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Die weißen Blüten der „Schlehe“ (Prunus spinosa) gehören in den Hecken im Frühling zu den ersten Farbtupfern. Im Herbst bilden sich die dunkelblauen Früchte an den Ästen aus.
Vorkommen und Verbreitung: Die Schlehe wächst vor allem in sonnigen Hecken, an Wald- und Wegrändern sowie an felsigen Hängen. Die Pflanze bevorzugt dabei einen nährstoffreichen, kalkhaltigen und steinigen Boden. Sie ist in ganz Europa, Vorderasien bis zum Kaukasus und in Nordafrika natürlich verbreitet. In Nordamerika und Neuseeland gilt die Pflanze als Neophyt. Die Schlehe ist ein wärmeliebendes Gehölz und ist daher in den Alpen nur auf Höhen von bis zu 1.000 Metern zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Schlehe besitzt einen strauchartigen Wuchs und kann hierdurch eine Höhe von bis zu 3 Metern (in seltenen Fällen bis zu 6 Meter – bei guten Standortbedingungen) erreichen. Einzelne Pflanzen können bis zu 40 Jahre alt werden. Im späteren Alter kann die Schlehe einen „baumartigen Wuchs“ erhalten – sie besitzen dann oft „mehrere Stämme“. Unter der Erde können sich lange Ausläufer / Wurzelsprosse ausbilden. Hierdurch verbreiten sich die Pflanzen häufig sehr rasch auf größeren Flächen.
Blätter: Die Pflanze ist sommergrün. Die Blätter haben eine längliche bis eiförmige Blattform und können eine Länge zwischen zwei bis vier Zentimeter erreichen. Die Blattnerven sind auf der Ober- und Unterseite deutlich erkennbar. Auf der Oberseite der Blätter sind sie hellgrün bis dunkelgrün gefärbt.
Blüten: An den Ästen bilden sich eine Vielzahl von weißen Blüten aus. Sie sitzen an kurzen Stängeln, dicht an den Ästen. Die einzelnen Blüten bestehen aus fünf Blütenblättern und haben 7 bis 20 weiße Staubfäden mit orange gefärbte Staubbeuteln. In der Mitte der Blüte sitzt der gelb-grün gefärbte Griffel, welcher auf einem langen Stiel sitzt. Die fünf Hüllblätter kurzen sowie der Blütenschlund hat die gleiche Farbe. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Bienen, Hummeln und andere Hautflügler. Die Blütezeit reicht von März bis Mai.
Früchte: Die Früchte der Schlehe sind rundlich und haben eine dunkelblaue / schwarzblaue Färbung (sofern sie reif sind). Zunächst haben die Früchte eine grüne Farbe, welche später zu blau wechselt. Sie haben eine herb-sauren Geschmack und können erst nach mehreren Tagen Frost verwendet werden. Es handelt sich um „Steinfrüchte“ da die Schale sowie der Kern hart sind und von einem Fruchtfleisch umgeben sind. Das Fruchtfleisch ist hellgelb- bis orangefarben.
Besonderheiten der Pflanze
Besonderheiten der Pflanze: Die Stämme und Äste sind mit vielen einzelnen Dornen besetzt. Diese laufen am Ende spitz zusammen und haben eine rundliche Form. Hierbei ist zu beachten, dass es sich nicht um Dornen im eigentlichen Sinne handelt. Es sind umgewandelte Seitentriebe. Die gesamte Pflanze ist deutlich verästelt – diese stehen oft im 90°-Winkel von den Hauptästen ab. Die Rinde ist hellgrau bis schwarz gefärbt. Im jungen Zustand sind sie noch glatt, ältere Äste haben eine raue Rinde. Unter der Erde bildet sich ein ausgedehntes Wurzelgeflecht mit flachen Wurzeln (Flachwurzler). Die Unterseite der älteren Blätter ist im Gegensatz zu den jungen Blättern kahl.
Ausbreitung der Pflanze: Die Ausbreitung erfolgt vor allem durch Wurzelausläufer (Wurzelausschläge) sowie durch Vögel. Diese fressen die Früchte und scheiden den Samen unverdaut wieder an einer anderen Stelle aus.
Besonderheiten der Blüten: Bereits im Winter bilden sich die kleinen, braunen (spitz zusammenlaufenden) Knopsen aus. Die braun gefärbten Knospenschuppen platzen vor der Blüte auf und geben die weißen Blütenblätter frei. Sie sind meistens leicht behaart. Die Blüten haben einen süßlichen Duft.
Besonderheiten der Früchte: Die Steinfrüchte haben einen leichten Wachsüberzug auf der Oberfläche. Hierdurch strahlen sie eine deutliche UV-Reflektion wieder ab, was ein Signal für Vögel darstellt. Die Früchte werden dadurch öfter gefressen und die nicht verdauten Steinsamen können über weite Strecken verbreitet werden. Mehr als 20 verschiedene Vogelarten und einige Tiere tragen zur Verbreitung der Samen bei.
