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Diese blaue Beere ist unter vielen Namen bekannt, „Blaubeeren, Hoiber oder auch Hoiwa“. Aber all diese Namen verweisen auf eine Pflanze – die „Heidelbeere“ (Vaccinium myrtillus). Beim Essen der Beeren färbt sich die Zunge oft blau / violett.
Vorkommen & Verbreitung: Die Heidelbeere wächst unter anderem in zwergstrauchreichen Hochmooren. Zudem auch in einigen verschiedenen Waldtypen zu finden, diese umfassen unter anderem Hainsimsen-Buchenwäldern, Eichenwäldern sowie Fichtenwälder. Die Pflanze ist auch auf Sandheiden anzutreffen.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 cm bis zu 60 cm. Es handelt sich um eine mehrjährige krautige Staude / einen Zwergstrauch. Sie ist an den Zweigen sehr stark verzweigt. Am Ende dieser Zweige sitzen die Blüten, Blätter und Früchte. Die Äste haben eine grüne bis leicht rötliche Färbung und sind kahl (unbehaart). Die Wurzel kriecht flach unter der Bodenoberfläche. Die einzelnen Sträucher können ein Alter von bis zu 30 Jahre erreichen. Eine Verbreitung erfolgt durch die Bildung von Ausläufern – als Wurzelkriecher.
Blätter: Die Blätter haben eine Länge von zwei bis drei Zentimeter. Diese sind länglich, eiförmig bis elliptisch aufgebaut. Sie sind an den Rändern leicht gezähnt. Im Herbst verfärben sich die Blätter von dunkelgrün nach dunkelrot. Die Pflanze gilt als winterkahl.
Blüten: Die Blüten sitzen einzeln an den Stängeln in einer nickenden Form. Die Krone wird nur 3 bis 3,5 mm groß. Sie sind kugelförmig aufgebaut und haben eine rötliche Färbung. Die Ränder der Blütenkelche sind weißlich gefärbt. Im Inneren der Blüte bilden sich die gelbliche Blütennarbe sowie die 8 bis 10 Staubblätter aus. Der Fruchtknoten ist vier- bis fünfkammerig aufgebaut. Um den Blütenboden bilden sich kleine Nektardrüsen aus. Die Heidelbeere hat eine Blütezeit von April bis in den Juni.
Beeren: Die Beeren sind anfangs grünlich oder leicht rötlich gefärbt. Wenn sie reif sind haben sie eine blauschwarze Farbe. Die Früchte der Heidelbeere sind essbar. Sie enthalten sehr viele Ballaststoffe und weitere Nährstoffe wie Carotin und Vitamin A. Im Inneren der Beeren bilden sich sehr viele Samen aus. Die einzelnen Beeren können eine Größe von bis zu 1 cm erreichen. Die Beeren können von Juni bis in den September geerntet werden.
Besonderheiten der Pflanze
Besonderheiten der Pflanze: Die Wurzeln der Heidelbeeren leben in einer Symbiose mit Mykorrhizapilzen und Bakterien. Sie sind somit auf diese Zusammenarbeit zwischen Pflanze und Pilzen angewiesen. Eine Entnahme der wilden Pflanze aus dem Wald ist nicht ratsam, da diese im Garten nicht wachsen können! Die Pflanzen reagieren zudem sehr empfindlich auf eine übermäßige Düngung.
Besonderheiten der Beeren: In der Schale und im Fruchtfleisch der Heidelbeere sind Anthocyane enthalten. Diese sind für die dunkelblaue Färbung verantwortlich. Beim Essen der Beeren färben sich hierdurch die Zunge und die Zähne in einem blauen bis violetten Farbton.
Verwendung der Pflanze
Verwendung der Pflanze: Die Früchte können zu Marmeladen oder auch Spirituosen hergestellt werden. Die frischen Beeren werden durch zerkleinern und kochen zu Marmelade verarbeitet. In den Gebirgslagen wird der hochprozentige „Heidelbeergeist“ hergestellt. Im Bayerischen Wald ist der „Heidelbeerlikär“ (ein Likör aus Heidelbeeren) sehr beliebt.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Die Heidelbeere hat einige volkstümliche Namen. Unter anderem sind das „Haidla“ (im Allgäu), „Hoiber“ (im Niederbayerischen) oder auch Hoarbeer. Sie wird zudem auch als Schwarzbeere -aufgrund ihrer Färbung – bezeichnet.
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Vaccinium“ leitet sich aus einer Fehlübersetzung von „baccinium“ – zu deutsch Beerenstrauch – ab.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K