Eine typische Sumpf-Pflanze, die eine Charakterart für das „kalkarme Kleinseggenried“ ist – das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) 1.




Vorkommen und Verbreitung: Das Sumpf-Veilchen ist in Nieder- und Hochmooren, Quellhorizonten sowie auf Verlandungsgebieten von Seen anzutreffen. Die Pflanze bevorzugt dabei einen nassen, sauren, humusreichen, lehmig-torfigen Boden. Diese Veilchen-Art mag lichte bzw. halbschattige Standorte. Die Hauptverbreitung der Pflanze ist in Europa, den USA sowie Kanada. 2
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Bei Sumpf-Veilchen handelt es sich um eine mehrjährige, krautige Pflanze. Sie bildet unterirdisch ein ausdauerndes Rhizom als Überdauerungsorgan. Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich über oberirdisch gebildete Ausläufer. Das Veilchen erreicht eine Wuchshöhe zwischen 3 bis 10 cm. Der Stängel ist nicht behaart und leicht viereckig aufgebaut.
Blätter: Die Blätter sitzen in einer grundständigen Blattrosette. Die Blätter sind langgestielt und besitzen im unteren Teil Nahe des Stiels eine deutliche Einkerbung im Blattrand. Der Blattrand ist gekerbt bis gezähnt. Die Hauptblätter sind breit-herzförmig aufgebaut und hellgrün gefärbt. Oft sind die Laubblätter längs eingerollt. Auf der Unterseite sind die Blattnarben deutlich erkennbar. Die Unterseite der Blätter ist kahl.
Blüten: Die Kronblätter sind zweiseitig symmetrisch aufgebaut und besitzen eine hellviolette bis weißliche Färbung. Pro Blüte bilden sich fünf Blütenblätter – 2 Kronblätter oben / 3 Kronblätter unten. Die gesamten Blütenblätter überdecken einander häufig! Die Blüten sind nur 1 bis 1,5 cm groß. Der Sporn am hinteren Teil der Blüte ist dunkellila gefärbt. Die Kelchblätter sind grünlich und umschließen den Sporn. Auf dem unteren Kronblatt sind deutlich sichtbare dunkellila gefärbte Adern. In der Mitte der Blüte bilden sich 5 Staubblätter und eine gelb-grünlich gefärbte Blütennarbe. Die Blüten sitzen einzeln auf dem Ende der Stängel. Sie verströmen einen keinen Duft. Das untere Kronblatt besitzt violett Adern auf einem weißen Grund. Die Blütezeit reicht von März bis in den Mai.
Frucht: Die Frucht besteht aus einer dreiteiligen Fruchtkapsel. Die Kapseln öffnen sich explosionsartig bei Fruchtreife. Hierdurch werden die dunkelbraunen Samen bis zu 4,5 Meter weit verteilt. Die Verbreitung der Samen erfolgt zudem zum Teil durch Ameisen. Diese helfen bei der Verbreitung der Samen, da diese ein Elaiosom (klebriges Anhängsel, welches die Ameisen vermutlich lieben) besitzen. Der Fachbegriff für diese Verbreitungsart bei Pflanzen ist „Myrmekochorie“.
Keine Verwendung in der Küche
Keine Verwendung in der Küche: Im Gegensatz zum Duft-Veilchen wird das Sumpf-Veilchen nicht in der Küche verwendet. Die Pflanze ist aber nicht giftig und dennoch essbar. Da die Pflanze aber nicht so häufig vorkommt, sollte sie nicht gepflückt werden.
Namensherkunft
Namensherkunft: In der gängigen Literatur sind für die Namensteile verschiedene etymologische Angaben gemacht. In der folgenden Liste werden diese vorgestellt:
- Der botanische Gattungsname „Viola“ leitet sich von dem lateinischen Wort „violaceus“ – zu deutsch violett / veilchenblau ab.
- Eine Entlehnung aus dem lateinischen „viola“ und dem altgriechischen „íon / víon“ wird angenommen. Da diese vor allem in der Mittelmeersprache für die Pflanze als Namen verwendet wurden. Dies spiegelt sich auch im früheren Verbreitungsgebiet des wohlriechenden Veilchens wieder.
- Eine weitere Möglichkeit für die Namensherkunft soll aus der „Mythologie“ stammen. Hiernach wurde die Pflanze nach „Viola“ – der Tochter von König Eurytos – benannt. Google Books – Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen
- Der botanische Artname „palustris“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „paluster“, zu deutsch „sumpfig“ ab. Dies deutet auf die Wuchsorte der Pflanze hin.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Das Sumpf-Veilchen wird auf der Roten Liste von Deutschland als ungefährdet eingestuft. In den einzelnen Bundesländern sind die Gefährdungsgrade wie folgt:
- Deutschland: ungefährdet (Status: *)
- Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
- Bayern: Vorwarnliste (Status: V)
- Berlin: ungefährdet (Status: *)
- Brandenburg: ungefährdet (Status: *)
- Hamburg: ungefährdet (Status: *)
- Hessen: ungefährdet (Status: *)
- Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)
- Niedersachsen: ungefährdet (Status: *)
- Nordrhein-Westfalen: ungefährdet (Status: *)
- Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)
- Saarland: ungefährdet (Status: *)
- Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
- Sachsen: ungefährdet (Status: *)
- Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)
- Thüringen: ungefährdet (Status: *)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F
Quelle
- Kalkarmes Kleinseggenried (Braunseggenried) – Naturraumbeschreibung – Abgerufen am 29.05.2025 ↩︎
- GBIF Daten zu Viola palustris – Abgerufen am 29.05.2025 ↩︎
Das ist eine Pflanze, da beneide ich Dich ein bisschen drum! Schöner Fund (und Artikel)