Blätter als Raupenfutter & Blüten als Nektarlieferant
Blätter als Raupenfutter: Die Blätter sind für die Raupen der Schlehen-Gespinstmotte besonders schmackhaft. Diese können einen ganzen Strauch der Schlehe „kahlfressen“. Aber auch die Raupen des Pflaumenzipfelfalters, Schlehen-Bürstenspinner (Schlehenspinner), Schlehenspanners sowie des Schlehenzipfelfalters verwenden die Blätter der Schlehe als Raupenfutter. Diese Arten zählen zu den Nachtfaltern. Von den Tagfaltern ist die Raupe des Segelfalters wohl der bekannteste „Schlehenfresser“. Insgesamt über 113 verschiedene Schmetterlingsarten können auf der Schlehe angetroffen werden.
Blüten als Nektarlieferant: Die Blüten dienen unter anderem den bereits früh im Jahr fliegenden Schmetterlingsarten wie Tagpfauenauge, C-Falter, Distelfalter, großer und kleiner Fuchs sowie Landkärtchen als Nektarlieferant.
Verwendung der Rinde
Verwendung der Rinde: Im Mittelalter wurde aus der Rinde unter anderem eine rotbräunliche Tinte hergestellt. Diese war unter dem Namen „Dornrindentinte“ bekannt. Ein Rezept zur Herstellung der Tinte ist in Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance – Schedula diversarum artium von Theophilus, Presbyter, 12. Jahrhundert; Übersetzt von Ilg, Albert; Hagen, Hermann, Wien 1874, S. 90 – 93 zu finden.
Rezept aus dem Buch (leicht abgewandelt zum besseren Verständnis): Hierzu wurden die „Dornenzweige“ – Zweige der Schlehe – im April bis Mai geschnitten und ein paar Tage getrocknet. Die Rinde wurde abgelöst und in Wasser angesetzt. Auch dieser Ansatz wurde einige Tage stehen gelassen bis sich das Wasser rotbraun gefärbt hatte. Diese Mischung wurde solang aufgekocht bis der gesamte Farbstoff aus der Rinde in das Wasser übergegangen ist. Dieser Sud wurde anschließend mit Wein gekocht und ggf. mit Baumharz eingedickt und anschließend zu einem Pulver getrocknet. Der Ansatz wurde zur Verwendung als Tinte mit warmen Wein aufgelöst.
Verwendung der weiteren Pflanzenteile
Verwendung der Dornen: Auf der schwäbischen Alb wurden die Dornen der Schlehe vor Weihnachten gesammelt und auf dem Ofen getrocknet. Anschließend wurden sie zum Verschließen von Würsten verwendet. – Quelle: Buch „Schwäbische Flora“ des Schwäbischen Albvereins.
Verwendung der Früchte: Nach dem die Früchte durch Frost genießbar werden, kann man die blauschwarzen Früchte ernten. Aus dem Fruchtfleisch (ohne die Schale) werden unter anderem Liköre, Marmeladen und Tinkturen hergestellt. Das Mus / die Marmelade sind unter anderem bei Appetitlosigkeit anwendbar.
Verwendung des Holzes zur Herstellung von shillelaghs: Aus dem Holz sowie der Wurzel der Schlehe werden vor allem in Irland die sogenannten „shillelaghs“ hergestellt. Hierbei handelt es sich um einen dornenbesezten, hölzernen Stock / Knüppel, der aus einem knochigen Stück des Schlehdorns sowie einem Stück der Wurzel als Knauf hergestellt wird. Ursprünglich wurden die shillelaghs wohl sehr häufig als Werkzeug von irischen Fischern eingesetzt. Die traditionelle Herstellung der Stöcke und Keulen erfolgt durch Räuchern (hierdurch ergibt sich auch die dunkle / schwarze Färbung, welche typisch für die Stöcke ist).
Verwendung der Pflanze durch Tiere
Verwendung der Pflanze durch den Neuntöter: Zum Teil werden die langen Stacheln der Schlehe durch den Neuntöter (eine Vogelart) verwendet. Hierbei „spießt“ der Vogel seine Beute zur späteren Verwendung auf den Stacheln auf. Eine weitere interessante Eigenschaft der Schlehe ist, dass sie dem Neuntöter auch als Nistmöglichkeit dient. Hierbei werden die Nester in den sehr stacheligen Sträuchern durch die Vögel hergestellt. Auch die Sperbergrasmücke (eine Vogelart) profitiert von der Nachbarschaft zum Neuntöter. Sie werden anders als andere Vögel nicht vom Revierverhalten des Neuntöters beeinflusst (sie werden scheinbar nicht als Bedrohung angesehen) und können daher auch in der Schlehe nisten.
