Gefleckte Taubnessel

6 Minuten Lesezeit
Die „gefleckte Taubnessel“ ist ein wahrer Hummelmagnet. Aber auch für Wildbienen gilt sie als wertvolle Nahrungsquelle.

Vorkommen und Verbreitung: Die gefleckte Taubnessel wächst an Waldrändern, Ruderalstellen und in Gebüschen / Hecken. Sie ist zudem zum Teil auch in Auenwäldern anzutreffen. Sie ist von der Ebene bis in die Alpen auf 2.000 Metern zu finden. Die Pflanze bevorzugt dabei frische / feuchte Böden. Die Verbreitung erstreckt sich über ganz Mittel und Südeuropa sowie Teilen Asiens. Die Pflanze gilt als Stickstoffanzeiger.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich bei dieser Taubnesselart um einen mehrjährige, ausdauernd krautig wachsenden Hemikryptophyt. Die Pflanze gilt daher als wintergrün. Seltener ist sie nur eine einjährige Sommerpflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 bis 80 cm. Die Stängel wachsen aufrecht und besitzen eine dunkelgrüne bis rötliche Färbung. Sie sind leicht mit weißen Haaren besetzt und haben eine rundliche bis vierkantige Form. Die einzelnen Stängel sind nicht verzweigt! Die Pflanze kann bereits ab dem ersten Jahr blühen. Die Ausbreitung erfolgt sowohl durch ober- als auch unterirdische Ausläufer der Wurzeln.

Blätter: Die Blätter sitzen kreuzweise gegenständig an den Stängeln. Sie sind leicht herzförmig bis spießförmig aufgebaut. Die Blattnerven sind sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite deutlich erkennbar. Im Frühling und Frühsommer besitzen die Blätter eine hellgrüne Färbung. Diese schlägt im späteren Jahresverlauf auf ein dunkelgrün über. Die Blätter sind zugespitzt und haben deutlich eingesägte / gezähnte Ränder. Im Bereich der endständigen Blüten können die Blätter eine leichte Violettfärbung annehmen.

Blüten: Die Blüten bestehen aus einer Ober- und Unterlippe. Sie sind längszygomorph aufgebaut. Die Oberlippe ist deutlich größer als die Unterlippe. Die Blüte hat eine purpurne Färbung und ist mit weißen Flecken / Saftmalen besetzt. Die Blütennarbe und Staubblätter sitzen im Inneren der länglichen Kronröhre. Die Blüten können eine Größe zwischen 20 bis 30 mm erreichen. Die Blütenstände bestehen aus mehreren Blüten in einem Scheinquirl um den Stängel. Unter den Blütenständen bilden sich die Blätter aus. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September.

Früchte: Die Früchte bestehen aus mehreren Klausen mit einem Elaiosom. Dieses dient zur Verbreitung der Samen durch Ameisen. Es kommt zudem zur Windstreuung der Samen. Die Fruchtreife reicht von Juni bis in den September.

Besonderheiten bei der Bestäubung

Besonderheiten bei der Bestäubung: Die oberen Kronblätter können sich beim hineinkriechen von Bienen und Hummeln leicht zurückbiegen. Hierdurch werden mit der Narbe und den Staubbeutel der Rücken der Bestäuber berührt. Der Nektar bildet sich unten in der Kronröhre. Oft ist zu beobachten, dass die Blütenblätter durch Bienen und Erdhummeln angebissen werden. Hierdurch handelt es sich um “Nektardiebe“, da sie die Pflanze nicht bestäuben. Der Pollen der Pflanze ist blutrot gefärbt. Die Pflanze wird von Flaum-Sandbienen (Andrena nitida), der Roten Mauerbiene (Osmia rufa), der gemeinen Sandbiene (Andrena flavipes), der gemeinen Pelzbiene (Anthophora plumipes) und der Schuppen-Pelzbiene (Anthophora pubescens) zum Sammeln von Pollen verwendet.

Verwendung in der Küche

Verwendung in der Küche: Von der gefleckten Taubnessel werden die frischen Triebe und Blüten in Salaten, Smoothies und Suppen verwendet. Die Blütentriebe können zudem in Teemischungen verwendet werden. Aus den süßlichen Blüten lässt sich ein Sirup herstellen. Sie werden auch teilweise als Dekoration genutzt. Nach der Blüte im Herbst kann die Wurzel der Pflanze geerntet werden und roh im Salat oder gekocht als Gemüse gegessen werden.

Geschmack der Pflanze: Die Pflanzenteile und Wurzeln erinnert leicht an den Geschmack von Pilzen. Die Blüten sind leicht süßlich vom enthaltenen Nektar.

Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Nur selten wird die gefleckte Taubnessel als Heilpflanze verwendet. Sie hat dennoch eine ähnliche Heilwirkung wie die „Weiße Taubnessel„. Die Taubnessel wird als auswurfförderndes und schleimlösendes Mittel bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt. Mit Auszügen aus den Blüten können Umschläge gegen Hautschwellungen angewendet werden. Die Taubnessel gilt als schwach harntreibend und leicht entzündungshemmend.

Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Flavonoide, Glykoside, Iridoide, Saponine, Schleim- und Gerbstoffe.

Nebenwirkungen: Es sind bisher keine Nebenwirkungen bei der Anwendung bekannt.

Namensherkunft & volkstümliche Namen

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Lamium“ stammt ursprünglich aus dem griechischen Wort λάμσς“ – lamos das sich ins deutsche mit „Schlund“ übersetzen lässt. Dabei wird auf den Schlund der Blüten hingewiesen. Der botanische Artname “maculatum“ stammt aus dem lateinischen und lässt sich mit “gefleckt“ übersetzen. Er beschreibt dabei die Flecken auf den Blütenblättern. Häufig wird “maculatum“ bei gefleckten Pflanzen als Namenszusatz eingesetzt.

Volkstümliche Namen: Der volkstümliche Name „Bienensaug“ wird unter anderem in dem Buch „J. Sturms Flora von Deutschland“ für die Beschreibung der Taubnessel-Arten verwendet. Aufgrund der fehlenden Brennhaare bei der Taubnessel wird sie auch als „zahme Nessel“ bezeichnet.

Gefährdung der Pflanze

Status auf der Roten Liste: Die gefleckte Taubnessel gilt als ungefährdet auf der Roten Liste Deutschlands.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert