Acker-Winde

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Die „Acker-Winde“ wickelt sich um jede Pflanze. Sie ist den meisten Gärtnern als Unkraut aus dem heimischen Garten bekannt.
~ Leichte Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Die Acker-Winde ist an Äckern, in Gärten und an Wegen in fast ganz Europa anzutreffen. Die nördliche Ausbreitungsgrenze bilden jeweils der Süden von Finnland, Schweden und Norwegen. Hier ist das Klima für eine Etablierung der Pflanze zu kalt. Sie sucht zum Teil die Nähe des Menschen. Die Pflanze bevorzugt dabei vor allem trockene, warme Standorte mit einem nährstoffreichen, lockeren Lehmboden. Ein Beispiel hierfür sind die Rebhänge und Äcker rund um den Bodensee und dessen Hinterland.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Ackerwinde hat eine kriechende bis rankende Wuchsform. Auf dem Boden kann sie bis zu 1 Meter lange Ausläufer bilden. Am Ende dieser Ausläufer bilden sich kleine Wurzelballen. Die Wurzeln können zum Teil eine Tiefe von zwei bis drei Metern erreichen. Die Pflanze windet sich an Stängeln von Blumen oder Sträuchern nach oben. Dies kann durch den sehr schnellen Wuchs zu einem Problem für die Wirtspflanze werden. Die sich am Stängel bildenden Blätter bedecken die darunter liegende Pflanze und nehmen ihr hierdurch das Sonnenlicht.

Blätter / Stängel: Die Blätter haben einen herz- bis pfeilförmigen Aufbau und sind hellgrün gefärbt. Sie besitzen eine deutliche Äderung. Die Stängel haben eine grünliche Färbung und hängen meist schlaff um die Wirtspflanze. Aus dem Stängel der Pflanze bilden sich kleinere Stiele an deren Ende die Blüten sitzen. Der Stängel ist zum Teil ästig verzweigt.

Blüte: Die Blüte hat eine weiße bis hellrote Färbung. Sie ist trichterförmig und erreicht eine Länge von ca. 2 cm. Die verwachsenden Blütenblätter sind durch weiße Streifen unterbrochen. Pro kurzem Stiel bildet sich nur eine Blüte. Auf der Außenseite der Blütenblätter bilden sich immer fünf rosa gefärbte Streifen. Die Blüte werden durch zwei ausgeprägte Vorblätter umschlossen. Der Schlund der Blüte ist leicht gelb gefärbt. Im Inneren der Blüte bilden sich zwei Narben. Um diese stehen fünf angewachsene gelbe Staubblätter. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Oktober. Interessant hierbei ist, dass die Blüten sich nur für einen Tag öffnen. Es handelt sich um sogenannte „Eintagsblumen“. Bei kühlem Wetter oder Regen können sich die trichterförmigen Blüten wieder schließen.

Früchte: Pro Pflanze können sich bis zu 500 Samen bilden. Die Samenkapseln entstehen nach dem verblühen. Die Samenkapseln öffnen sich nach vollständiger Reife und verteilen die Samen durch den Wind und Tiere. Die Lebensdauer dieser Samen kann bis zu 10 Jahre betragen. Dies bedeutet, dass die Samen auch bis zu 10 Jahre im Boden verbleiben können ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren. Weit aus häufiger erfolgt die Vermehrung aber durch die Teilung der Wurzel und Ableger.

Wissenswerte Fakten zur Pflanze

Wichtige Nahrungsquelle für Insekten: Die Pflanze bildet für einige Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. Vor allem Hummeln und Schmetterlinge profitieren von den trichterförmigen Blüten.

Wetteranzeiger: Obwohl die Pflanze von vielen als ungeliebtes Beikraut in den Felder angesehen wurde, hatte sie dennoch eine nützliche Eigenschaft. Die Blüten dienten den Bauern früher als Wetteranzeiger, denn die Blüten bleiben vor kühlen und nassen Wetter geschlossen.

Einstufung als Unkraut: Die Acker-Winde ist ein sehr problematisches Unkraut, da ihr Wurzelwerk mindestens 2-3 Meter tief in den Boden reicht. Die Wurzel kann durch einfaches Jäten und Pflügen nicht vollkommen entfernt werden. Aus nur Teilen von abgebrochenen Wurzelteilen können sich bereits neue Ausläufer bilden. Vor allem Mais und Getreide werden von der Pflanze oft überwuchert. Sie wächst dabei vor allem am Feldrand oder als Nester im Feld. Durch ihre windende Eigenschaft bereitet sie vor allem bei der Ernte den Landwirten Probleme. Sie gilt daher unter Landwirten als zu bekämpfendes Unkraut. In der Landwirtschaft werden vor allem Herbizide gegen die Winden eingesetzt, diese schädigen aber auch weitere Beikräuter in den Feldern.

Leichte Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Nicht als Heilpflanze zu Verwenden: Es wird davon abgeraten sie in der menschlichen Ernährung zu verwenden, da die Blätter und Blüten leicht giftig sind! Sie enthält Flavonoide, Gerbstoffe und Harzglykoside. Vor allem die Harzglykoside können unter Umständen abführend wirken. Durch die enthaltenen Giftstoffe wird trotz der abführenden Wirkung von der Verwendung der Pflanze als Heilpflanze abgeraten.

Schutzmaßnahmen beim Umgang: Es werden keine besonderen Schutzmaßnahmen beim Umgang empfohlen. Dennoch sind Gartenhandschuhe vor allem beim Entfernen der Pflanze hilfreich, denn sie ist zum Teil etwas schwer aus der Erde zu entfernen und kann so besser gegriffen werden.

Aberglaube um die Pflanze

Aberglaube rund um die Pflanze: Durch ihre Möglichkeit die Blüten bei schlechtem Wetter und Regen zu schließen wurde die Pflanze früher als „Wetterprophet“ angesehen und sollte das Wetter vorhersagen können. Da sich die Blüten aber auch nach der Bestäubung schließen kann dies nur als vages Indiz für Regenwetter oder als Hilfe für die Voraussage von schlechtem Wetter verwendet werden.

Namensherkunft

Familie: Bei der Acker-Winde handelt es sich um eine in Europa weit verbreite Pflanze aus der Familie der Windengewächse. Die Pflanze ist mit der größeren „echten Zaunwinde“ verwandt. Ein Artenportrait zur Zaunwinde gibt es hier.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Convolvulus“ leitet sich vom lateinischen Wort „convolvere“ ab. Dies lässt sich mit „umwinden“ ins Deutsche übersetzen. Hierbei wird auf das Verhalten der Pflanze hingewiesen. Der botanische Artname „arvensis“ lässt sich mit „Acker / Feld“ ins deutsche übersetzen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Acker-Winde ist auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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