Durch wilde Tobel und stille Wiesen bei Lindenau

Hinter dem Alpenhof geht es einen kleinen Feldweg nach links. Der Blick schweift hier nach Österreich im Hintergrund und Lindenau im Vordergrund. Bei dem Waldgebiet im Vordergrund in der Mitte des Bildes handelt es sich um das „Im Ängerle“ bzw. „Hagspielmoor“ – eine Hochmoor sowie seggen- und binsenreiche Nasswiesen. Das gesamte Gebiet steht nach dem bayerischen Naturschutzgesetz unter besonderem Schutz.

In Unterstein steht vor dem Ferienhof Reichart eine alte, große Eiche. Diese wurde von den heimgekehrten Kriegsteilnehmern von 1870 / 71 der Filiale Unterstein im Herbst des Jahres 1871 zur Erinnerung gepflanzt. Am Hof sind Ziegen in einem Gehege. Es handelt sich um einen Ferienhof mit schönem Ausblick.

In Unterstein steht auch die „St. Anna und Joachim Kapelle“, Von außen ist sie ganz unscheinbar mit schwarzen Schindeln besetzt. Innen ist der Raum mit zwei Altären und verschiedenen Figuren geschmückt. Der Altar auf der rechten Seite ist der ältere der beiden. Die Inschrift besagt: „Anno 1663 ist dieser in der alten Kirche aufgerichtete Seitenaltar zur neu geweihten Kirche und (den) Altären hierher versetzt und 1778 renoviert worden.“ Eine zweite Renovierung erfolgte im Jahr 1928 (laut Inschrift oben auf dem Altar). Nach dem Verein Heimattag für den Landkreis Lindau e.V. wurde die Kapelle um 1628 erbaut und 1778 / 1926 renoviert. An der Stirn der Kapelle steht der neuere, prunkvoll gestaltete Altar. Zu seiner linken gibt es eine Bibel. Auf dem Tisch des Altars ist einweiteres Buch ausgebreitet. Die Kapelle ist ganztägig geöffnet.

Aus dem kleinen Ort Unterstein hinaus geht es die Straße entlang ins Tal. Auf dem Weg ist am Wegesrand eine große Esche. Wenn die Wiesen gemäht sind, kann man diese für ein Picknick nutzen (aber bitte nur abgemähte Wiesen nutzen – nicht dem Bauer im Futter herumtrampeln).

Am nächsten Hof zeigt bereits ein Schild nach Katzenmühle und Schripfentobel. Diesem folgen wir hinunter ins Tal. Bei der Katzenmühle handelt es sich um einen ländlichen Gasthof.

In der Mühle am Katzenbach wurde bis ins Jahr 1886 Getreide gemahlen. Die älteste urkundliche Erwähnung der Mühle stammt aus dem Jahr 1569. Über 300 Jahre lang wurde hier die Kraft des Wassers genutzt, um Getreide zu mahlen. Das Wasser für die Mühle stammte aus dem Katzenbach und wurde in einen Naturteich angestaut. Von dort aus leitete eine Rinne das Wasser zum Mühlrad.

Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die gesamte Mühle umgebaut und die vorhandenen Vorrichtungen und Maschinen ersetzt. Die Umbauten deuten darauf hin, dass in der Mühle eine kleine Hutmanufaktur betrieben wurde. Um 1900 liefen vermutlich Nähmaschinen mit Wasserkraft. Die Kraft des Wassers wurde quer durchs Haus gelenkt mit Transmissionswellen. In der Katzenmühle wuchs auch ein bekannter Geistlicher auf – Pater Paschalis Schmid (1887 bis 1957).

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4 Antworten auf “Durch wilde Tobel und stille Wiesen bei Lindenau”

  1. Avatar
    Sofia sagt:

    Vielen Dank für die vielen Infos, auch über die bloße Wegbeschreibung hinaus, und das Video!
    Toll beschrieben und bebildert. Klingt herrlich, diese Tour, und mit all den Details ist Verlaufen auch schier nicht möglich! Sollte ich mal in diese Gegend kommen, wird ein Tag dafür eingeplant, so viel ist sicher!

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    Milvus sagt:

    Coole Wanderung. Hoffentlich komme ich mal in die Gegend, dann teste ich das aus, ob man mit Deiner Hilfe wirklich am Ziel ankommt 🙂

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    P. Andreas Müller sagt:

    Danke für die schöne Schilderung der Wanderung und die vielen ergänzenden Informationen.

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