Petersilie

Bei der Petersilie handelt es sich um eine beliebte Küchenpflanze. Sie wurde zudem zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt. Erst im zweiten Jahr – nach der Blüte – bilden sich die giftigen Samen aus.

~ Die Petersilie wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt ~

Vorkommen und Verbreitung: Die Petersilie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wo sie wild wächst. Bei uns wird sie als krausblättrige oder glatte Sorte in Gärten als Küchenkraut angebaut. Sie wächst am besten auf frischen, nährstoffreichen Lehmböden. Die Pflanze bevorzugt dabei einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Staunässe sollte nach Möglichkeit nicht bestehen, da die Petersilie diese nicht verträgt.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich um eine krautige, zweijährige Pflanze. Unter der Erde bildet sich eine rübenförmige Wurzel mit kurzen Nebenwurzeln aus. Aus der Wurzel wachsen im ersten Jahr mehrere Blätter heraus. Im zweiten Jahr bilden sich schließlich die Blütenstände aus. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 30 bis 90 cm (seltener auch bis zu 100 cm). Alle Pflanzenteile sind kahl.

Stängel: Die Stängel wachsen aufrecht und haben eine rundliche bis leicht gerillte Form. Sie sind wie die weiteren Pflanzenteile grünlich gefärbt. An den Blütenstängeln bilden sich dünne, kleine Blättchen aus.

Blätter: Die Blätter der Petersilie haben je nach Sorte krausblättrige bis glatte Oberfläche. Die Laubblätter haben eine dunkelgrüne Farbe. Die untersten Blätter sind doppelt oder dreifach gefiedert und besitzen einen leicht glatten Rand. Die Blätter haben eine dreieckige Grundform. Die einzelnen Fiederblätter sind tief eingesägt. Es wird im Fachhandel bei der Stärke der Blattkräuselung von einer Skala von 1 bis 9 ausgegangen – 1 ist hierbei ungekräuselt – 9 ist stark gekräuselt.

Blüten: Der Blütenstand besteht aus einer doppelten Blütendolde. Sie ist lang gestielt und hat dabei 8 bis 20 einzelne Strahlen. Die einzelnen Blütendoldenstrahlen haben in etwa die gleiche Länge. Unter den einzelnen Blüten sitzen sechs bis acht hellgrün gefärbten Hüllblätter, welche linear aufgebaut sind. Die fünf Blütenblätter haben eine weißlich bis gelbliche Färbung. Pro Blüte bilden sich fünf Staubblätter und eine grünlich gefärbte, doppelte Blütennarbe aus. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den Juli.

Samen / Früchte: Nach der Blütezeit bilden sich aus der zweikapseligen Blütennarbe die Samen. Diese sind zunächst grünlich gefärbt und haben eine glatte Oberfläche. Beim Reifen werden sie langsam geriffelt und wechseln die Farbe zu einem Braunton. Die sind nur 2 bis 3 mm lang. Die Fruchtreife wird im August bis November erreicht.

Verwendung der Pflanze

Verwendung der Pflanze: Die Blätter der Petersilie werden gerne in der Küche als Würzkraut verwendet. Sie enthält dabei viel Vitamin C, welches zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten verwendet werden kann. In Maßen können die Blätter der Pflanze genossen werden.

Auch die Wurzeln (hier vor allem von der Wurzelpetersilie – Petroselinum crispum subsp. tuberosum) sind für die Verwendung in der Küche geeignet. Sie hat dabei einen intensiven (petersilienartigen), leicht süßlichen Geschmack. Die Pflanze kann daher zum Würzen von Suppen und Gemüseeintopf verwendet werden. Bitte bei der Verwendung der Wurzel auf eine „normale Menge“ achten!

Frühere Verwendung der Pflanze – nicht zur Nachahmung empfohlen: Nach Leonhart Fuchs (in seinem neuen Kräuterbuch von 1543) wurden die Samen und die Wurzel in Wein gekocht. Diese Mischung hat dann eine harntreibende Wirkung hervorgerufen. Sie wurde somit als eine Art von Diuretikum eingesetzt (entwässernd).

Namensherkunft

Namensherkunft botanischer Gattungsname: Der botanische Gattungsname „Petroselinum“ leitet sich mutmaßlich von den altgriechischen Worten „πέτϱος“ (Petros – alternativ: πέτρα / petra) – zu deutsch „Stein / Fels / Klippe“ – und „σέλινον“ (Selinon) – zu deutsch: „eine Sippe von Doldengewächsen“ ab. Die genaue Herkunft ist aber unklar. Es gibt verschiedene Theorien über die sich schon sehr lange gestritten wird.

Theorie 1: Eine Ableitung davon, dass die Pflanze auf steinigen Orten wächst.

Theorie 2: Aus der Anwendung gegen Steinleiden / Heilpflanze gegen Nierensteine und Blasensteine.

In Helmut Genaust „Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ aus dem Jahr 2014 wird die Theorie Nr. 1 als „wider besseren botanischen Wissens“ bezeichnet. Seiner Meinung nach soll die Theorie 2 – somit die Verwendung als Heilpflanze / offizinell (hier v.a. die Konvarietäten Petroselinum crispum convar. crispum und radicosum) einen höheren Stellenwert in der Herkunft des Namens besitzen. Da die Verwendung gegen Nieren- und Blasensteine bereits dem antiken Arzt Pedanios Dioskurides bekannt war.

