Die auffällig dunkelvioletten Blüten des Wald-Ziest sehen nicht nur schön aus, sie haben auch einen tollen Duft nach Flieder.
Vorkommen und Verbreitung: Der Wald-Ziest ist in Auenwäldern, feuchten Laubmischwäldern sowie an Ufern von Flüssen und Bächen zu finden. Zum Teil kann die Pflanze auch an Waldwegen angetroffen werden. Diese Ziest-Art ist vor allem in Nord- und Mitteleuropa sowie in Asien bis zum Himalaja weit verbreitet. In den Alpen ist die Pflanze auf einer Höhe von bis zu 1.650 Metern zu finden. Sie wächst dabei vor allem auf nährstoffreichen, feuchten Mullböden und gedeiht auch im Halbschatten.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Es handelt sich beim Wald-Ziest um eine krautig wachsende Pflanze, welche durchaus mehrjährig sein kann. Die Pflanze erreicht eine Höhe zwischen 30 bis 120 cm. Unter der Erde bildet sich eine knollige Wurzel aus, welche einen aufrechten Stängel herauswächst. Es handelt sich um einen Hemikryptophyten. Dies bedeutet, dass die Überwinterung an der Erdoberfläche erfolgt. Die hauptsächliche Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer. Der Stängel ist vierkantig und besitzt eine drüsige Behaarung. Im Inneren ist er hohl und hat eine grüne Färbung im unteren Bereich. Oben zwischen dem Blütenstand wechselt die Farbe zu einem violetten Farbton.
Blätter: Die Blätter sitzen meist paarweise gegenständig am Stängel. Sie haben einen langen, behaarten Blattstängel. Die Unterseite ist ebenfalls stark abstehend behaart. Die Blätter haben eine grüne Färbung und einen eingesägten Rand. Die Form ist herzförmig mit einer zusammenlaufenden Spitze bzw. oval. Die Blätter können eine Länge von bis zu 12 cm erreichen.
Blüten: Am Ende der Stängel bildet sich ein länglicher Blütenstand – welcher eine Länge zwischen 10 bis 20 cm erreichen kann – aus. Dieser ist im oberen Bereich dichter und nimmt nach unten deutlich ab, Es handelt sich um einen ährenähnlichen Blütenstand (Scheinähre). Die einzelnen Blüten sitzen in Quirlen von zwei bis fünf am Stängel. Die Blüten sind von kleinen, spitz zulaufenden Deckblättern umgeben. Die Blütenstiele haben eine Länge von nur wenigen Milimetern bzw. die Blüten liegen direkt am Stängel an. Die Blüte ist zygomorph aufgebaut und besitzt eine dunkelviolette Färbung. Auf der größeren Unterlippe ist eine deutliche, weiße Zeichnung erkennbar. Die Oberlippe ist zu einem Helm ausgeformt. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September.
Früchte: Die Früchte bilden sich nach der Blütezeit und bestehen aus dunkelbraunen Klausenfrüchten. Im Inneren dieser Fruchtstände bilden sich die kleinen, kugelförmigen, schwarzen Samen aus. Die Fruchtreife reicht von August bis in den Winter.
Besonderheiten der Pflanze
Besonderheiten der Blüte: Die Blüten des Wald-Ziest immer dunkler als die Blüten des ähnlich aussehenden Sumpf-Ziest. Sie haben eine dunkelrote bis weinrote Färbung. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Honigbienen, Hummeln und Schwebfliegen. Zum Teil sammeln auch Wildbienen wie verschiedene Pelzbienen und die Wollbiene die Pollen der Pflanze. Die Blüten haben einen angenehemen fliederartigen Geruch.
Besonderheiten der Pflanze: Die Pflanzenteile riechen beim Zerreiben unangenehm. Die Blätter des Wald-Ziest erinnern an die Blätter der großen Brennnessel (Urtica dioica). Die Verbreitung der Samen erfolgt als Tier- und Windstreuer.
Verwendung in der Küche
Verwendung in der Küche: Die jungen Blätter des Wald-Ziest können von April bis Juni gesammelt werden. Sie sind gehackt für Kräutermischungen, Kräuterkäse sowie Salate geeignet. Die Wurzeln der Pflanze können von September bis in den Frühling geerntet und als Gemüse gekocht werden. Im Geschmack sollen die Pflanzenteile an Pilze erinnern.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Stachys“ leitet sich aus dem altgriechischen Wort „στάχυς“ (Stachys) ab. Dieses Wort lässt sich mit „Ähre“ ins Deutsche übersetzen. Da die Blüten in einer Ähre am Stängel stehen. Der botanische Artname „sylvatica“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „silva“ – zu deutsch „Wald“ ab.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der Wald-Ziest wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet geführt.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K