Kornblume

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Die Kornblume gilt als wichtige Nektarpflanze für Bienen und Hummeln – durch die moderne Landwirtschaft ist sie aber von vielen Feldern verschwunden. Früher galt sie zudem als ein gefürchtetes „Unkraut“, da die Ernte hierdurch beeinflusst wird.

Vorkommen und Verbreitung: Die Kornblume ist normalerweise auf Getreidefeldern anzutreffen. Sie ist in diesen aber immer seltener zu finden. Dabei bevorzugt die Pflanze nährstoffreiche und kalkarme Böden. Sie ist zudem auf Brachflächen, an Wegrändern und zum Teil in Gärten anzutreffen. Die Kornblume ist wärmeliebend und verbreitet sich bis in die mittleren Gebirgslagen. Die Pflanze gilt als Kulturbegleiter seit der jüngsten Steinzeit (sie ist somit ein Alteinwanderer = Archänophyt). In Form von Blumenwiesen wird sie heutzutage wieder angesalbt.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Kornblume erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 bis 80 cm. Die Pflanze besitzt dabei einen aufrechte, krautige Wuchsform. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze. Der Stängel ist kantig aufgebaut besitzt eine leicht weiß-filzige Behaarung. Im oberen Teil ist der Stängel verzweigt. Am Ende der Stiele bilden sich die Blüten

Blätter: Die Blätter im unteren Teil erreichen eine Länge von bis zu 7 cm. Sie sind verkehrt eiförmig bis länglich-lanzettlich aufgebaut. Die Enden laufen spitz zusammen. Die Stängelblätter sind fast ausschließlich länglich-lanzettlich. Die Ränder sind glattrandig. Die Blätter haben eine dunkelgrüne Färbung. Sie sind zudem zum Teil auch mit feinen, weißen Haaren besetzt.

Blüten: Die Blütenköpfe sitzen einzeln am Ende der Stängel. Die Farbe der Blüten kann zwischen der Farbe blau bis lila seltener auch rosa variieren. Die Blütenköpfe können eine Größe zwischen zwei bis drei Zentimetern erreichen. Die Blütenkrone besteht aus bis zu 1,5 cm langen zweilippigen Randblüten sowie aus kürzeren Scheibenblüten (diese sitzen in der Mitte der Blüte). Die Randblüten bestehen aus bis zu 30 Röhrenblüten pro Blüte. Die Staubblätter der Scheibenblüten sind dunkelviolett oder schwarz gefärbt. Der Hüllkelch ist mit grünlich-braunen, schuppigen Hüllblättern umgeben. Die Blütezeit reicht von Anfang Juni bis in den Oktober.

Früchte: Der Fruchtbestand besteht aus einem rötlich gefärbten Pappus. An deren Ende bilden sich die Achänen (Samenstände). Die Samen besitzen ein Elaiosom was zur Ameisenausbreitung dient. Die Selbstausbreitung erfolgt per Wind- und Tierausbreitung. Die Fruchtreife reicht von Juli bis in den September.

Besonderheiten der Blüte

Details zur Bestäubung: Die Blüten haben eine hohe UV-Reflektion und sind somit für Insekten sehr anziehend. Die Röhrenblüten sind tiefblau gefärbt und steril. Die Inneren Scheibenblüten hingegen besitzen Staubfäden. Diese werden durch Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Tagfalter und andere Insekten bestäubt. Der maximale Insektenbesuch besteht gegen 11 Uhr.

Farbänderung der Blütenblätter: Durch Zugabe von Säure (z.B. Ameisensäure) auf die Blütenblätter färben sich diese aufgrund einer chemischen Reaktion rot. Dies lässt sich mit der Veränderung des pH-Wertes in den Blütenblättern erklären. Normalerweise ist der Farbstoff (chemische Bezeichnung: Centauricyanin) im basischen Bereich in der Blüte gespeichert (blau). Durch die Säure wechselt der Farbstoff in den saurer Bereich. Somit wechselt die Farbe der Blütenblätter ebenfalls in den roten Farbbereich. Dies ist nicht nur für die Kornblume sondern auch viele andere blau / violett gefärbte Blüten anzuwenden. Es handelt sich dabei um einen „Anthocyanidin“ Farbstoff. Zudem ist ein Eisen-Aluminium-Komplex / ein sehr lichtempfindliches Cyanidin enthalten. Hierdurch kommt es zu einer dunkelblauen Färbung der Blüte.

