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Der „bunte Hohlzahn“ ist durch die besondere Färbung der Blüten eine der auffälligsten Pflanzen auf Waldlichtungen.
Vorkommen und Verbreitung: Der bunte Hohlzahn wächst unter anderem an Ufern von Bächen und Flüssen. Sie kommt zudem auch auf Äckern und Waldschlägen als Pionierpflanze vor. Außerdem ist sie an auf stickstoffbedürftigen Krautfluren zu finden. Sie ist in fast ganz Europa verbreitet – die Hauptverbreitung erstreckt sich aber im Süden und Osten.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze besitzt eine buschige Wuchsform und kann eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen. Oft wachsen mehrere Pflanzen in kleinen Polstern zusammen. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze.
Stängel: Die Stängel sind leicht behaart und vierkantig aufgebaut. Das obere Ende der Stängel bildet einen oder mehrere verdickte Knoten (Nodien) aus, an welchen die Blüten sitzen. Unter den stacheligen Verdickungen sitzen die Blätter.
Blätter: Die Blätter sind eiförmig bis lanzettlich aufgebaut. Die Oberseite der Blätter ist hellgrün gefärbt. Die einzelen Blattnerven sind auf der Unterseite deutlich erkennbar. Die Ränder der Blätter sind deutlich gezähnt.
Blüten: Die Blüten sind in der Grundfarbe hellgelb gefärbt. Die Kronunterlippe ist am Ende violett. Der Kelchschlund besitzt einen dunkelgelben Fleck mit violetten Streifen. Die oberen Kronlippe ist deutlich nach unten gebogen und besitzen eine Behaarung. Die Blüte hat einen symmetrisch, zygomorph Aufbau. Nach außen bilden sich zwei Blütenblätter. Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Hummeln, die in den Blütenschlund kriechen und dort mit dem Kopf den Staubbeutel und die Blütennarbe berühren. Die Blütenkrone besitzt eine Länge zwischen 2 bis 4 cm. Die Hauptblütezeit reicht von Juni bis in den Oktober.
Früchte: Die Früchte des bunten Hohlzahn bestehen aus rauen bis zu drei Millimeter lange Klausen. Die Samen werden unter anderem durch vorbeistreifende Tiere verbreitet. Die Tiere bleiben vor allen an den Borstenhaaren des Stängels und den dornigen Kelchzähnen hängen. Auch Weiden- und Sumpfmeisen sammeln die Klausen und legen daraus Vorräte an (Versteckausbreitung). Die Fruchtreife reicht von August bis Oktober.
Namensherkunft
Namensherkunft: In dem Buch „Die Etymologie der Phanerogamen-Nomenklatur“ wird eine mögliche Erklärung für den deutschen Namen „Hohlzahn“ aufgezeigt. Hiernach leitet sich der Name aus der dreilappig aufgeteilten Unterlippe und den beiden „hohlen Höckerchen“ ab. Hierbei wird auf die seitlichen Blütenblätter Bezug genommen. Diese sind leicht nach oben gewölbt und sind somit „hohl“. Man verglich die Blüten somit mit einem hohlen Zahn.
Der botanische Gattungsname „Galeopsis“ lässt sich aus den griechischen Worten „γαλέη / gale“ – zu deutsch „Iltis, Wiesel“ und „ὄψις / opsis“ – zu deutsch „Aussehen / sehen“ – ableiten. Die Blütenstände sollen demnach eine entfernte Ähnlichkeit mit der Form eines Iltiskopf besitzen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der bunte Hohlzahn gilt auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:
– Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
– Bayern: Vorwarnstufe (Status: V)
– Berlin: Ausgestorben (Status: 0 – 1982)
– Brandenburg: stark gefährdet (Status: 2)
– Bremen: ungefährdet (Status: *)
– Hamburg: ungefährdet (Status: *)
– Hessen: ungefährdet (Status: *)
– Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)
– Niedersachsen: ungefährdet (Status: *)
– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)
– Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)
– Saarland: ungefährdet (Status: *)
– Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
– Sachsen: ungefährdet (Status: *)
– Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)
– Thüringen: ungefährdet (Status: *)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, (M2), F, K