Gelbe Buschwindröschen

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Das „gelbe Buschwindröschen“ gilt als eine typische Frühjahrsart / Frühlingsgeophyt. Sie ist durch ihre frühe Blütezeit eine wichtige Nektar und Pollenquelle für Wildbienen.
~ schwache Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Das gelbe Buschwindröschen wächst in Hecken, feuchten Buchen-Mischwäldern, Auewäldern und Hainbuchenwäldern. Es ist seltener als das weiße Buschwindröschen anzutreffen. Die Pflanze bevorzugt vor allem sickerfrische, feuchte, basen- und kalkreiche Böden. Sie ist zudem auf lehmigen Mullböden zu finden. Die Pflanze kommt in fast ganz Europa vor. Die Verbreitung erstreckt sich dabei von Südskandinavien bis nach Nordspanien. Zum Teil wird die Pflanze auch in Parks und Gärten künstlich angepflanzt. Teilweise sind die Pflanzen dann verwildert in deren Nähe zu finden.

Wuchsform der Pflanze

Wuchsform: Das gelbe Buschwindröschen gilt als typischer Frühlingsgeophyt. Die Pflanze bildet sich bereits früh im Frühling bevor die Bäume ihr Laub ausbilden. Sie wachsen oft in größeren Gesellschaften. Das Buschwindröschen erreicht eine Höhe zwischen 10 bis 30 cm. Am oberen Ende der Pflanzen bilden sich meistens eine / zwei (seltener drei Blüten) pro Stängel. In der Mitte des Stängels bildet sich ein Quirl aus drei Blättern. Der Stängel ist mit feinen Härchen besetzt. Das gelbe Buschwindröschen bildet unter der Erde ein längliches Rhizom, welches die Pflanze zur Überwinterung verwendet wird. Der Blütenständel wächst aufrecht aus der Wurzel heraus.

Pflanzenbeschreibung

Blätter: Die grünen Stielblätter können eine Länge zwischen 5 bis 15 Zentimeter erreichen. Sie sind dreiteilig aufgebaut und an den Rändern grob gezähnt. Die quirlständigen Blätter sind kurz- bis nicht-gestielt. Während der Blütezeit besitzt die Pflanze nur drei Stängelblätter. Die grundständigen Blätter bilden sich erst nach der Blütezeit aus. Die Blätter stehen waagerecht von den Stängeln ab.

Blüten: Die Blüten bestehen aus 5 (in seltenen Fällen bis zu 8) gelben Blütenblättern. In der Mitte der Blüte bilden sich eine Vielzahl von gelb gefärbten Staubblättern aus. Die rundliche Blütennarbe hat eine hellgrüne Färbung. Unter der Blüte bilden sich keine Kelchblätter aus. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Hummeln und andere Hautflügler. Durch die zahlreichen Staubblätter zählt die Pflanze zu den bienenfreundlichen Pflanzen. Die Blütezeit reicht von März bis in den Mai.

Früchte: Nach der Blüte bilden sich behaarte, grün gefärbte Nüsschen aus. Mehrere dieser Nüsse sitzen am Ende der Stängel. Sie laufen nach oben spitz zusammen. An den einzelnen Samen hängt ein süßliches Elaiosom (ein klebriges Anhängsel). Hierdurch werden Ameisen dazu angeregt, den Samen mitzunehmen. Der Fachbegriff für die Verbreitung der Samen durch Ameisen ist „Myrmekochorie“. Seltener kann es auch zu einer Verbreitung durch den Wind, in Form von Streuverbreitung kommen. Die meiste Verbreitung der Pflanze erfolgt durch Rhizome. Hierbei können bis zu 100 Pflanzen pro Rhizom bilden

Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Hinweise zum Umgang: Der Kontakt mit den Säften der Pflanze sollte auf jeden Fall gemieden werden. Alle Pflanzenteile sind giftig. Das Berühren der Blätter und Blüten ist ungefährlich, aber sollte dennoch ebenfalls gemieden werden. Für die Handhabung der Pflanze sollten auf jeden Fall Handschuhe getragen werden.

Giftigkeit der Pflanze: Alle Teile des Buschwindröschen sind durch die enthaltenen Gifte ungenießbar. Sie ist daher nicht für die Ernährung oder medizinische Anwendung geeignet! Auf keinen Fall sollten medizinische Selbstversuche mit der Pflanze durchgeführt werden! Sie wird zum Teil in der Homöopathie verwendet. Von der Benutzung sollte aber aufgrund der Giftigkeit abgeraten werden.

