Berg-Lauch

Der Berg-Lauch gilt als eine der selteneren Laucharten – die Pflanze ist zudem ein Anzeiger für wechselnde Wasserstände, da sie sich an diese Standorte angepasst hat. Zum Teil wird die Pflanze in einer Zuchtform für den Garten angeboten.

Vorkommen und Verbreitung: Der Berg-Lauch ist unter anderem auf der Schwäbischen Alb, am Alpenrand sowie im Thüringer Wald zu finden. Zum Teil bilden sich weitere kleine Vorkommen in anderen Bundesländern. Die Pflanze bevorzugt dabei einen warmen, basenreichen Steinboden. Sie ist daher auf vorübergehende Trockenheit bestens angepasst. Der Berg-Lauch wird durch übermäßigen Düngereintrag von Flächen teilweise verdrängt, da er Überdüngung nicht verträgt. Es handelt sich um eine nicht konkurrenzstarke Pflanze! In den Alpen ist die Pflanze auf einer Höhe von bis zu 2.300 Metern zu finden.

Besondere Vorkommen der Pflanze: Auf dem Amalienfelsen (Inzigkofen) ist an der Spitze ein kleines Vorkommen der Pflanze zu finden (auch mit weißen Blüten). Auch auf dem Panthelstein sowie dem Mühlberg (Sigmaringen) lässt sie sich finden. Es ist aber darauf zu achten, das die Pflanzen nicht zertreten werden!

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Der Berg-Lauch wächst meist mit mehreren Pflänzchen zusammen in einer Art von „Horst“ (siehe hierzu auch Bild 2). Unter der Erde bilden sich die kleinen, kurzen Zwiebelchen aus. Aus diesen Zwiebeln wachsend die dunkelgrün gefärbten Blätter heraus. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe zwischen 10 bis 40 cm erreichen. Am Ende der aufrecht stehenden Stängel sitzen die Blütenköpfe. Die Stängel selbst haben eine kantige Form.

Zwiebeln: Die einzelnen Zwiebeln sind eiförmig bis konisch aufgebaut und werden etwa einen Zentimeter dick. Die umgebende Haut ist sehr dünn und braun gefärbt.

Blätter: Die Blätter sind rundlich bis leicht flach geformt. Sie haben eine aufrecht bis leicht niederliegende Wuchsform und sind dunkelgrün gefärbt. Die Oberfläche ist glänzend. Beim Zerreiben der Blätter verströmen diese einen Zwiebelartigen Geruch. Pro Pflanze bilden sich zwischen 4 bis 9 Blätter aus.

Blüten: Der Blütenstand bestehen aus einer Dolde mit zahlreichen Einzelblüten. Er kann einen Durchmesser zwischen 2 bis 5 cm erreichen. Der Blütenstand hat einen halbkugelige Form und ist mit feinen Kelchblättern besetzt. Die Kronblätter sind sehr dünn und sind am Grund verwachsen. Sie bilden daher eine Art von aufrecht stehende Glocke. Die Blütenblätter haben eine violette Färbung (seltener auch weiß). Im Inneren sitzen die violetten Fruchtknoten auf welcher die Blütennarbe sitzt. Die Staubfäden sind ebenfalls violett. An den Enden sitzen die grauen / schwarzen Staubbeutel, welche die weißen Pollen ausbilden. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den August.

Früchte: Nach der Blüte bildet sich aus dem Fruchtknoten eine dreiteilige Fruchtkapsel aus. Diese erreicht eine Länge von bis zu 4 mm. Im Inneren der Kapsel sind die Samen enthalten. Die Vermehrung der Pflanze erfolgt unter anderem durch Samen.

Besonderheiten der Pflanze

Besonderheiten der Blüten: Auf die Blüten des Berg-Lauch (und andere Laucharten) hat sich die Lauch-Maskenbiene (Hylaeus punctulatissimus) spezialisiert. Sie fliegt von Juni bis in den August und kann ausschließlich am Lauch beim Pollensammeln beobachtet werden.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Der Berg-Lauch ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen unter anderem Johannislauch, Jakobslauch sowie deutscher Knoblauch.

Der Name “Johannislauch“ leitet sich aus einer regionalen Tradition ab. Hierbei wurden die kleinen Pflanzenknollen am 24. Juni (Johannistag) geerntet. Es ist aber zu beachten, dass auch weitere Laucharten den gleichen Namen tragen können. So wurden für diesen Brauch ebenso die Winterzwiebel (Röhrenlauch, A. fistulosum L.) und der Schnittlauch (A. schoenoprasum L.) verwendet. Da die Pflanzen in einigen Regionen auch etwas später reifen ist der Name “Jakobslauch“ – zur Ernte am Jakobstag (25. Juli) – entstanden. Da Wildbestände des Berg-Lauchs aber selten geworden sind, wird davon abgeraten diese Tradition mit Wildpflanzen durchzuführen. Quelle: Meyers Großes Konversationswörterbuch

Durch den knoblauchartigen Geruch der Blätter und anderen Pflanzenteile wird sie zudem als “Deutscher Knoblauch“ bezeichnet.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Allium“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „allium“ und dem griechischen Wort „ἀγλίδιον“ ab. Das Wort „allium“ lässt sich ins Deutsche mit „Knoblauch“ übersetzen. Eine weitere Erklärung liefert der Botaniker Sir Joseph Paxton (*3. August 1803 – † 8. Juni 1865), dieser meint das sich der Wortteil „all“ von dem keltischen Wort „all“ – wegen seinem scharfen Geschmack – ableitet. Der botanische Artname “lusitanicum“ kann auf die römische Provinz „Lusitanien“ (im heutigen Portugal zurückgeführt werden). Es bedeutet somit übersetzt “aus Lusitanien“ / „aus Portugal“. Aufgrund der schwierigen botanischen Etymologie wird hier nicht weiter darauf eingegangen. Der Berg-Lauch ist zudem unter dem botanischen Namen „Allium montanum subsp. lusitanicum“ bekannt. Der botanische Artname “montanum“ zeigt die Verbreitung der Pflanze an. Dies lässt sich mit “in den Bergen wohnend, gebirgig“ übersetzen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der Berg-Lauch wird auf der Roten Liste Deutschlands bereits als gefährdet eingestuft. Durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) steht die Pflanze unter einem besonderen Schutz! Sie darf keinesfalls gepflückt oder beschädigt werden. Die Pflanze ist zudem auf einigen regionalen Roten Listen ebenfalls vertreten. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

  • Baden-Württemberg: gefährdet (Status: 3)
  • Bayern: ungefährdet (Status: *)
  • Berlin: Ausgestorben (Status: 0)
  • Brandenburg: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
  • Hessen: Vorwarnstufe (Status: V)
  • Mecklenburg-Vorpommern: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
  • Niedersachsen: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
  • Sachsen: stark gefährdet (Status: 2)
  • Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
  • Schleswig-Holstein: vom Aussterben bedroht (Status: 1)
  • Thüringen: ungefährdet (Status: *)

Hinweis für Gärtner: Wer die Pflanze für seinen eigenen Garten haben möchte, kann sie in einem Gartenfachhandel erwerben. Die Wildbestände dürfen auf keinen Fall ausgegraben werden.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2

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