Das Immenblatt ist eine einzigartige Heilpflanze aus dem Wald. Sie ist die einzige Vertreterin ihrer monotypischen Pflanzengattung “Melittis“.
Vorkommen und Verbreitung: Das Immenblatt kommt unter anderem in warmen Eichen, Linden- oder Buchenmischwäldern. Sie ist nur selten zu finden und oft sehr zerstreut. Größere Vorkommen der Pflanze sind möglich, eines hiervon bildet das Rehatal bei Immendingen. Da die Pflanze meist auf kalkhaltige Böden angewiesen ist zählt die Schwäbische Alb zum Hauptverbreitungsgebiet. Einige Vorkommen sind auch in Sachsen zu finden. In den Alpen ist die Pflanze auf bis zu 1.500 Metern anzutreffen.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich um eine aufrecht wachsende, ausdauernde Staude. Sie kann eine Höhe zwischen 30 bis 50 cm erreichen. Das Rhizom wächst flach unter der Erde und dient der Überwinterung und der Verbreitung. Die gesamte Pflanze ist mit kurzen Haaren besetzt. Wenn die Blätter zerrieben werden, verströmen sie einen intensiven Honigduft. Ausschließlich die Wurzel überwintert.
Blätter: Die Blätter sind eiförmig aufgebaut und sind am Rand mit Zacken besetzt. Sie erinnern dabei an die Blätter der Zitronenmelisse. Die Ober- und Unterseite der Blätter ist grün gefärbt. Die Blattnerven sind deutlich erkennbar. Die Ränder der Blätter haben eine leichte Behaarung.
Blüten: Der Blütenstand sitzt in teilweise einseitigen Scheinquirlen unter den Blattachseln. Die Lippenblüten sind reich mit Nektar gefüllt und können eine Farbe zwischen weiß bis rosa annehmen. Viele der Blüten haben zudem einen rosa-violetten Fleck auf der Unterlippe der Blüten. Die einzelnen Blüten sind zygomorph aufgebaut. Die Oberlippe ist zwei- bis dreizähnig aufgebaut und besteht aus einem Blütenblatt. Die Unterlippe besteht aus einem dreiteiligen Blütenblatt. Sie haben einen intensiven Honigduft. Um den Kelch der Blüte bilden sich die hellgrün gefärbten Kelchblätter. Diese laufen am Ende spitz zusammen und sind mit langen Haaren besetzt. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Hummeln und weitere Insekten.
Früchte: Die Früchte bestehen aus offenen Klausen, die eine Vielzahl von 2 bis 3 mm große, rundliche Samen enthält. Die Fruchtreife wird im August bis September erreicht. Die Ausbreitung erfolgt durch Tiere und den Wind.
Verwendung als Heilpflanze
Verwendung als Heilpflanze: Die Blätter können zum Tee verarbeitet werden. Der Tee wirkt dabei antiseptisch, adstringierend zum Teil aber auch harntreibend. Die jungen Blätter und Blüten können zudem getrocknet als Gewürz verwendet werden.
Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Cumarin, Flavonoide, Phenolsäure, Triterpene
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Die Pflanze wird auch als Bienenweide oder Waldmelisse bezeichnet. Dies deutet auf die Beliebtheit bei den Bienen und Hummeln sowie ihrer Ähnlichkeit zur Melisse.
Namesherkunft: Der botanische Gattungsname “Melittis“ leitet sich aus den griechischen Worten “μέλιττα“ (melitta) – abgeleitet aus „μέλισσα“ – melissa – zu deutsch Biene / Imme. Die Pflanze lockt vor allem Bienen an. Der botanische Artname “melissophyllum“ lässt sich als “Melissenblatt“ ins Deutsche übersetzten. Hierbei wird die Ähnlichkeit der Blätter zur bekannten Zitronenmelisse aufgezeigt. Der Namensteil “phyllum“ leitet sich aus dem griechischen Wort “φύλλον“ – zu deutsch Laubblatt ab.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Das Immenblatt st auf der Roten Liste Deutschlands bereits als gefährdet eingestuft. Sie ist durch die BArtSchV besonders geschützt – wie alle weiteren europäischen Nelkenarten. Die Pflanze darf auf keinen Fall abgepflückt oder für den Garten gesammelt werden. Züchtungen können im Gartenfachhandel erworben werden. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:
– Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
– Bayern: gefährdet (Status: 3)
– Brandenburg: Vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Hamburg: unbeständig (Status: u)
– Niedersachsen: Vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Rheinland-Pfalz: stark gefährdet (Status: 2)
– Sachsen-Anhalt: stark gefährdet (Status: 2)
– Sachsen: Vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Thüringen: stark gefährdet (Status: 2)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2