Hauptwirkstoffe: Ranuculin -> hieraus entsteht nach dem Verwelken oder Verletzen der Pflanze „Protoanemonin“, Anemonol und andere unbekannte Giftstoffe. Das Protoanemonin ist sehr instabil und dimerisiert leicht zum ungiftigen Anemonin. Im Dürrfutter gilt das Buschwindröschen als ungiftig. Der Protoanemoningehalt in frischen Blättern beträgt ca. 333 µg/g – Clinitox.ch

Zielorgane: Schleimhäute, zentrales Nervensystem, Nieren, Milchdrüsen (bei Rindern und Schafen sowie Pferden), Leber, Haut

Symptome einer Vergiftung: Das Protoanemonin reizt vor allem die Haut und Schleimhäute. Beim Abbau des Giftes kann es zu Schädigung der Nieren und Leber kommen. Durch eine Resoption des Giftes kommt es zunächst zu einer Erregung des zentralen Nervensystems, später zu einer Lähmung. Durch die hepatotoxische Wirkung kann es zu einer Fotosensibilisierung kommen. Bei Aufnahme von größeren Mengen an Pflanzenteilen kommt es zu Erbrechen und Durchfall.

LD50 (Menschen): Die tödliche Dosis für eine Erwachsene Person liegt bei ca. 30 Pflanzen. 

LD50 (Rinder): 120 – 200 mg Protoanemonin/kg Körpergewicht

Erste Hilfe bei einer Vergiftung: Es ist ein Arzt aufzusuchen und gegebenenfalls der Giftnotruf zu informieren!

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Die Pflanze ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen u.a. „Windröschen, Osterblume, Kuckucksblume“. Der Name Osterblume hat seinen Ursprung aus der Blütezeit um den April. Die „Kuckucksblume“ stammt ebenfalls aus der Blütezeit. Sie blüht zur Zeit des Eintreffens des Kuckucks.

Namensherkunft: Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Anemone“ (griechisch: ἀνεμώνη) leitet sich aus dem altgriechischen Wort „ἄνεμος“ – zu deutsch „Wind, Lufthauch“ ab. Eine eindeutige Erklärung hierfür ist nicht gegeben. Es werden aber mehrere Theorien durch den Botaniker und Arzt Friederich Kanngiesser in seinem Werk “ Die Etymologie der Phanerogamennomenclatur“ verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt: Da die Blüten bereits von einem leichten Windhauch bewegt werden können. Da die Pflanze einen „hohen, windigen Standort“ hat. Oder da sie die Kronblätter bei Wind öffnet. Da die Blütenkrone leicht durch Wind entblättert wird oder wegen ihrer Blütezeit zu Ostern, da um diese Zeit noch „große Winde“ (Stürme) herrschen. Welche dieser Theorien als plausibel anzusehen ist, bleibt aber auch hier zur Interpretation offen. Aus dem botanischen Gattungsnamen kann zusammen mit dem Wuchsstandort der Pflanze der deutsche Name „Buschwindröschen“ gebildet werden. Der botanische Artname „ranunculus“ leitet sich aus dem lateinischen ab. Sie lässt sich mit „Hahnenfuß“ ins Deutsche übersetzen. Der Name bezieht sich dabei auf die gelben, hahnenfußähnlichen Blüten.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste von Deutschland ist die Pflanze als nicht gefährdet eingestuft. Dennoch ist sie bereits auf einigen regionalen Roten Listen. Die einzelnen Gefährdungsgrade der Bundesländer sind wie folgt,

– Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)

Bayern: Vorwarnstufe (Status: V)

– Berlin: stark gefährdet (Status: 2)

Brandenburg: Vorwarnstufe (Status: V)

– Bremen: ungefährdet (Status: *)

– Hamburg: stark gefährdet (Status: 2)

– Hessen: ungefährdet (Status: *)

– Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)

– Niedersachsen: ungefährdet (Status: *)

– Nordrhein-Westfalen: gefährdet (Status: 3)

– Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)

– Saarland: ungefährdet (Status: *)

– Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)

– Sachsen: gefährdet (Status: 3)

Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)

– Thüringen: ungefährdet (Status: *)

Verbreitungs-Codes: AV, M1, M2, F

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