Bach-Greiskraut / Krauses Greiskraut

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Eines der selteneren Greiskräuter, das „Bach-Greiskraut“, wird auch als „Krauses Greiskraut“ (Tephroseris crispa) bezeichnet.
~ Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Das Bach-Greiskraut wächst unter anderem auf Staudenfluren, an Waldbächen oder Nasswiesen. Es gibt nur Vorkommnisse der Pflanze im Bayerischen Wald, Erzgebirge und im Thüringer Wald. Sie ist in Deutschland als Indigen eingestuft, aber nur endemisch in bestimmten Gebieten vorkommend.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 100 cm. Sie handelt sich um eine immergrüne Pflanze mit einer ausgeprägten Grundblattrosette.

Blätter: Die Blätter haben eine längliche bis eiförmige / herzförmige Form. Die grundständigen Blätter haben spitz gezahnte Ränder. Die oberen Blätter sind meist glattrandig. Die Stängelblätter sind am oberen Teil verschmälert.

Stängel: Die Rillen auf den vierkantigen Stängel sind rot gefärbt. Der restliche Stängel ist grün gefärbt. Er ist im oberen Teil leicht verzweigt.

Blüten: Die Blüten sind in einer Schirmrispe von 2 bis 16 Blüten am Ende des Stängels angeordnet. Die Blütenblätter besitzen eine gelbe Färbung. Die Mitte der Blüte besteht aus einer Vielzahl von Zungenblüten. Die einzelnen Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu einem Zentimeter. Die Hauptblütezeit des Bach-Greiskraut reicht von Mai bis in den Juni. Sie beträgt somit nur zwei Monate pro Jahr.

Früchte / Samen: Nach dem Verblühen bildet sich der für Korbblütler typische Samen- / Fruchtstand. Hierbei handelt es sich um einen Pappus mit einer Vielzahl an kleinen Samen mit Schwebehärchen an deren Ende. Die Achänen besitzen eine kurze Behaarung. Die Verbreitung erfolgt durch den Wind oder auch zum Teil Tiere. Pro Pflanze können sich mehrere tausend Samen bilden. 

Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Alle Teile des Bach-Greiskrauts sind sehr giftig. Sie sollte daher weder gepflückt noch gegessen werden. Durch Kühe werden diese Pflanzen gemieden, da sie einen bitter schmecken Giftstoff enthalten. Bei sehr hohen Dosen führen die aufgenommenen Giftstoffe zu einer sofortigen Vergiftung. Diese können besonders bei Pferden, Rindern und Kleinsäugern tödlich verlaufen. Die Vergiftungen bei Tieren können durch Vorhandensein der Pflanze im Futterheu hervorgerufen werden. 

Inhaltsstoffe der Pflanze: Dieses Greiskraut / Kreuzkraut enthält, wie auch alle weiteren Greiskräuter, Pyrrolizidinalkaloide. Diese wirken leberschädigend und krebsauslösend. Der Gehalt der Giftstoffe ist in den Blüten bis zu doppelt so hoch wie im Rest des Krauts.  ‼️ Vorsicht ‼️ Vergiftungssymptome mit kleinen Mengen der Alkaloide treten häufig sehr spät auf, d.h. teilweise nach Wochen oder Monaten.

Inhaltsstoffe: Die Pflanzen enthalten eine Vielzahl von verschiedenen Pyrrolizidinalkaloiden. Die wichtigsten hierunter sind: Jacobin (und die Derivate) Retrorsin und Senecionin sowie Erucifolin. Bei den Pyrrolizidinalkaloiden handelt es sich um hoch giftige Stoffe, die unter anderem leberschädigend wirken.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der derzeitige botanische Gattungsname „Tephroseris“ lässt sich aus dem griechischen Wort „tephros“ – zu deutsch „aschgrau“ – ableiteten. Hieraus ist der Beiname „Aschenkraut“ entstanden.

Der frühere lateinische Gattungsname „Senecio“ leitet sich von dem lateinischen Wort „senex“ oder „senis“ – zu Deutsch „Greis“ – ab. Dabei wird auf das Aussehen der Fruchtstände hingeweisen. Auch der deutsche Name „Greiskraut“ soll aus dem wuscheligen Aussehen der Fruchtstände, dem Pappus, entstanden sein. Durch die weiße Färbung der Samenstände wurden die Menschen dabei an das „Haupt eines Greis“ – einen sehr alten Menschens – erinnert. Daher wird der Samenstand zum Teil auch als „Greisenhaupt“ bezeichnet.

Gefährdung der Pflanze

Status auf der Roten Liste: Das Bach-Greiskraut steht bereits auf den Roten Listen verschiedener Bundesländer in Deutschland. Da es sich um eine sehr seltene Art handelt dürfen keinen Fall die verbleibenden wilden Bestände abgepflückt oder ausgegraben werden!

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Thüringen: stark gefährdet (Status: 2)

– Sachsen: Vom Aussterben bedroht (Status: 1)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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