Zottiger Klappertopf

Durch die klappernden Samenstände und die behaarten Kelchblätter hat diese Pflanze den Namen „Zottiger Klappertopf“ deutlich verdient.

Vorkommen und Verbreitung: Zottiger Klappertopf ist in fast ganz Europa verbreitet. Die Pflanze ist dabei überwiegend in den gemäßigten Zonen bis in die Alpen / Pyrenäen und zum Teil auch den Mittelmeerraum verbreitet. Im Norden von Deutschland ist der Klappertopf nur sehr selten anzutreffen. Als Verbreitungsgrenze kann die Linie „Südliche Niederlande, Düsseldorf, Göttingen, Leipzig, Görlitz“ angesehen werden. Die Pflanze ist auf Hochstaudenfluren (alpine Rasen / Rostseggenrasen – hierbei werden frische Böden bevorzugt), Magerrasen (hier vor allem kalkhaltige Trespen-Halbtrockenrasen sowie warm-trockene Salbei-Glatthaferwiesen) und Goldhafer-Bergfettwiesen zu finden. In den Alpen ist die Pflanze auf einer Höhe von bis zu 2.300 Metern anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich um eine einjährige, sommerannuelle Pflanze, welcher eine Wuchshöhe von bis zu 50 cm erreichen kann. Sie kann im Frühsommer größere Wiesenstücke besiedeln und dabei ganze Teppiche von Individuen ausbilden. Die Frühlingspflanzen sind nur selten verzweigt / eher unverzweigt, während die Herbstpflanzen häufiger verzweigt sind. Die Stängel sind zottig behaart und hat eine vierkantige Form. Es handelt sich um eine formenreiche Pflanzengattung, wodurch die einzelnen Pflanzen eine abweichendes Aussehen von den Beschreibungen haben können.

Blätter: Die Kelch- und Hochblätter sind zottig behaart. Die Zähne der Hochblätter haben die gleiche Länge. Die weiteren Laubblätter besitzen eine eilanzettliche Form und laufen am Ende spitz zusammen. Sie sitzen kreuzgegenständig direkt unter den einzelnen Blüten der Blütenstände. Die Laubblätter haben eine dunkelgrüne Farbe auf der Ober- und Unterseite. Die Hochblätter sind hingegen hellgrün bis weißlich gefärbt.

Blüten: Es handelt sich bei den Blütenständen um einzelne Lippenblüten, die in einer ährenförmigen Traube am Stängel sitzen. Die Blütenröhren sind schwach aufwärts gebogen. Die zottig behaarten Kelchblätter sind hellgrün gefärbt und umgeben die Blütenkelche. Die einzelnen Blüten bestehen aus einer deutlich größeren Oberlippe (leicht gebogen), mit einem einem 1 bis 2 mm langen, blau gefärbten Oberlippenzahn und einer kleineren Unterlippe. Diese haben beide eine goldgelbe Färbung. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September.

Früchte: Der zunächst flachte, später aufgeblasen, bauchige Kelch vergrößert sich im Zuge der Samenreifung. Im Inneren der Blütenkelche sind diese hohl. Die Samen sind flach und schwach geflügelt (nur ca. 2 mg schwer). Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch den Wind. Sie haben dabei nur eine Flugdistanz von bis zu 25 cm. Die reifen, kleinen Samen klappern im Fruchtkelch. Die Fruchtreife wird im Juni bis September erreicht. Die Samen haben eine Keimfähigkeit von 3 Jahren, benötigen aber zunächst einmalig Frost, denn es handelt sich um Kältekeimer. Durch eine späte Mahd kommt es zudem auch zu einer weiteren Ausbreitung.

Besonderheiten der Pflanze

Wuchs als Halbschmarotzer: Zottiger Klappertopf gilt als Halbschmarotzer. Es handelt sich somit um eine parastitische Blütenpflanze, die ihrer Wirtspflanze durch spezielle Saugorgane (Haustorien) Wasser und Nährsalze entziehen. Die Parasiten können zudem auch selbst Photosynthese betreiben (aufgrund der grünen Blattfärbung / Chlorophyl). Zu den Wirtspflanzen zählen verschiedene Gräserarten. Wodurch die Pflanze in der Landwirtschaft als „Schädling“ gilt.

Früher wurde die Pflanze auch als Ackerschädling unter dem Namen „Korn- oder Dinkelfresser“ angesehen, da die Pflanze auch an diesen schmarotzt. Heutzutage kommt die Pflanze aufgrund der Reinigung von Saatguts, dem Einsatz von Mineraldünger sowie des Tiefpflügens kaum mehr auf Äckern vor.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Zottiger Klappertopf ist als Pflanze im Schwäbischen, wie alle weiteren Klappertopf-Arten, unter verschiedene volkstümliche Namen bekannt. Zu diesem zählen unter anderem „Klaff“ / „Klaffa“ – abgeleitet aus dem mittelhochdeutschen „klaffen“ = klappern. Gelegentlich wird auch Schättele (im südlichen Oberrheingebiet) mit der gleichen Bedeutung verwendet. Ein weiterer Name ist „Milchdieb“. Dieser stammt von der Eigenschaft der Pflanze her, dass sie an Gräsern schmarotzt. Man fürchtete das die Gräser hierdurch „an Werthaltigkeit“ verlieren.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Rhinanthus“ wurde von dem Botaniker Linné in Species plantarum geprägt. Er leitet sich aus dem griechischen Wort „rhis, rhinos“ – zu deutsch „Nase“ und dem Wort „anthos“ – zu deutsch: Blüte – ab. Dabei wird auf die wie eine Nase geformte Oberlippe der Blüte hingewiesen.

Der botanische Artname „alectorolophus“ lässt sich mit „Hahnenkamm“ ins Deutsche übersetzen. Es handelt sich um ein zusammengesetztes Wort aus dem griechischen „alektor“ – zu deutsch Hahn – und dem Wort „lophos“ – zu deutsch „Kamm“. Dabei wird auf die hahnenkammartig, gezähnten Tragblätter der Blüten hingewiesen.

Der deutsche Name „Klappertopf“ leitet sich von dem ‘klappernden‘ reifen Samenständen ab. Der Namenszusatz „Zottiger“ deutet auf die behaarten Teile der Pflanze hin.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der zottige Klappertopf wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2

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