Der Mücken-Händelwurz kann aufgrund seiner Größe auf den Wald-Wiesen häufig übersehen werden. Dabei sind die kleinen Blüten wahre Kunstwerke der Natur.
Vorkommen und Verbreitung: Der Mücken-Händelwurz kommt nur auf einem basischen Boden vor. Sie ist dabei vor allem im Südosten und in Mitteldeutschland anzutreffen. Einzelne Vorkommen sind auch in anderen Gebieten zu finden. Die Bilder auf dieser Seite sind im Rehletal auf der Hegaualb entstanden. Die Pflanze bevorzugt einen kalkhaltigen, stickstoffarmen Lehmboden. Sie ist daher in lichten Laubwäldern, leicht feuchten Trockenrasen und in Sumpfwiesen / Flachmooren zu finden. In den Alpen kann man die Pflanze auf einer Höhe von bis zu 2.500 Metern anzutreffen. In Mitteleuropa ist sie zerstreut.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Der Mücken-Händelwurz ist eine ausdauernd, aufrecht wachsende Pflanze. Sie hat einen krautigen Wuchs und erreicht eine Höhe zwischen 30 bis 80 cm. Die Wurzeln bestehen aus einer unterirdisch wachsenden Knolle. Die Knollen haben einen zwei-spaltigen, handförmig geteilten Aufbau. Der Stängel hat eine grüne Grundfärbung – im oberen Teil läuft er rötlich über.
Blätter: Die Blätter sind länglich-lanzettlich aufgebaut und haben eine Länge von bis zu 50 cm erreichen. Sie haben auf der Ober- und Unterseite eine dunkelgrüne Färbung. Die Mittelnarbe ist deutlich auf der Oberseite sichtbar. Die kleineren Stängelblätter unter den Blüten laufen am Ende spitz zusammen.
Blüten: Die Blüten sind zygomorph aufgebaut und haben eine dreilappige Unterlippe. Die zwei äußeren Blütenblätter stehen von der Mitte waagerecht ab. Der Blütensporn ist sehr lang und steht hinter der Blüte ab. Er ist abwärts gebogen und kann eine Länge von 1 bis 2 cm erreichen. Die Blüten können eine hellrosa bis dunkellila Färbung (seltener auch weiß) haben. Sie verströmen einen starken süßlichen Duft. Dieser soll Tag- und Nachtfalter sowie Hautflügler und Bienen / Hummeln zur Bestäubung anregen. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den August. Pro Blüte können sich bis zu 140 Einzelblüten pro Blütenstand bilden.
Früchte: Nach der Blüte bilden sich die kleinen Samenkapseln aus. Diese bestehen aus einer Vielzahl von kleinen Samenkörnern. Sie können durch ihr geringes Gewicht per Wind ausgetragen werden. Die Fruchtreife erfolgt im August bis September.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Der Mücken-Händelwurz ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen “Großer Händelwurz“, “Fliegen-Händelwurz“ oder auch “Langsporn-Händelwurz“.
Namensherkunft: Der Name “Mücken-Händelwurz“ lässt sich aus den einzelnen Wortteilen ableiten. Der deutsche Name “Händelwurz“ deutet auf die Form der Wurzel hin. Diese erinnert im entfernten Sinn an eine Hand. Der botanische Gattungsname der Pflanze „Gymnadenia“ leitet sich von den den griechischen Worten “γυμνὸς“ (gymnos) – zu deutsch “kahl, unbekleidet“, “αδὴν“ (ades) und „ένος“ (enos) – zu deutsch: Drüse – ab. Der botanische Artname “conopsea“ leitet sich aus dem griechischen Wort für “Mücke“ ab. Das Wort hat dabei seinen etymologischen Ursprung aus „conops“ – zu deutsch: „Stechmücke“.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der Mücken-Händelwurz ist auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2