Anmerkung in eigener Sache: Es ist hierbei darauf hinzuweisen, dass keine der oben genannten Theorien eindeutig bewiesen werden kann. Es wird daher auch keine Wertung zur Validität meinerseits vorgenommen.

Namensherkunft botanischer Artname: Der botanische Artname „crispum“ lässt sich mit „kraus / krausig“ ins Deutsche übersetzen.

Namensherkunft deutscher Name: Der deutsche Name „Petersilie“ soll sich aus dem althochdeutschen Wort „petarseli“ (10. Jhd.), über das mittelhochdeutsche Wort „petersilje und das spätmittelhochdeutsche Wort „petersil“ entwickelt haben. Eine Anlehnung an den Eigennamen „Peter“ erfolgte im Deutschen schon früh. Vergleiche hierzu auch den althochdeutschen Namen „petirlīn“ (Hs. 12. Jh.), mittelhochdeutschen Namen „pēterlīn“. Es wird von einer Entlehnung aus dem mittellateinischen Wort „petrosilium“ bzw. dem altgriechischen Wort „πετροσέλινον(petrosélīnon). – Quelle: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen von Wolfgang Pfeifer

Verbreitungs-Codes: keine (synthetisch / Gartenpflanze)


Der folgende Abschnitt ist nicht für alle Menschen geeignet. Bitte lest es euch nur bei wirklichem Interesse durch.

Giftigkeit der Pflanze

Giftigkeit der Pflanze: Zunächst ist in diesem Abschnitt zu erwähnen, dass die Blätter der Petersilie normalerweise nicht giftig sind. Der Verzehr von Petersilienblättern ist in üblichen Mengen unbedenklich, da sie nur geringe Mengen ätherisches Öl enthalten. Für die Verwendung der Wurzel der Petersilie empfiehlt sich die Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum subsp. tuberosum), die im Supermarkt oder im Gartenfachhandel erhältlich ist.

In der Petersilienwurzel ist ätherisches Öl enthalten, das unter anderem „Phenylpropanoide (insbesondere Apiol)“ als Bestandteil enthält. Petersilienwurzeln sollten daher nicht in größeren Mengen verzehrt werden. Der Verzehr von normale Mengen gilt als unbedenklich. Bei Selleriewurzeln ist ebenfalls zu beachten, dass diese eine geringere Menge Apiol enthalten. Der wichtigste Bestandteil des ätherische Öls ist hierbei R(+)-Limonen.

Die Samen von Petersilie, welche sich im zweiten Jahr nach der Blüte ausbilden, enthalten Giftstoffe und gelten daher als giftig. Vor allem das in den Samen eingelagerte Phenylpropanoid „Apiol“ ist hierbei problematisch. Von der Einnahme von Produkten, die hohe Dosen an Apiol enthalten, wird daher dringend abgeraten. Auf den Verzehr der Samen sollte in jedem Fall verzichtet werden.

Inhaltsstoffe der Pflanze: Apiol (mit dem Isomer Dillapiol), Myristicin

Wirkung der Inhaltsstoffe

Frühere Verwendung von Petersiliensamen / Petersilienöl: Früher wurde das Öl bei Menstruationsstörungen und als Abortivum eingesetzt. Aufgrund der bekannten Giftigkeit der Inhaltsstoffe wird es heutzutage nicht mehr verwendet.

Wirkung von Apiol: Bei einer hohen Dosierung tritt eine wehenauslösende Wirkung auf, weshalb es früher als Abortivum eingesetzt wurde. Bei Einnahme des ätherischen Öls (Hauptbestandteil von Apiol) kann es zu einer Reizung der Nierenepithelzellen kommen. Bei hohen Konzentrationen können Nierenschäden auftreten (HagerROM). Apiol hat darüber hinaus eine hepatoxische (die Leber schädigende) Wirkung. Einzelne allergische Reaktionen wurden bereits beobachtet. Die Substanz hat den Ruf berauschend und aphrodisierend zu sein – von Selbstversuchen ist dringend abzuraten!

Wirkung von Myristicin: Myristicin (Phenylpropanoid) ist eine weitere Komponente des ätherischen Öls. Dieser Inhaltsstoff gilt als teilweise halluzinogen (nur in sehr großen Mengen!), karzinogen (krebserregend!) und genotoxisch (kann DNA-Schäden verursachen).

Vergiftung mit Petersilienöl

Erste Hilfe: In den meisten Fällen ist bei leichten Vergiftungen keine Therapie erforderlich oder möglich. Es kann nur eine symptomatische Behandlung (Linderung der Symptome) durchgeführt werden, da kein Antidot für die Toxine bekannt ist! Bei schweren Vergiftungen wird eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig.

LD50 von Petersilienfruchtöl: Ratte 3300 mg/kg KG p. o.; Maus 1.520 mg/kg KG p. o.“ (HagerROM). Für Menschen ist keine LD50 bekannt.

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