Eine kleine Seltenheit in der freien Natur sind vor allem die größeren Gruppen von wilden ‚Kleinen Traubenhyazinthen‘ (Muscari botryoides).
~ schwache Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Die kleine Traubenhyazinthe wächst auf vor allem auf Halbtrockenrasen, Magerrasen, Bergwiesen und in krautreichen Eichenwäldern (hier vor allem in speziellen „Labkraut-Eichen-Hainbuchenwäldern (Galio-Carpinetum-Komplex)“. In den Alpen ist die Pflanze auf Höhen von bis zu 1.200 Metern anzutreffen. Sie ist in fast ganz Mitteleuropa zerstreut bis selten zu finden. Auf den kalkhaltigen, teilweise sehr lehmigen Böden der Schwäbischen Alb wächst die kleine Traubenhyazinthe auf den Magerrasen und Wiesen. Ursprünglich stammt die Pflanzengattung aus Kleinasien und Umgebung. Vor dem 16. Jahrhundert war sie fast ausschließlich zwischen Ägypten bis zum Kaukasus verbreitet. Durch die orientalische Phase (zwischen den Jahren 1560 bis 1620) wurde die Pflanze nach Europa eingeführt.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze. Die kleine Traubenhyazinthe bildet unter der Erde eine rundliche Zwiebel aus. Die dünne Außenhülle ist bräunlich gefärbt, während das Innere der Zwiebel weiß ist. Aus ihr sprießen bereits teilweise im Winter bzw. im zeitigen Frühling die Blätter heraus. Die Zwiebel dient zudem gleichzeitig als Überwinterungsorgan in welchem Nährstoffe eingelagert werden. Es werden an der Hauptzwiebel kleinere Nebenzwiebeln zur Vermehrung ausgebildet. Die gesamte Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 bis zu 30 cm. Der Stängel ist rundlich aufgebaut und kahl. Am Ende der aufrecht stehenden Stängel bilden sich die traubenförmigen Blütenstände aus.
Blätter: Pro Zwiebel bilden sich in den meisten Fällen nur zwei fleischige Blätter aus (seltener auch mehr!). Sie sitzen in einer grundständigen Rosette. Die einzelnen Blätter sind linear aufgebaut und haben eine dunkelgrüne Färbung. Das Ende der Blätter läuft in einer stumpfen Spitze zusammen. Die Blätter sind mit parallel verlaufenden Blattnerven besetzt.
Blüten: Die Blütentraube ist locker mit dunkelblauen Blüten besetz. Die einzelnen Blüten sind 3 bis 4 mm lang und haben einen eiförmigen Aufbau. Die Blütenhülle besteht aus sechs miteinander verwachsenen Blütenblättern. Im Inneren bilden sich in zwei Ringen um die mittige Blütennarbe jeweils drei Staubblätter aus. Die Blüten hängen an violett gefärbten Stängeln nach unten. Die oberen Blüten sind heller. Sie besitzen keinen Geruch. Die Blütezeit reicht von März bis in den Mai. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Bienen und Hummeln sowie seltener auch Fliegen und andere Hautflügler.
Früchte: Aus den bestäubten Fruchtknoten bilden sich dreikantige / geflügelte Spaltkapseln aus. Die Fruchtstände sind zunächst grünlich und verfärben sich später bräunlich. Bei vollständiger Reifung ist die Fruchthülle leicht transparent. Die Kapselfrüchte öffnen sich entlang der Mittelrippe. Die enthaltenen Samen werden unter anderem durch den Wind ausgebreitet. Sie haben eine schwarze Färbung und sind rundlich.
Gartenform: die “armenische Traubenhyazinthe“
Die armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum) ist eine beliebte Zierpflanze, die in Gärten verwendet wird. Sie ist mit den weiteren Traubenhyazinthen-Arten verwandt. Sie gilt in Mitteleuropa als eingebürgerter Neophyt. Ursprünglich stammt sie aus dem Balkan, Griechenland und der Türkei.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Die kleine Traubenhyazinthe besitzt in einigen Regionen verschiedene volkstümliche Namen. Zu diesen zählen unter anderem „kleines Träubel, kleines Bauernbübchen und Hundszwiefel (im österreichischen Burgenland). Der Name „Hundszwiefel“ ist dabei nicht genau einzuordnen. Er soll von dem Botaniker Schwaighofer (Samenpflanzen, S. 123/459) beschrieben worden sein. Eine gesicherte Quelle hierfür existiert nicht.
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname Muscari geht auf den englischen Botaniker Philip Miller aus dem Jahr 1754 zurück. Eine Erklärung des Namens ist kann aus dem griechischen Wort „muschos“ abgeleitet werden. Dies deutet auf den zum Teil moschusartigen Geruch der Pflanzengattung hin. Friederich Kanngiesser stellt in seinem Buch „Die etymologie der phanerogamennomenclatur“ die folgende Theorie auf: „Der Name sei orientalischen Ursprungs und beziehe sich auf den Moschusgeruch der Pflanze, arab. soll die Pflanze muschirumi lauten, verwandt mit griech. μόσχος, lat. muscus, deutsch Moschus“. Der deutsche Gattungsname „Traubenhyazinthe“ lässt sich aus der Ähnlichkeit des Blütenstandes mit der Hyazinthe ableiten. Der botanische Artname botryoides lässt sich mit „traubenförmig“ ins Deutsche übersetzen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die kleine Traubenhyazinthe gilt bereits als gefährdet. Wie alle Traubenhyazinthen ist auch diese Art durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt und sollte auf keinen Fall gepflückt werden. Zudem ist es schon etwas besonderes eine solch große Gruppe zu finden.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K