Kleine Braunelle

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~ Blume des Jahres 2023 ~

Die kleine Braunelle wurde früher gegen “Bräune“ eingesetzt. Heutzutage finden die Hummeln die Blüten besonders toll!

Vorkommen und Verbreitung: Die kleine Braunelle wauf Fettwiesen, an Wegrändern und in Gärten anzutreffen. Die Pflanze ist auf “Kriech- und Trittrasen“ ebenfalls verbreitet. Sie bevorzugt dabei frische und nähstoffreiche Böden. Die kleine Braunelle ist in der Ebene bis in die Hochgebirge (Alpen bis auf 2.200 Meter) zu finden. Die Pflanze ist in fast ganz Süd- und Mitteleuropa anzutreffen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze besitzt einen aufrechten, krautigen Wuchs. Sie wird dabei zwischen 5 bis 25 cm (seltener auch bis zu 30 cm) hoch. Unter der Erde bildet sich ein kriechendes Rhizom aus, welches gleichzeitig auch zur Ausbreitung der Pflanze dient. Am Ende der grünen, vierkantig aufgebauten Stängel bilden sich die Blütenköpfe. Die Kanten der Stängel sind mit feinen weißen Härchen besetzt.

Blätter: Die Blätter sitzen wechselständig an den Stängeln. Sie sind im unteren Teil lang gestielt und haben eine lanzettliche Form. Der Blattrand ist unregelmäßig eingekerbt. Die Blätter können eine Länge von bis zu 6 cm erreichen. Die zwei Stängelblätter unter der Blüte sind leicht oval geformt. Oft bilden sich im Frühling zunächst die Blätter an den Stängeln aus. Erst im späteren Verlauf bilden sich die Blüten aus.

Blüten: Die Blüten sitzen in einem engständigen, dichten, ährenartigen Blütenstand. Dieser kann eine Länge zwischen 4 bis 5 cm erreichen. Die einzelnen Blüten sind wie Lippenblüten aufgebaut und haben eine violette Färbung. Die Oberlippe und Unterlippe sind hälftig zygomorph aufgebaut. Der obere Teil der Blüte ist helmförmig leicht nach unten gebogen. Das untere Blütenblatt besteht aus drei Teilen. Sie hat eine weißliche Färbung. Die Zähne stehen dabei leicht nach außen. Die Staubblätter sitzen zusammen mit der Blütennarbe innerhalb der Blütenröhre. Die braun gefärbten Kelchblätter umschließen den Blütenkelch. Sie sind mit feinen Haaren besetzt. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September. Zu den Bestäubern zählen hauptsächlich Hummeln und Bienen. Diese kriechen dabei in die Blütenköpfe hinein.

Früchte: Die Früchte bestehen aus klebrigen Klausen, die vom braunen Fruchtkelch umgeben. Bei einem feuchten Wetter öffnen sich die reifen Samenkapseln. Durch den Regen werden dann die Samen verteilt – Regenballist. Die Fruchtreife erfolgt ab August bis in den Oktober. Bei den Samen handelt es sich um Lichtkeimer.

Die Fruchstände der kleinen Braunelle sind bräunlich gefärbt und entstehen nach der Blüte.
Verwendung der Pflanze

Verwendung der Pflanze in der Küche: Die kleine Braunelle kann in der Ernährung verwendet werden. Hierbei sammelt man die jungen Blätter und Triebspitzen zusammen mit den Blütenknospen. Diese Pflanzenteile können dann fein geschnitten als herbes, bitteres Gewürz verwendet werden. Die Ernte kann im April bis Mai erfolgen. Die später entstehen Blüten können zur Verzierung in Speisen verwendet werden. Sie eignen sich zudem als Zugabe zu Teemischungen. Alle Pflanzenteile haben einen herben bis bitteren Geschmack und sind somit nur in Maßen zu verwenden.

Verwendung als Heilpflanze: Die kleine Braunelle kann zum Teil als Heilpflanze verwendet werden. Die Pflanze wurde bereits im Mittelalter gegen die Diphtherie (Bräune-Krankheit) eingesetzt. Die Krankheit ruft dabei „braune“ Verfärbungen im Rachen hervor. Ein Tee aus der Pflanze kann gegen Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und weitere Atemwegserkrankungen ähnlich wie Salbei eingesetzt werden. Sie besitzt dabei eine antivirale, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung.

Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Harze und Saponine

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Die kleine Braunelle ist im Volksmund unter verschiedenen Namen bekannt. Hierbei handelt es sich um die folgenden Namen: „Brunelle“, „Bräunenblume“, „Braunmäulchen“ und „Gottheil“. Der Namensteil „Braun“ lässt sich auf die braune Farbe der Pflanze zurückführen. Der volkstümliche Name „Gottheil“ soll aus der Heilkraft gegen die Bräune entstanden sein.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname Prunella lässt sich als Latinisierung des deutschen Namen „Braunelle“ ansehen. Die Pflanze wurde auch als früheres Heilmittel gegen die „Bräune“ (Hautflecken am Hals) angesehen. Hieraus soll der lateinische Name „brunella“ – später abgewandelt zu „prunella“ – entstanden sein. Der Namensteil „brunus“ lässt sich mit „braun“ ins deutsche übersetzen. Daher auch der deutsche Name „Braunelle“. Eine gesicherte Herkunft für den Namen gibt es nicht. Es wird aber in der Literatur die Herleitung über den deutschen Namen als „anerkannt“ angesehen. Der botanische Artname „vulgaris“ lässt sich mit “gewöhnlich“ ins Deutsche übersetzen. – Quelle 1, 2, 3

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die kleine Braunelle ist auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K


GattungsnameQuelle 1: Taschenwörterbuch für Botaniker (deutsch)

Gattungsname – Quelle 2: Wörterbuch zur Etymologie von Pflanzen (französisch)

Namensherkunft – Quelle 3: Uni Duisburg – Wissenschaftliche Gattungsnamen

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