Volkskundliche Anwendung der Pflanze
Volkskundliche Anwendung der Pflanze: In der Volksmedizin werden die Blüten und Blätter in getrockneter Form zur Herstellung von Tees verwendet. Sie haben hierbei eine leicht abführende und leicht harntreibende Wirkung. Bei Husten fördert der Tee den Auswurf und kann auch als Gurgelmittel gegen Halsbeschwerden eingesetzt werden. Der sehr saure Saft der Früchte kann bei Erkältungen eingesetzt werden. Die Verwendung der Früchte ist aber erst nach einigen Frostnächten möglich da sich hierdurch die bitter schmeckenden Gerbstoffe in den Früchten abbauen.
Inhaltstoffe: Die Blüten können Spuren von Amygdalin (cyanogenes Glycosid), Cumarinderivate und Flavonglykoside enthalten. In den Blättern sind zudem Gerb- und Bitterstoffe enthalten. Die Früchte beinhalten vor dem Frost unter anderem auch Gerb- und Bitterstoffe welche nach Frost zum Teil abgebaut werden.
Nebenwirkungen bei der Anwendung: Sofern keine Überdosierung vorliegt sind keine Nebenwirkungen bei Anwendung der Pflanze bekannt.
Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: Die Schlehe ist unter vielen verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu den wichtigsten zählen unter anderem „Schlehdorn, Schwarzdorn“ oder auch „Schleh / Schleie“ (vor allem auf der schwäbischen Alb). Der Name „Schwarzdorn“ leitet sich aus der lateinischen Bezeichnung „spina nigra“ (Schwarze Dornen) ab. Der Botaniker Marzell erläutert hierzu, dass es sich vermutlich aus den im Alter schwarz werdenden Ästen (als Gegensatz zum Weißdorn) herleiten könnte. Eine definitive Antwort kann aber nicht gegeben werden. Der volkstümliche Name „Schlehdorn“ deutet auf die zahlreichen, großen Stacheln an den Ästen der Pflanze hin. Im Englischen ist die Pflanze als „blackthorn“ bezeichnet. Auch hier sieht man die Verbindung zu den schwarz gefärbten Ästen und Stacheln. Die Früchte werden als „sloe“ bezeichnet.
Zu den weniger bekannten volkstümlichen Namen zählen Kietschkepflaume, Saudorn, Haferschlehe und Bockbeerli. Der Name „Saudorn“ lässt sich aufgrund der sauren Früchte der Schlehe erklären. Denn bei vielen Pflanzen wird der Zusatz „Sau- / Roß- oder Hunds-“ als Hinweis auf die Ungenießbarkeit der Pflanze verwendet. Siehe hierzu auch „Namensherkunft des botanischen Namens des schwarzen Bilsenkraut“ – hier zu finden: Schwarzes Bilsenkraut auf Blumen-Natur.de. Der Name Haferschlehe ist ein Name für die Kreuzungsart „Prunus x fruticans“, welche aus der gewöhnlichen Schlehe und Bullace (Prunus domestica var. insititia) entstanden sein soll.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Prunus“ wird allen Pflaumen, Kirschen, Pfirsichen und Mandeln, sowie ähnlichen Pflanzen gegeben, die aus dieser Gattung entstammen. Das Wort leitet sich aus dem lateinischen „prunus“ – zu deutsch „Pflaume“ – ab. Dies lässt sich wiederum aus dem griechischen προῦμνον (proumnon) oder προῦμνος (proumnos) ableiten. Die meisten der zugehörigen Pflanzen haben ein ähnliches Aussehen zur Pflaume (nach der Farbe oder dem Aussehen). Der botanische Artname „spinosa“ leitet sich vom den lateinischen Wort „spinosus“ ab. Dies lässt sich als „dornig, stachelig“ ins Deutsche übersetzen. Hierbei wird auf die langen Stacheln des Strauches hingewiesen.
Der deutsche Name „Schlehe“ stammt vermutlich aus dem althochdeutschen / germanischen Wort „slewa / slēha“ was sich mit „blauschwarz“ ins moderne Deutsch übersetzen lässt. Das mittelhochdeutsche Wort „slehe“ soll eine Abwandlung dieser Worte sein. Auch eine mögliche Verwandtschaft zu den lateinischen Worten „lividus“ – zu deutsch „bläulich“ bzw. „livor“ – zu deutsch „bläuliche Farbe“ bzw. „livēre“ – zu deutsch „bläulich sein“ ist hier erwähnenswert (Lehenwörter). Eine weitere Möglichkeit ist die Verwandtschaft mit dem oberdeutschen (süddeutschen) Wort „schlähe“ was sich mit „herb“ in Verbindung bringen lässt – aus dem herben Geschmack der Früchte. Eine ausführliche Analyse zur Namensherkunft ist im „Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm“ sowie in „Graeca-Latina“ von Ernst Fraenkel im Journal Glotta, 4. Bd., 1./2. H. (1913), Seite 38 zu finden. In vielen östlichen Sprachen (tschechisch, polnisch, russisch, serbisch, slovenisch) ist die Pflanze unter dem Namen „sliva“ – zu deutsch: Pflaume – bekannt.
