Kohl-Lauch

Früher waren die Brutzwiebel des Kohl-Lauch ein oft genutztes Wildgemüse in der Küche. Heute ist die Pflanze schon sehr in Vergessenheit geraten. Die Stängel der Blütenstände gelten als hart, wodurch der Name „Ross-Lauch“ entstanden sein soll.

Vorkommen und Verbreitung: Der Kohl-Lauch wächst vor allem an Wegböschungen, Weinbergsmauern und auf Trockenrasen. Dabei bevorzugt die Pflanze einen nährstoffreichen, kalkhaltigen Boden. Sie ist zudem auf Lehm- und Tonäckern zu finden. Am Bodensee habe ich die Pflanze auch schon in den Weinbergen gefunden. In den Alpen ist sie auf bis zu 2.000 Metern anzutreffen. In Europa gilt sie nur als zerstreut.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 70 cm. Am Ende der langen Stängel bilden sich die Blütenkronen. Die Stängel haben eine grüne Färbung und besitzen über den Blättern eine rötliche Färbung. Die Pflanze hat einen ausdauernden, krautigen Wuchs.

Blätter: Die Blätter sind linear-länglich aufgebaut. Die unteren Teile der Pflanze sind mit Blättern besetzt. Die Blätter haben eine Breite von fünf Millimetern. Sie haben eine grüne Grundfärbung. Die einzelnen Blätter verwelken zudem sehr schnell. Auf der Unterseite sind sie mit grauen Haaren besetzt.

Blüte: Die Blüten sitzen in einer lockeren Dolde. Die Blüten bestehen aus sechs weißen Blütenblättern, welche in einer Glocke am Ende eines langen Blütenstiels sitzen. Die Blütenblätter besitzen zudem einen rötlichen, dunkler gefärbten Mittelstreifen. Am unteren Ende der Blüten sitzen die roten Brutzwiebeln. Im Inneren der einzelnen Blüten bilden sich jeweils sechs Staubblätter und drei ineinander verwachsene Fruchtblätter. Während der Knospenzeit der Blüte ist diese mit feinen Hüllblättern umgeben. Diese rollen sich beim öffnen der Blüten zusammen. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den August. Die Blüten werden unter anderem durch Bienen, Hummeln aber auch Schmetterlinge befruchtet.

Früchte: Nach der Blütezeit entwickeln sich selten Samenkapseln. Die vegetative Verbreitung der Art erfolgt häufiger über rot gefärbten Brutzwiebeln, die sich am Ende der Stängel ausbilden. Diese fallen bei voller Reife – dann braun gefärbt – von dem Fruchtstand auf den Boden.

Frühere Verwendung in der Küche

Frühere Verwendung in der Küche: Die Zwiebeln und Brutzwiebeln wurden früher in der Küche verwendet. Sie haben einen würzigen, schnittlauchartigen Geschmack. Hierdurch ist der Name: „Gemüse-Lauch“ entstanden. Die Pflanze sollte aber frisch verwendet werden, da die Aromastoffe sehr flüchtig sind und in der getrockneten Pflanze nur in geringen Mengen vorkommen.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Allium“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „allium“ und dem griechischen Wort „ἀγλίδιον“ ab. Das Wort „allium“ lässt sich ins Deutsche mit „Knoblauch“ übersetzen. Eine weitere Erklärung liefert der Botaniker Sir Joseph Paxton (*3. August 1803 – † 8. Juni 1865), dieser meint das sich der Wortteil „all“ von dem keltischen Wort „all“ – wegen seinem scharfen Geschmack – ableitet. Der botanische Artname „oleraceum“ lässt sich mit kohlartig ins Deutsche übersetzen. Die Zuordnung zur ist unklar, könnte sich aber von der Form der Hüllblätter um den Blütenstand / Fruchtstand ableiten. Diese sehen bei den Knospen wie eine Art von Spitzkohl aus – Spekulation von Michael Richter.

Volkstümliche Namen: Der Kohl-Lauch wird in manchen Büchen als „Rosslauch“ bezeichnet. Die Stängel der Blütenstände gelten als hart, wodurch der Name „Rosslauch“ entstanden sein soll. Der Zusatz „Ross-“ deutet ähnlich wie „Hunds-“ auf eine – falsche – nicht verwendbare Pflanze hin

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die Pflanze ist auf der Roten Liste Deutschlands als nicht gefährdet eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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