Kamille, echte

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Eine der vermutlich beliebtesten Heilpflanzen in Europa, die „echte Kamille“ (Matricaria chamomilla). In der Medizin werden ausschließlich die getrockneten Blütenköpfe verwendet.

Vorkommen und Verbreitung: Die echte Kamille wächst vor allem an Wegen und Getreidefeldern. Dort ist sie heutzutage aber nur noch selten anzutreffen, denn durch die starke Landwirtschaftliche Nutzung geht ihr wilder Bestand immer weiter zurück. Im Gebirge ist sie auf einer Höhe von bis zu 1.700 Metern anzutreffen. Im Gartenfachhandel kann sie als Zier- und Heilpflanze gekauft werden. Aber es ist dennoch etwas besonderes eine wilde Kamille zu finden. Sie benötigt einen sonnigen Standort mit einem lehmig oder sandigen Boden. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Südostasien ist aber weltweit zu finden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich um eine einjährige Pflanze. Dabei erreicht sie eine Wuchhöhe von 10 bis zu 50 cm. Die Kamille bildet eine buschige Gesellschaft von mehreren Stängeln aus. Die Blüten sitzen am Ende dieser zum Teil stark verzweigten Stängeln. Die Stängel besitzen eine grünliche, im oberen Teil eine rötliche / braune Färbung.

Blätter: Die Blätter sitzen kurzstielig, wechselständig an den Stängeln. Sie sind dabei doppelt oder dreifach fiederspaltig aufgebaut.

Blüten: Die Blüten bestehen aus weißen Blütenblättern mit gelben Röhrenblüten. Diese Röhrenblüten sind hoch aufstehend. Im Inneren der Blüte befindet sich ein Hohlraum. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Oktober. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zur Hundskamille ist der Geruch. Die Blüten der echten Kamille haben beim zerreiben zwischen den Fingern einen deutlich aromatischen (typischen) Duft.

Frucht: Bei der Frucht handelt es sich um eine gelbe, längliche Nuss. Diese bildet sich nach dem Verblühen.

Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Die Kamille kann in vielen Bereichen der Medizin angewendet werden, denn sie hat eine antibakterielle Wirkung.

Bereits seit dem Mittelalter ist die heilende Wirkung der Pflanze bekannt. Sie wird in alten Kräuterbüchern sehr oft erwähnt. Dies deutet auf ihre häufige Verwendung hin.

  • Am bekanntesten ist wohl der Kamillen-Tee. Dieser wirkt beruhigend auf den gereizten Rachen. Sie wird zudem dadurch auch als Hausmittel gegen Magen- und Darmbeschwerden verwendet.
  • Äußerlich kann der Sud aus den Blüten bei Reizung oder Entzündung der Haut verwendet werden

Herstellung von Tee: Zwei bis drei Teelöffel pro 1/4 Liter Wasser sind für die Herstellung von Tee ausreichend. Diese Blüten mit heißem Wasser übergießen und für 10 Minuten ziehen lassen.

Inhaltsstoffe: Die Pflanze enthält eine Vielzahl von ätherischen Ölen, Flavonoide und Cumarine. Die Heilwirkung wird durch die Stoffe Bisabolol, Matricin und Chamazulen hervorgerufen. Die Pflanze enthält unter anderem Sesquiterpenlactone (Proazulene Matricin, Matricarin, Azulene, alpha-Bisabolol, Bisabololoxide A und B und trans-β-Farnesen), Spiroether, Flavonoide, Coumarine (Herniarin, Umbelliferon).

Verwendung als Gewürzkraut: Die frischen Kamillenblüten können als Zutat für Wildkräutersalate verwendet werden.

Besonderheiten

Kauf von Samen: Wer die Samen der echten Kamille kaufen will, kann dies natürlich auch im Internet tun. Dabei ist aber darauf zu achten, das es der lateinische Name mit dem hier gezeigten übereinstimmt -> Matricaria chamomilla. Denn in Baumärkten und im Internet wird gerne die „römische Kamille“ (Chamaemelum nobile) angeboten. Dabei handelt es sich um eine nach Europa eingeschleppte Art, welche als Neophyt gilt. Diese Kamille hat eine ähnliche Heilwirkung wie die echte Kamille. Sie kann als eine Art von Ersatz angesehen werden. Es ist aber derzeit nicht klar, welchen Einfluss die römische Kamille auf die heimische Flora und Fauna hat.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F

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