähnchen besetzt. Sie ist am Ende dreigeteilt. Die Farbe der Blüten kann von schneeweiß bis zu dunkelviolett reichen und somit stark variieren. Die Form der Lippenlappen ist ebenfalls sehr variabel.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Orchis“ stammt von dem griechischen Wort „όρχις“ (orchis) ab. Dies leitet sich aus der Form der Knollen der „Knabenkräuter / Orchideen“ ab. Der griechische Philosph Theophrastos von Eresos hat als erster Naturforscher die Pflanzengruppe der Knabenkräuter wissenschaftlich erwähnt. Der botanische Artname „militaris“ leitet sich von der helmförmig zusammengewachsenen Blüten ab. Es gilt als Ableitung des lateinischen Wortes „miles“, im Genitiv „Militis“ – zu deutsch „Soldat“.
Leichte Giftpflanze – Hinweise zum Umgang
Giftigkeit der Pflanze: Die oberirdischen Teile der einheimischen Orchideen der Gattung Orchis sind schwach giftig. Sie werden im frischen Zustand von Vieh gemieden.
Inhaltsstoffe der Pflanze: Glykosid: Loroglossin
Gefährdung der Pflanze
Schutzstatus der Pflanze: Das Sammeln der Pflanze ist in der freien Natur verboten! Sie stehen unter besonderem Schutz durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES). Nach dieser gilt die Pflanze auch als streng geschützte Art. Das Helm-Knabenkraut darf somit auf keinen Fall gepflückt oder ausgegraben werden!
Gefährdung der Pflanze: Das Helm-Knabenkraut wird derzeit auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestuft. Dies ist vor allem auf zwei verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen sind die Knollen der Orchidee ein beliebtes Futter bei Wildschweinen. Hierdurch zerstören diese große Flächen der potentiellen Standorte der Orchidee. Ein weiteres Problem ist die Überwucherung durch andere Pflanzen und die zunehmende Verbuschung von Biotopen. Aufgrund des Rückgangs an Individuen wurde sie bereits 1993 zur Orchidee des Jahres erklärt. Die einzelnen Gefährdungsgrade in den Bundesländern sind wie folgt:
- Deutschland: gefährdet (Status: 3)
- Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)
- Bayern: gefährdet (Status: 3)
- Berlin: gefährdet (Status: 3)
- Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)
- Bremen: Ausgestorben (Status: 0)
- Hessen: gefährdet (Status: 3)
- Niedersachsen: stark gefährdet (Status: 2)
- Nordrhein-Westfalen: stark gefährdet (Status: 2)
- Rheinland-Pfalz: gefährdet (Status: 3)
- Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)
- Sachsen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
- Thüringen: stark gefährdet (Status: 2)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2