Eine typische Sommerblume ist die „rundblättrige Glockenblume“. Sie ist eine der ca. 500 verschiedenen Glockenblumenarten.
Vorkommen und Verbreitung: Die rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) wächst vor allem auf Magerrasen, Schotterfluren, Wiederasen, Feuchtwiesen sowie an Waldstandorten. Sie ist zudem zum Teil an Wegrändern zu finden. Die Pflanze bevorzugt dabei trockene bis frische, saure Böden – zum Teil ist sie aber auch auf Kalk anzutreffen. In den Alpen gilt sie zudem als Bewohnerin der Hochstaudenfluren und Gebüsche der Gebirge. Seltener ist sie auch in Laub- und Nadelwälder mit sauren, nährstoffarmen Böden zu finden. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist diese Glockenblumenart weit verbreitet. Sie ist bis nach Sibiren vertreten. In Neuseeland gilt die rundblättrige Glockenblume als Neophyt.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich bei der Pflanze um eine mehrjährige krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 bis 60 cm. Die rundblättrige Glockenblume hat dabei einen aufrechten Wuchs mit lockeren Blütenständen. Der Stängel ist im unteren Teil fein behaart, in seltenen Fällen aber auch kahl.
Blätter: Dicht über dem Boden sitzen die Blätter in einer Art Blattrosette. Die Blätter sind im unteren Bereich oft lang gestielt und haben eine sehr variable Form. Häufig sind sie rundlich und am Ende spitz zusammenlaufend. Seltener auch länglich. Die Ränder der bodenständigen Blätter sind gekerbt oder eingesägt. Die Stängelblätter im oberen Teil sitzen wechselständig an den aufrecht stehenden Stängeln. Sie haben hingegen eine schmal-lanzettliche Form.
Blüten: Die Blüten sind hellblau oder violett gefärbt und einzeln oder in lockeren Rispen am Ende der Stängel angeordnet. Sie haben einen glockenartigen Aufbau mit einer Länge zwischen 14 bis 20 mm. Die Blütenkrone ist fünfteilig, besteht aber dabei aus fünf miteinander verwachsenen Blütenblättern. Diese sind anhand der spitz zulaufenden Enden erkennbar. Die Blütenknospen sind in der Regel nach oben stehend während die Blüten nach unten nicken. Im Inneren der Blüten bildet sich das dreizählige Gynoeceum aus – dies ist mit fünf Staubblättern umrandet. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Bienen, Hummeln und Fliegen.
Früchte: Die rundblättrige Glockenblume bildet nach der Blüte rundliche Kapselfrüchte aus. In diesen reifen die Samen heran. Die Früchte der Glockenblume bestehen aus einer „Porenkapsel“. Ähnlich wie beim Mohn werden die Samen durch kleine Öffnungen in den Samenkapseln verteilt. Aus diesen fallen bei reife die Samen heraus und werden so durch den Wind verteilt. Die Samenkapseln können sich bei Regen und Nässe wieder verschließen. Eine weitere Methode zur Ausbreitung ist über Tiere. Es handelt sich um Licht- sowie Frostkeimer. Die Samen benötigen somit den Frost um im Frühling zum Keimen.
Besonderheiten der Pflanze
Farbänderung der Blütenblätter: Durch Zugabe von Säure (z.B. Ameisensäure) auf die Blütenblätter färben sich diese aufgrund einer chemischen Reaktion rot. Dies lässt sich mit der Veränderung des pH-Wertes in den Blütenblättern erklären. Normalerweise ist der Farbstoff im basischen Bereich in der Blüte gespeichert (blau). Durch die Säure wechselt der Farbstoff in den saurer Bereich. Somit wechselt die Farbe in den roten Farbbereich. Dies ist nicht nur für die Glockenblumen sondern auch viele andere blau / violett gefärbte Blüten anzuwenden. Es handelt sich dabei oft um „Anthocyan-Farbstoffe“.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Im Schwäbischen sind alle Glockenblumenarten unter den Namen „Donnerglock, Gloggeblume, Glogge, Schelle oder Becher“ bekannt. Die rundblättrige Glockenblume hat zudem den Namen „kleines Glöggle, Grasglöggle oder Wiesenglöggle“ erhalten.
Namensherkunft: Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Campanula“ lässt sich mit „kleine Glocke“ oder „Glöckchen“ ins Deutsche übersetzten. Dabei wird auf die Form der Blüten, da diese wie Glocken aussehen, hingewiesen. Der botanische Artname „rotundifolia“ lässt sich mit „rundblättrig“ ins Deutsche übersetzen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die rundblättrige Glockenblume steht in Deutschland als ungefährdet auf der Roten Liste.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F. K