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Von vielen wird die „echte Zaunwinde“ (Calystegia sepium) als Unkraut angesehen – dabei ist sie zum Teil eine wichtige Nektarquelle für Insekten.
~ Leichte Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Die echte Zaunwinde ist auf staudenreichen Ruderalfluren, an Zäunen und auf Feldern anzutreffen. Sie bevorzugt dabei basen- und nährstoffreiche Böden. Die Pflanze ist dabei in fast ganz Europa zu finden. Die nördliche Ausbreitungsgrenze bilden jeweils der Süden von Finnland, Schweden und Norwegen. Hier ist das Klima für eine Etablierung der Pflanze zu kalt.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Zaunwinde besitzt eine kriechende bis rankende Wuchsform. Auf dem Boden kann die Pflanze bis zu 3 Meter lange Ausläufer bilden. In der Höhe kann sie zudem bis zu drei Meter erreichen. Am Ende von Bodenausläufern bilden sich kleine Wurzelballen. Diese können sich zu weiteren Pflanzen ausbilden. Die Wurzeln erreichen eine Tiefe von zwei bis drei Metern (ähnlich der Ackerwinde). Die Zaunwinde windet sich an Stängeln von Blumen oder Sträuchern nach oben. Dies kann durch den sehr schnellen Wuchs zu einem Problem für die Wirtspflanze werden. Die sich am Stängel bildenden Blätter bedecken die darunter liegende Pflanze und nehmen ihr so das Sonnenlicht. Sie kann somit auch größere Sträucher schnell bedecken und absterben lassen.
Blätter / Stängel: Die Stängel haben eine grünliche Färbung und winden sich dicht um die Wirtspflanze. Die Blätter sind herz- oder pfeilförmigen aufgebaut und haben eine hellgrüne Färbung. Sie drehen sich immer zum Sonnenlicht und dieses optimal auszunutzen. Sie ist eine typische Schlingpflanze, denn sie windet sich in einer Spirale um die Wirtspflanze nach oben. An den Stängeln bilden sich die leicht abstehenden Blüten.
Blüte: Die Blüte hat eine reinweiße Färbung. Sie ist trichterförmig aufgebaut und besitzen einen Durchmesser von bis zu 7 cm (hierin liegt auch eines der Unterscheidungsmerkmale zur Ackerwinde). Die Blüten gehören damit zu einer der größten Blüten unserer einheimischen Flora. Die gesamte Blüte besteht aus fünf miteinander verwachsenden Kronblättern. Die Blüten bleiben auch nachts geöffnet. Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Interessant hierbei ist, dass sich die Blüten wie bei weiteren Windenarten nur für einen Tag öffnen.
Früchte: Die Früchte bestehen aus einer Samenkapsel. In dieser reifen die kleinen eiförmigen Samen, welche nur 4 bis 6 mm lang heran. Diese werden durch den Wind verteilt. Seltener werden die Samen durch Überschwemmungen verbreitet. Sie haben dabei eine Schwimmdauer von bis zu 33 Monaten.
Wissenswerte Fakten zur Pflanze
Familie: Bei der Zaunwinde handelt es sich um eine in Europa weit verbreite Pflanze aus der Familie der Windengewächse. Die Pflanze ist mit der kleineren „Acker-Winde“ verwandt. Ein Artenportrait zur Acker-Winde gibt es hier.
Bestäubung der Blüten: Der Nektar im Inneren der Blüte ist nur schwer für die meisten Insekten erreichen. Sie werden daher durch spezialisierte Nachtfalter wie den „Windenschwärmer“ bestäubt. Dieser besitzt einen bis zu 8 cm langen Rüssel. Die Bestäubung erfolgt zudem durch kleine Schwebfliegen.
Einstufung als Unkraut: Die echte Zaunwinde ist ähnlich wie die Acker-Winde ein sehr problematisches Unkraut, da ihr Wurzelwerk ebenfalls mindestens 2-3 Meter tief in den Boden reicht. Die Wurzel kann durch einfaches Jäten und Pflügen nicht vollkommen entfernt werden. Aus nur Teilen von abgebrochenen Wurzelteilen können sich bereits neue Ausläufer bilden. Sie ist vor allem in Unkrautgesellschaften am Feldrand anzutreffen. Durch ihre windende Eigenschaft und starken Stängel bereitet sie vor allem bei der Ernte den Landwirten Probleme. Sie gilt daher unter Landwirten als zu bekämpfendes Unkraut. In der Landwirtschaft werden vor allem Herbizide gegen die Winden eingesetzt, diese schädigen aber auch weitere Beikräuter in den Feldern.
Leichte Giftpflanze – Hinweise zum Umgang
Nicht als Heilpflanze zu Verwenden: Es wird davon abgeraten sie in der menschlichen Ernährung zu verwenden, da die Blätter und Blüten leicht giftig sind! Sie enthält Flavonoide, Convolvuline, Gerbstoffe und Harzglykoside. Vor allem die Harzglykoside können unter Umständen abführend wirken. Durch die enthaltenen Giftstoffe wird trotz der abführenden Wirkung von der Verwendung der Pflanze als Heilpflanze abgeraten.
Frühere Verwendung: Im Mittelalter wurde die Pflanze vor allem als Abführmittel genutzt. Heutzutage hat sie keine medizinische Bedeutung mehr.
Schutzmaßnahmen beim Umgang: Es werden keine besonderen Schutzmaßnahmen beim Umgang empfohlen. Dennoch sind Gartenhandschuhe vor allem beim Entfernen der Pflanze hilfreich, denn sie ist zum Teil etwas schwer aus der Erde zu entfernen und kann so besser gegriffen werden.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K