Verwendung der Pflanze

Verwendung der Blüten: Die Blüten werden zum Teil in Teemischungen als „Schmuckdroge“ wegen der Färbung zugegeben. Die arzneiliche Bedeutung ist vernachlässigbar. Sie gilt zudem als essbare Dekoration für Speisen.

Frühere Verwendung der Pflanze: Früher wurde die Pflanze als volkstümliches Mittel gegen Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen und Fieber eingesetzt. Zum Teil hat die Pflanze eine leichte Heilwirkung.

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Im württembergisch Schwaben wird die Pflanze unter anderem auch als „Sichelblume“ bezeichnet. Dies leitet sich von der Form der Blüten ab. Die Röhrenblüten erinnerten die Menschen früher an die Sichel / Sense. Im bayerischen Schwaben ist sie als „Blaues Kornnägelein“ bezeichnet. Dies leitet sich von „Kornnelke“ – vor allem aber eine Bezeichnung für die Kornrade – ab. In Oberschwaben ist sie als Kornnägele bekannt. Aufgrund ihrem Status als „unerwünschtes Unkraut im Feld“ hat sie auch den Namen „Kornbeißer“ oder „Kornfresser“ erhalten.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Centaurea“ bildet den lateinisch-griechischen Namen einer Heilpflanze. Dieser soll aus einer griechischen Sage – mit dem kräuterkundigen Zentauren Chiron – entstanden sein. Erst sehr viel später wurde der Name auf die Flockenblumen (wozu die Kornblume ebenfalls zählt) übertragen. Der botanische Artname „cyanus“ leitet sich von dem lateinischen Wort „cyaneus“ – zu Deutsch: dunkelblau – ab. Es kann ebenfalls aus dem griechischen Wort „κυανη“ [kiani] – zu deutsch “blau“ / „cyan“ – abgeleitet werden. Der gesamte lateinische Name der Pflanze lässt sich auch mit „blaue Flockenblume“ übersetzen. Der Name „Kornblume“ stammt vom Wuchsort der Pflanze ab.

Aberglauben um die Pflanze

Aberglauben um die Pflanze: Nach dem Aberglauben gehört die Kornblume zu den „Donner- und Gewitterblumen“. Sie soll dabei helfen Blitze abzuwehren. In den gotischen, mittelalterlichen Abbildungen der Jungfrau Maria ist diese oft mit einem blauen Mantel abgebildet. Die blau gefärbte Kornblume wurde hierdurch als „Marienblume“ bezeichnet. In den mittelalterlichen Klostergärten war die Pflanze auch häufig vertreten.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Wilde Kornblumen sollten nicht gepflückt werden, da sie regional bereits auf der „Roten Liste“ stehen. Es gibt auch Zuchtsorten, welche nicht erfasst werden. Sie steht zudem bereits mit der Vorwarnstufe auf der Roten Liste Deutschlands. Die einzelnen Gefährdungsgrade in den einzelnen Bundesländern sind wie folgt:

– Baden-Württemberg: Vorwarnstufe (Status: V)

– Bayern: Vorwarnstufe (Status: V)

– Berlin: Vorwarnstufe (Status: V)

– Brandenburg: ungefährdet (Status: *)

– Hamburg: gefährdet (Status: 3)

– Hessen: ungefährdet (Status: *)

– Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)

– Niedersachsen: gefährdet (Status: 3)

– Nordrhein-Westfalen: ungefährdet (Status: *)

– Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)

– Saarland: ungefährdet (Status: *)

– Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)

– Sachsen: ungefährdet (Status: *)

– Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)

– Thüringen: ungefährdet (Status: *)

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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