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Beim Stechapfel handelt es sich um eine hochgiftige Pflanze, welche ursprünglich aus Zentralamerika stammt. Vor den Samen und Früchten ist Vorsicht geboten!
~ sehr starke Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Der Stechapfel ist vor allem auf Ruderalflächen und Ödland sowie an Waldrändern, Dämmen und auf Schuttplätzen anzutreffen. Die Pflanze bevorzugt dabei einen lockeren und stickstoffhaltigen Boden. Sie kommt in Süd- und Mitteleuropa nur selten verwildert vor. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Zentralamerika und wurde erst im 16. Jahrhundert nach Europa eingeführt.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Beim Stechapfel handelt es sich um eine krautig wachsende Pflanze, die im oberen Teil sehr reich verzweigt ist. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 100 cm. Die Stängel sind rundlich aufgebaut und hellgrün gefärbt. Am Ende der Stängel bilden sich die Blüten. Der Geruch der Pflanze wird bei vielen Quellen als „kichererbsenähnlich“ beschrieben.
Blätter: Die Blätter des Stechapfel sind einfömig aufgebaut und am Ende besitzen sie eine Spitze. Die Ränder der Blätter sind ungleich ebenfalls spitz gezähnt. Die Oberseite ist dunkelgrün und die Unterseite hellgrün gefärbt. Sie können eine Länge von bis zu 20 cm erreichen.
Blüten: Die Blüten sind weiß – seltener auch violett – gefärbt und können eine Länge von bis zu 10 cm erreichen. Sie sitzen in den Achseln der Stängel. Die hellgrün gefärbten Kelchblätter besitzen eine deutlich sichtbare Kante. Die Blüten besitzen einen trompetenförmigen Aufbau aus miteinander verwachsenen Blütenblättern. Die Enden der Blütenblätter sind mit fünf langen Spitzen besetzt. Im Inneren der Blüte sitzt eine grünliche Blütennarbe welche von vier hellgelben Blütenständen umgeben sind. Die Blüten öffnen sich erst am Abend und werden dann von Nachtfaltern bestäubt. Sie besitzen einen unangenehmen, sehr süßlichen Geruch. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den Oktober.
Früchte: Die Früchte des Stechapfel ist eiförmig aufgebaut und rundum mit spitzen Stacheln besetzt. Sie sind etwa zwei bis vier Zentimeter lang und zwei bis vier Zentimeter breit. Die Frucht besitzen zunächst eine grünliche Färbung, welche sich bei Reife bräunlich verfärbt. Die Kapsel öffnet sich dann in vier einzelne Kapselteile. Im Inneren der Frucht bilden sich zwischen 300 bis 500 schwarze Samen. Die einzelnen Samen besitzen eine Nierenform. Die Verbreitung erfolgt vor allem durch Tiere.
Giftpflanze – Hinweise zum Umgang
Hinweise zum Umgang: Der Kontakt mit den Säften der Pflanze sollte auf jeden Fall gemieden werden. Es handelt sich hierbei um giftige Pflanzenteile. Die Stacheln der Früchte sind zum Teil sehr scharfkantig. Für die Entfernung der Pflanze sollten auf jeden Fall Handschuhe getragen werden. Die Pflanzenteile sind nicht auf dem heimischen Kompost zu entsorgen!
Giftigkeit der Pflanze: Alle Teile des Stechapfels sind hoch giftig! Vor allem die Blätter der Jungpflanze gehören mit 0,85% zu den giftigsten Pflanzenteilen. Die Inhaltsstoffe wirken parasympatholytisch auf das vegetative Nervensystem. Es kommt zu einer Rezeptorblockade durch die Verdrängung des Acetylcholins. Zudem wird durch das Atropin ein erregender Zustand im zentralen Nervensystem ausgelöst. In sehr hohen Dosen wird eine Paralyse ausgelöst. Zu den häufigen Symptomen gehören unter anderem warme, gerötete Haut, Mundtrockenheit und Halluzinationen. Es kommt zudem zu erweiterten Pupillen, einem beschleunigtem Puls und auch Herzrhythmusstörungen. Zu den weiteren Symptomen zählen motorische Unruhe, delirante Zustände, Tobsucht, Somnolenz und Krampfanfälle.
Inhaltsstoffe: L-Hyoscyamin, Atropin und L-Scopolamin
Erste-Hilfe bei einer Vergiftung: Bei einer starken Vergiftung muss ein Notarzt hinzugezogen werden. Es wird zudem der Besuch des Krankenhauses empfohlen! Gegebenenfalls ist der Giftnotruf zu rate zu ziehen. Eine Giftentfernung kann durch die Gabe von Kohle erwirkt werden. Dies sollte aber im Normalfall auf keinen Fall durch keinen Laien erfolgen!
Frühere Verwendung
Frühere Verwendung: Der Stechapfel wurde in früheren Zeiten, aufgrund seiner halluzinogenen Wirkung, durch die peruanischen Ureinwohner als „Tonga-Trank“ verwendet. Hierbei wurden die Inhaltsstoffe verwendet um einen „Trance-Zustand“ herzustellen. Eine der ältesten Aufzeichnungen über dieses Verhalten wurde durch „L. v. Tschude“ im Jahr 1838 – 1842 erbracht. Da die starke Giftigkeit der Pflanze bekannt ist wird von diesen Ritualen dringlichst abgeraten!
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Die Pflanze ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen unter anderem „Donnerkugel, Dornapfel, Dornkopf, Igelskopf, Teufelsapfel“.
Bei dem Namen „Stechapfel“ wird auf die Fruchtschale Bezug genommen, da diese mit langen Spitzen besetzt ist. Eine Ähnliche Erklärung kann für den Namen „Dornapfel, Dornkopf und Igelskopf“ angewendet werden. Der Name „Teufelsapfel“ leitet sich aus der toxischen Wirkung der Pflanze ab. Die Früchte sehen dem Apfel leicht ähnlich, sind aber nicht essbar.
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Datura“ leitet sich von den arabischen Wort „Dotora“ / „Tatorah“ – ins deutsche übersetzt „Dornenapfel“ – ab. Oder vom persischen „tat“ – zu deutsch „stechen“. Hierbei wird ebenfalls auf die stachelige Schale hingedeutet. Der botanische Artname „stramonium“ stammt von den zwei griechischen Worten „strychnon“ und „manikon“ ab. Diese lassen sich mit „Wahnsinn“ und „rasend“ übersetzen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der Stechapfel ist auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K