Es handelt sich um eine häufige Waldpflanze, der „vielblütige Weißwurz“ (Polygonatum multiflorum). Die Pflanze zählt zur Familie der Spargelgewächse.
~ Starke Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Der vielblütige Weißwurz ist in Buchen-, Eichen- und Nadelmischwäldern anzutreffen. Die Pflanze wächst dabei vor allem auf kalkhaltigen Lehmböden. Die Böden sind dabei basenreich und locker.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Dieser Weißwurz hat einen geneigten Stängel, welcher 30 bis 60 cm lang werden kann. Es handelt sich um eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Die Stängel sind rundlich bis leicht kantig aufgebaut. Im Boden bildet sich ein Rhizom, welches auch als Überdauerungsorgan dient.
Blätter: Die Blätter stehen wechselständig an den Stängeln und sind eiförmig aufgebaut. Auf beiden Seiten der Blätter sind die Blattnerven deutlich erkennbar. Die einzelnen Blätter sind kurzgestielt oder direkt am Stängel anliegend. Sie erreichen eine Länge zwischen 5 bis 17 cm. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün, die Unterseite graugrün gefärbt.
Blüten: Die Blüten sitzen in Gruppen von drei bis fünf Stück in den Blattachseln. Die Stiele der Blüten sind 10 bis 12 mm lang. Die Hüllblätter sind zu einer Blütenröhre miteinander verwachsen. Die Blüten haben eine weiße Grundfärbung mit grüner Spitze am Ende. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Juni.
Früchte: Der vielblütige Weißwurz bildet nach der Blüte kleine, zunächst grüne Beeren aus. Diese sind bei voller Reife dunkelblau / schwarz gefärbt. Sie reifen im August bis September.
Giftpflanze – Hinweise zum Umgang
Giftpflanze: Es handelt sich um eine Giftpflanze. Alle Pflanzenteile sind hochgiftig. Vor allem die Beeren enthalten eine erhöhte Dosis an Saponinen und Glykosiden. Die Pflanze ist vor allem für Kinder gefährlich, denn die Beeren können mit Heidelbeeren verwechselt werden. Sie ist zudem für Pferde leicht giftig. Keine Teile der Pflanze sollten abgepflückt oder gegessen werden.
Inhaltstoffe: Steroid-Saponine und Glylkoside (ohne Herzglykoside)
Symptome einer Vergiftung: Eine Vergiftung mit der Pflanze zeigt sich durch Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindel. Bei schweren Vergiftungen kann es zum Teil zu Atemnot kommen. Die Inhaltstoffe wirken vor allem auf Magen- und Darmschleimhaut reizend.
Erste Hilfe bei Vergiftung: Es ist sofort ein Arzt aufzusuchen und ggf. der Giftnotruf zu informieren. Von einer Selbstbehandlung ist dringend abzuraten!
Namensherkunft
Namensherkunft: Der Name „Weißwurz“ stammt von der schneeweißen Wurzel. Pro Jahr bildet sich ein Knoten an der Wurzel. Die abgestorbenen Triebe des Vorjahres bilden Narben aus. Diese haben das Aussehen von Dokumentsiegeln. Der Gattungsname „Polygonatum“ stammt von dem lateinischen Namen „poly“ und „gony“. Diese bedeuten so viel wie „viel“ und „Knoten“. Hiermit sind die knotigen Glieder der Wurzel gemeint.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K