Diptam

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Der Diptam (Dictamnus albus) ist eine besonders selten gewordene Wildpflanze – welche in besonders warmen Sommern auch anfängt zu brennen. Hieraus entstand der Beiname „Brennender Busch“.
~ Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Der Diptam ist vor allem in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Die Pflanze ist auf Trockenhöngen und in Steppenheiden anzutreffen. Sie wächst dabei auf trockenen, steinigen Böden sowie sonnigen Felsen. Der Diptam bevorzugt kalkhaltige, nährstoffarme Böden und ist in den Alpen bis auf 800 Metern anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die mehrjährige Pflanze bildet einen Halbstrauch mit einer Wuchshöhe von 50 bis 100 cm. Die Stängel sind unverzweigt und haben einen aufrechten Wuchs.

Blätter: Die Blätter sitzen im unteren Teil der Stängel. Sie bestehen aus unpaarig gefiederten Teilblättchen. Pro Blatt bilden sich 7 bis 9 eiförmig lanzettliche Fiederblättchen aus. Diese sind an den Rändern stark gesägt. Die Blätter können eine Länge bis zu 8 cm erreichen.

Blüten: Am oberen Ende der aufrecht stehenden Stängel bilden sich die Blütenstände. Diese bestehen aus einer Blütenrispe und einer Vielzahl einzelner Blüten. Die Blüten haben einen starken, würzigen und zitronenartigen Geruch. Sie sind weiß-rosagefärbt und haben eine dunkelviolette Äderung auf den Blütenblättern. Durch die 4 Blütenblätter oben und das einzelne Blütenblatt unten ist die Blüte ist nur einfach symmetrisch aufgebaut. Die Blütenstiele sind drüsig behaart. Aus den Blüten stehen die purpurn / weiß gefärbten Staubfäden deutlich heraus. An deren Ende bilden sich die gelben Staubbeutel. Die Außenseite der Blütenblätter und Knospen ist mit feinen dunkelvioletten Sekretbehältern besetzt. In diesen bilden sich ätherische Öle. Die Pflanze blüht erst nach mehreren Jahren. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Juni. Die Blüten werden vor allem durch Insekten bestäubt.

Früchte: Nach der Blüte bilden sich aus dem Fruchtknoten (dieser sitzt hinter den Blütenblättern) eine Kapselfrucht mit fünf abstehenden, spitz zulaufenden Fruchtblättern. Die Samen der Pflanze werden durch das herausschleudern aus den Samenkapseln verbreitet. Die Samen entwickeln erst nach dem ersten Frost neue Pflanzen.

Frühere Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Im Mittelalter wurde die Pflanze vor allem als harntreibendes Mittel, Würmer, Hysterie und Epilepsie verwendet. Ende des 19. Jahrhunderts ist die Pflanze zudem auch gegen Magenleiden und gegen Rheuma eingesetzt worden. Die Wirksamkeit der Pflanze gegen diese Leiden ist in der modernen Medizin nicht eindeutig belegt. Zum Teil werden Präparate aus den Wurzeln und Blüten heute noch in der Homöopathie eigesetzt. Es wird in der modernen Literatur aber dringend von dem Gebrauch abgeraten! Es sollte auch keine Selbstmedikation durchgeführt werden!

Inhaltstoffe: ätherische Öle, Furanocumarine, Bergapten, Xanthotoxin, Furochinolinalkaloide, Dictamin, Saponine, Bitterstoffe und Anthocyane.

Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Alle Teile der Pflanze enthalten zum Teil giftige Inhaltstoffe. Es wird daher abgeraten diese zu sammeln oder zu verzehren. Berührungen mit der Pflanze können eine Photodermatitis auslösen. Dabei reagiert die Haut aufgrund der Inhaltstoffe und ätherischen Öle mit einer starken Blasenbildungen und roten Ausschlägen. Innerlich führt die Pflanze zu Magen-Darm-Beschwerden. Es kann zu einer Vergiftung kommen.

Da es sich um eine starke Giftpflanze handelt muss sofort der Giftnotruf informiert werden!

Eine Übersicht über die Giftnotrufzentralen gibt es hier: Giftnotrufzentralen Deutschlands

Erste Hilfe bei Vergiftung: Bei einer Vergiftung mit Diptam sollte auf keinen Fall Erbrechen ausgelöst und maximal ein Glas Flüssigkeit zu sich genommen werden. Bei Haut oder Augenkontakt umgehend die betroffene Stelle mit Wasser spülen. Sofort den Giftnotruf informieren! Dieser kann die weiteren Schritte abschätzen!

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Der Diptam ist durch seine verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu dem wohl bekanntesten zählt „Brennender Busch“. Aufgrund der sehr leichten Brennbarkeit wird die Pflanze auch als „Aschwurz“ bezeichnet.

Brennender Busch: Durch das aus den Blättern und Blüten ausströmende ätherische Öl kann die Pflanze im Hochsommer sich selbst spontan entzünden. Vor allem in der Abenddämmerung sind die kleinen blauen Flammen gut zu erkennen. Der Name „Brennkraut“ wurde auch dadurch geprägt, dass der Busch mit einem einfachen Streichholz bei windstille vollständig entzündet werden kann.

Escherwurz: Hierzu lässt sich in der Literatur keine genaue Herkunft aufzeigen. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Name aus den Blättern entstanden ist. Diese ähneln im Aufbau den Blätterm des „Eschenbaums“.

Weißer Diptam: Dieser Name ist aus der reinweißen Wurzel entstanden. Der lateinische Name „albus“ ist ebenfalls auf die Pflanze zurückzuführen.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Dictamnus“ leitet sich aus dem altgriechischen Wort „δίκταμνος“ (diktamnos) ab. Es stammt dabei wiederum zum einen von griechischen Wort „Δίκτη“ (dikti) und zum anderem vom griechischen Wort „θάμνος“ (thamnos) ab. Das Wort Δίκτη ist der Namen des griechischen „Dikti-Gebirge. Es handelt sich dabei um einen Berg auf Kreta. Das Wort θάμνος lässt sich mit „Strauch“ ins Deutsche übersetzen. Die Namensteile sollen auf die angebliche Heimat der Pflanze hindeuten. Im Griechischen ist die Pflanze als „Δίκταμος ο λευκός“ – ins Deutsche übersetzt „Dittamus der Weiße“ – bekannt. Der botanische Artname „albus“ lässt sich als lateinisches Adjektiv mit „weiß“ ins Deutsche übersetzen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Pflanze ist auf der Roten Liste Deutschlands bereits als gefährdet eingestuft. Der Diptam steht bereits auf einigen regionalen Roten Listen. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

Baden-Württemberg: gefährdet (Status: 3)

Bayern: gefährdet (Status: 3)

Bremen: ausgestorben (Status: 0)

Hessen: stark gefährdet (Status: 2)

Niedersachsen: ausgestorben (Status: 0)

Nordrhein-Westfalen: ausgestorben (Status: 0)

Rheinland-Pfalz: gefährdet (Status: 3)

Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)

Thüringen: gefährdet (Status: 3)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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