(Purpur)-Fetthenne

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Die Fetthenne (Sedum telephium) ist eines der bekanntesten und beliebtesten Dickblattgewächse in unseren Steingärten. Die rosa gefärbten Blüten ziehen vor allem Insekten an.
Mehrere Stängel mit Blüten der Pflanze. Die Blüten sind hell rosa gefärbt. Die Pflanze steht zwischen Oregano sowie den Blättern der Raublattaster.

Vorkommen und Verbreitung: Die Gruppe der Fetthennen ist in den gemäßigten bis subtropischen Zonen der Nordhalbkugel anzutreffen. Je nach Art ist die Verbreitung individuell anzusehen. In unseren Gärten zählen die Fetthennen zu den beliebtesten Zierpflanzen. Im Gartenfachhandel gibt es zudem viele verschiedene Gartensorten und Hybride. Die meisten dieser Hybride wurden aus der einheimischen hohen Fetthenne gezüchtet. In der Wildnis ist sie ausschließlich auf trockenen, steinigen Böden zu finden – wie z.B. auf Felsen, an Feldrainen und in trockenen Wäldern. Die Pflanze ist sehr winterhart und verträgt Temperaturen von bis zu -20°C..

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die meisten Fetthennen bilden eine Horstform. Sie besitzen eine Wuchshöhe von bis zu 70 cm. Die Blüten sitzen am Ende der Stängel. Die Stängel sind grünlich oder purpurn (Purpur-Fetthenne) gefärbt. Dabei kommt es auf die einzelne Art an. Die Wurzel der Pflanze ist rübenförmig verdickt.

Blätter: Die Blätter der gewöhnlichen Fetthenne besitzen eine grünliche Färbung. Sie sind fleischig, flach und haben eine rundliche Form. Die Blätter der Purpur-Fetthenne hingegen sind hingegen rötlich gefärbt. Sie erreichen eine Länge von bis zu 14 cm. Die Blätter stehen wechselständig am Stängel. Der Rand der Blätter ist leicht gezähnt.

Blüten: Die Blüten stehen in dichten, doldenartigen, zymösen Blütenständen. Sie bestehen aus vielen einzelnen Blüten. Diese sind zwittrig aufgebaut. Die Blüten haben eine rosa und kupfer- bis dunkelrote Färbung. Sie bestehen aus einem fünfteiligen Griffel in der Mitte der Blüte und fünf Blütenblättern. Jeder der Fruchtknoten besitzt eine schuppenförmige Honigdrüse. Die Blütenköpfe können eine Größe von bis zu 20 cm erreichen. Unter den einzelnen Blüten bilden sich jeweils fünf Kelchblätter. Die Blüten sind zwittrig aufgebaut. Aufgrund der späten Blütezeit, von August bis in den Oktober, ist sie eine wichtige Nektarquelle für Bienen, Schmetterlinge und Nachtfalter.

Früchte: Die Frucht der Pflanze bestehen aus einer Hülse mit vielen einzelnen Samen. Die Samen sind auf der Oberseite leicht eingefurcht. Pro Blüte können sich zwischen 100 und 200 Früchte in einer Dolde ausbilden.

Volkstümliche Namen und deren Herkunft

Volkstümliche Namen: Die Purpur-Fetthenne besitzt in alten Arzneibüchern verschiedene Namen. Der bekannteste unter diesen ist Feistwundkraut. Die Fetthenne hat zudem weitere eigene volkstümliche Namen. In alten Büchern wird die Pflanze unter anderem als knolliges Steinkraut, Stiefelschmiere, Bohnenblatt, Donnerbart / Donnerkraut, falscher Portulak, Schneepflanze und Wundkraut bezeichnet. Die Herkunft einzelner Namen kann zudem nachgewiesen werden.

Erklärung der Namen: Der Name Feistwundkraut setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Der Namensteil „Feist“ stammt dabei von dem altdeutschen Wort für dick, fett ab. Hierbei wird auf die Blätter angedeutet. Der Name „Wundkraut“ entstand, da die Pflanze früher gegen Wunden als Heilmittel eingesetzt wurde. Donnerkraut / Donnerbart:, da die Pflanze auf dem Hausdach als schützende Bepflanzung gegen Gewitter wirken soll (siehe hierzu auch Hauswurze). Der Beinname Stiefelschmiere entstand, da der Saft der Pflanze wurde früher als Schuhpolitur genutzt wurde (Citation needed).

Namensherkunft: Die Namensherkunft des botanischen Gattungsnamen „Sedum“ kann nicht eindeutig bestimmt werden. Es gibt hierbei mehrere Möglichkeiten. Die erste besteht nach dem lateinischen Wort „sedo“ – zu deutsch sitzen. Da die Pflanze über den Boden teilweise kriechend wächst. Die zweite Möglichkeit stammt von dem lateinischen Wort „sedare“ – zu deutsch beruhigen – ab. Die Pflanze kann leicht narkotisierend wirken. – Quelle: Die Etymologie der Phanerogamennomenclatur

Der botanische Artname „telephium“ geht nach Ansicht von Franz Boerner – in seinem Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen – auf den griechischen Namen einer Pflanze „telephion“ zurück. Dieser soll angeblich von „Telephos“, einem König Kleinasiens gewidmet sein. Eine weitere Theorie erläutert, dass der Name aus der griechischen Mythologie entstammen soll. Dabei wird auf die griechische Tragödie von „Telephos“ Bezug genommen.

Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Heutzutage hat die Purpur-Fetthenne in der Schulmedizin keine Bedeutung mehr. In alten Arzneibüchern wird sie zum Teil gegen Quetschungen, Wunden und gegen Hautleiden eingesetzt. Sie wirkt dabei wundheilend, adstringierend und auch erweichend. Das Kraut hat einen schleimigen, grasartigen Geschmack. Es werden vor allem die Wurzel und Blätter verwendet. Die Wurzel ist geschmacklos und hat auch keinen besonderen Geruch. Das Innere der Wurzel ist deutlich weiß. Die Fetthenne sollte nur äußerlich angewendet werden!

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Pflanzengruppe ist auf der Roten Liste Deutschlands als nicht gefährdet eingestuft. Weitere Züchtungen der Pflanze können im Gartenfachhandel erworben werden.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K 

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