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Die Schafgarbe ist eine Pflanze mit vielen Heilkräften. Sie ist durch die weit ausgebreiteten Doldenblüten vor allem bei den Insekten beliebt.
Vorkommen und Verbreitung: Die Schafgarbe wächst unter anderem auf Wiesen, Weiden und Äckern zu finden. Sie bevorzugt dabei einen sonnigen, trockenen bis halbtrockenen Standort mit einem nährstoffreichen Boden. Die Pflanze ist in fast ganz Europa verbreitet. In den Alpen ist sie auf Höhen von bis zu 2.500 Metern anzutreffen. Zum Teil ist die Pflanze auch in Nordasien verbreitet. Sie ist in Nordamerika, Australien und Neuseeland als Neophyt anzusehen.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Schafgarbe besitzt häufig nur einen, seltener mehrere Stängel pro Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 15 bis 80 cm. Die Pflanze bildet einen kriechenden wachsenden, unterirdischen Wurzelstock aus. Dicht über dem Boden sitzt die grundständige Blattrosette. Es handelt sich bei der Schafgarbe um eine mehrjährige Pflanze. Der Stängel der Pflanze ist mit weißen Härchen besetzt. Die Hauptvermehrung der Pflanze erfolgt durch unterirdische Ausläufer.
Blätter: Die Blätter sind mehrfach gefiedert aufgebaut und bestehen aus einer Vielzahl von einzelnen Blattteilen. Die gesamten Blätter sind wie eine längliche Feder aufgebaut. Die einzelnen Blatteile besitzen eine weißlich gefärbte Spitze. Die Stängel sind hellgrün gefärbt und mit feinen weißen Härchen besetzt. Die Blätter haben einen sehr aromatischen Geruch. Dieser kann durch das Zerreiben der Blätter verstärkt werden.
Blüten: Die Blüten bestehen aus einer Art von Blütendolde. Diese ist wiederum aus einzelnen armblütigen Blütenkörben aufgebaut. Hieraus ergibt sich die typische Blütenform. Pro Blütenkorb können sich zwischen 5 bis 20 Blüten bilden. Die einzelnen Blüten bestehen aus fünf Zungenblütenblättern in deren Mitte mehrere Scheibenblüten sitzen. Die Blüten haben eine weiße (seltener rosa) Färbung. Aus den Scheibenblüten stehen die dunkelgelb gefärbten Blütennarben heraus. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch verschiedene Insekten. Es werden keine Kelchblätter ausgebildet. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den Oktober.
Früchte: Die Früchte bestehen aus kleinen Achänen ohne einen Pappus. Sie werden nur 1 bis 2,5 mm lang. Es handelt sich um einen Tierstreuer. Die Pflanze kann die Samen dabei katapultartig aus den Blütenböden herausschleudern. Die Samen enthalten bis zu 20% Öl. Es handelt sich um einen sehr langlebigen Samen, da diese bis zu 20 Jahre keimfähig sind. Die Fruchtreife reicht von August bis Oktober.
Verwendung der Pflanze in der Heilkunde
Verwendung in der Heilkunde: Aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle kann die Schafgarbe ähnlich wie die Kamille verwendet werden. Sie soll eine krampflösende, beruhigende, entzündungshemmende Wirkung haben. Die Pflanze kann daher gegen Hautprobleme und Entzündungen sowie bei Kopfschmerzen und Magenkrämpfen eingesetzt werden. In der Homöopathie wird die Pflanze unter anderem auch gegen Krampfadern eingesetzt. Aus den Blüten kann ein Tee für die innerliche sowie äußerliche Anwendung hergestellt werden. Eine weitere Möglichkeit bildet die Herstellung einer Tinktur in welcher die ätherischen Öle gelöst werden können.
Inhaltsstoffe: ätherische Öle (Azulen), Bitterstoffe, Cumarin, Flavonoide, Gerbstoffe, Inulin
Nebenwirkungen bei der Anwendung: Die Anwendung von Schafgarbe-Präparaten kann zum Teil zu allergischen Hautreaktionen und einer Photosensibilisierung kommen.
Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: Die Schafgarbe ist im Volksmund unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Im bayerischen Schwaben ist sie unter dem Namen “Zangeblumä“ oder auch „weisses Zangekraut“ bekannt. Dies leitet sich aus dem volkstümlichen “d‘Sange“ ab. Hiermit sind die an Maria Himmelfahrt (15. August) geweihten “Sange“ – ein Weihbüschel aus Kräutern – gemeint. Im Schweizerdeutschen ist die Pflanze auch als ”Frauenheilerli” bekannt. Zu den anderen volkstümlichen Namen zählen unter anderem „Augenbraue Marias“, „Frauenkraut“, „Heil allen Schaden“ (in der Region um Straßburg) und „Augenbraue der Venus“.
Die Namen „Augenbraue Marias“ und „Augenbraue der Venus“ leiten sich von der Form und dem Aussehen der Blätter ab. Zum einen erinnern die feinen Blattteile dabei an die Härchen von Augenbrauen. Zum anderen haben die Blätter oft die Form von Augenbrauen. Der Bezug zur Göttin der Liebe „Venus“ zeigt sich auch in dem Namen “Frauenkraut“. Die Pflanze soll auch bei Frauenleiden Abhilfe schaffen.
In „Das New Kreüterbuch“ von Leonhard Fuchs aus dem Jahr 1543 bezeichnet er die Pflanze als “Garb“, Schafgarb, Schafripp, Tausendblatt und Gerbel (nicht zu verwechseln mit Kerbel).
Namensherkunft
Namensherkunft: Der deutsche Name “Schafgarbe“ leitet sich davon ab, dass Schafe die Blätter der Pflanze sehr gerne fressen. Interessanterweise werden aber die Blüten der Pflanze von den Tieren stehen gelaassen. Der Namensteil „Garbe“ stammt etymologisch aus dem altdeutschen Wort “garba“ ab. Dies wird als Wort für “Bund von Getreidehalmen oder Stroh“ angesehen. Eine weitere Erklärung könnten die althochdeutschen Worte “garwan“ bzw. “garwe“ geben. Diese lassen sich als “gesund machen“ und “heilen übersetzen.
Der gültige botanische Gattungsnamen „Achillea“ wird als griechisch / lateinischer Name der Pflanze angesehen. Dieser Name soll von dem Held der griechischen Mythologie “Achilles“ entstanden sein. Es werden dabei zwei Versionen der Sage als möglich angesehen:
Version 1: Nach Plinius soll Achilles mit der Pflanze den von ihm verwundeten Telephus geheilt haben.
Version 2: Nach der Überlieferung soll Aphrodite ihm die Schafgarbe zur Behandlung seiner Achillessehne auf die Ferse gelegt haben. Somit war bereits sehr früh die Heilwirkung der Pflanze bekannt.
Der botanische Artname “millefolium“ lässt sich aus den lateinischen Worten “mille“ – zu deutsch: tausend – und “folium“ – zu deutsch: Blatt – zusammensetzen. Hierbei wird auf die vielen Blattteile der Pflanze hingewiesen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die Schafgarbe steht auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K