Auf extensiv bewirtschafteten Wiesen ist der Wiesen-Salbei noch häufig anzutreffen. An den meisten Stellen fällt die Pflanze aber einer frühen Mahd zum Opfer. Dabei handelt es sich um eine gute Heilpflanze und beliebte Hummelpflanze – Sie wurde bereits zur „Heilpflanze des Jahres 1998“ gewählt.
Vorkommen und Verbreitung: Der Wiesen-Salbei wächst unter anderem auf Kalkmagerrasen, Halbtrockenrasen, sonnigen Fettwiesen. Sie ist zudem auch an Wegrändern anzutreffen. Die Pflanze bevorzugt einen kalkhaltigen, nährstoffreichen Boden. Der Salbei benötigt zum Wachsen sehr viel Licht und Wärme. In den Alpen ist die Pflanze auf einer Höhe von bis zu 1.600 Metern anzutreffen. Die Hauptverbreitung reicht von Mittel- bis nach Südeuropa. Zum Teil ist die Pflanze auch in Nordeuropa (bis Mittelschweden) zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Beim Wiesen-Salbei handelt es sich um eine ausdauernd wachsende, krautige Pflanze. Sie kann eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 60 cm erreichen. Pro Pflanze bildet sich ein (seltener auch mehrere) verzweigte Stängel aus. An den Stängeln sitzen im oberen Bereich die Blütenstände. Die Stängel haben eine grünliche Färbung und sind vierkantig aufgebaut. Auf der Oberfläche der Stängel bilden sich eine Vielzahl von kurzen Haaren aus.
Blätter: Bereits ab März bilden sich die in einer grundständigen Halbrosette stehenden Blätter aus. Die einzelne Blätter sind breit-oval bis lanzettlich geformt. Die Grundblätter besitzen einen drei bis vier Zentimeter langen Stängel. Der Rand ist unregelmäßig gekerbt. Auf der Oberseite sind die Blätter grünlich gefärbt und mit Blattnerven besetzt. Die Mittelrippe des Blatts hat eine weiße Färbung. Beim zerreiben der Blätter entfalten diese einen deutlichen Salbeigeruch.
Blüten: Der Blütenstand steht am Ende der Stängel und besteht aus einer Vielzahl von Scheinquirlen. Einzelne Blütenstände können auch im unteren Teil des Stängels einfach oder mehrfach verzweigt sein. Pro Scheinquirl bilden sich zwischen 4 bis 8 einzelne Blüten aus. Die Blütenblätter haben eine lila bis blaue Färbung. Die Oberlippe der Blüte besitzt eine Sichelform. Die Unterlippe besteht aus mehreren miteinander verwachsenen Blütenblättern. Der Blütenrachen / Blütenkelch ist zwischen 7 bis 10 mm lang. Auf der Außenseite ist die Blüte mit kurzen weißen Haaren besetzt. Die Kelchblätter sind ebenfalls mit Härchen besetzt. Aus der Oberlippe steht die Blütennarbe deutlich heraus. In der Oberlippe sitzen zudem die zwei Staubblätter.
Früchte: Nach der Blüte bilden sich die vierteiligen Spaltfrüchte. Die einzelnen Samen haben eine braune Färbung. Pro Frucht bilden sich nur 4 Samen. Die Fruchtreife wird im September bis Oktober erreicht.
Besonderheiten der Blüten
Besonderheiten der Blüten: Der Nektar bildet sich im Inneren der Blüte und ist somit nur für Insekten mit langen Rüsseln erreichbar. Im Sommer können vor allem Hummeln beobachtet werden, die in die Blüten hineinkrabbeln. Die Pollen werden dabei an die Besucher angeheftet.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Salvia“ kann von verschiedenen Etymologien abgeleitet werden. Zu diesen zählen unter anderem das lateinischen Wort „salvus“ – zu deutsch: gesund – oder das lateinische Wort „salvo“ – zu deutsch: rette. Eine genaue Angabe zur Herkunft ist hier nicht möglich. Der deutsche Name „Salbei“ bildet dabei ebenfalls eine Anlehnung an den botanischen Gattungsnamen. Der botanische Artname „pratensis“ stammt aus dem lateinischen und wird als „auf Wiese wachsende“ übersetzt. Es handelt sich hierbei um das Adjektiv zu „pratense / pratum“ – zu deutsch: Wiesen / Wiese“. Der Zusatz wird häufig bei weiteren Pflanzen und Tierarten verwendet, die Ihren Lebensraum auf Grünflächen haben.
Verwendung als Heilpflanze
Verwendung als Heilpflanze: Früher wurde der Wiesen-Salbei als Heilpflanze verwendet. Heutzutage wird die Pflanze nicht mehr verwendet, da der „Arznei-Salbei / Garten-Salbei“ eine bessere Wirksamkeit besitzt. Die Pflanze besitzt eine antibakterielle und adstringierende Wirkung. Sie wird daher vor allem bei Halsentzündungen und Husten verwendet. Auch gegen Erkältungssymptomen wie Heiserkeit und Halsschmerzen hilft der Salbei.
Inhaltsstoffe: Gerbsäure, Bitterstoffe, Flavonoide, Tannine, Ätherische Öle
Essbare Pflanzenteile: Die Blüten und Blätter können zu einem Tee verarbeitet werden.
Nebenwirkungen: Bisher sind bei der Anwendung von Wiesen-Salbei keine Nebenwirkungen bekannt.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der Wiesen-Salbei wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet geführt.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K