Deutscher Volkstum um die Schlehe
Mythologie um die Pflanze: Nach einer alten Legende beschuldigte der Kreuzdorn einst den Schlehdorn vor den anderen Bäumen, er habe seine Zweige für die Dornenkrone Christi hergegeben. Da erbarmte sich Gott des Schlehdorns und gab ihm als Zeichen der Unschuld im Frühjahr tausende weiße Blüten. Dies ist die sogenannte „Schleiebluscht“ (Schlehenblüte). Das Wort „bluscht“ bedeutet so viel wie Blüte von Bäumen oder Sträuchern und leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „bluost“ ab. Auch soll die Schlehe sicher vor Gewittern und Blitzschlag sein (bitte nicht selbst ausprobieren, da sie wie jeder andere Baum / Strauch auch vom Blitz getroffen werden kann). – Quelle: Buch „Schwäbische Flora“ des Schwäbischen Albvereins.
Brauchtümer um die Pflanze: Die Schlehe galt früher als „Wetter- und Erntepflanze“. So wurden die Tage zwischen der Schlehenblüte und dem 23. April – Georgi-Tag – gezählt (2023 wären dies am Bodensee beispielsweise: 08. April bis 23. April = 16 Tage). Hieraus wurde dann der genaue Erntetag des Getreides um den Jakobi-Tag (25. Juli) bestimmt. – Quelle: Buch „Schwäbische Flora“ des Schwäbischen Albvereins.
Deutsche Mythologie um die Pflanze
Schutz gegen bösen Zauber und Hexen: Den dornigen Ästen wurde eine starke Schutzwirkung gegen böse Geister und Hexen zugesagt. An der Walpurgisnacht (30. April) nagelt man Zweige der Schlehe an die Stalltüren oder steckt diese in den Misthaufen. Somit ist das Vieh und der Bauer selbst gegen allerlei Hexerei gefeit. Zum Teil wurden auch Stücke der Schlehe ins Kleid genäht um gegen bösen Zauber geschützt zu sein. Männer trugen einen Schlehdornstock immer bei sich (die Pflanze war auch ein beliebtes Holz zur Herstellung von Wander- und Schäferstöcken. – Quelle: Buch „Schwäbische Flora“ des Schwäbischen Albvereins.
Schlehe als Grenzbaum zur Anderswelt: Nach altem Glauben soll man durch Schlafen unter der Schlehe im Traum die Grenze zur „Anderswelt“ passieren können. Sie gilt daher als „Schwellenpflanze“.
Irische Mythologie und die Schlehe
Die Schlehe in der irischen Mythologie: In der irischen / schottischen Mythologie besitzt die „Cailleach“ (gälische Sagengestalten aus Schottland, Irland und der Isle of Man – wörtlich: Alte Frau – Göttin des Winters) einen Stock aus „blackthorn“ (Schlehe). Die „Cailleach-Gestalten“ werden oft als hexenartige Riesinnen beschrieben und sollen mit dem Wetter in Verbindung gebracht werden (und der Jahreszeit Winter). Die Schlehe wird zudem als „witch’s tree“ (Hexenbaum) angesehen.
Die Schlehe und Feen: Es gibt hierzu regional verschiedene Aberglauben. Die Blüten sollen nach dem irischen Volkstum von den Menschen nicht gutgesinnte Feen – werden als böse Feen angesehen – den sogenannten „guardian fairies Lunantishee“ (Beschützerinnen der Pflanze) beschützt werden. Diese sollten nur am Vollmond (Esbats) die Pflanze verlassen. Zu diesen Zeiten soll es für das Volk sicher gewesen sein, die Pflanzen zu ernten oder Holz zu sammeln.
Unglück durch die Schlehe? Gälischer Glaube und christliche Traditionen
Unglück durch die Schlehe: In Irland wurde das Abschneiden der Pflanze mit „Unglück“ in Verbindung gebracht. Denn die blühenden Zweige sollten nicht nach Hause gebracht werden. Auf keinen Fall sollten die blühenden Zweige in eine Kirche gebracht werden.
Dieser Brauch entstand aus dem Umstand, dass Irland als erstes europäisches Land christliche wurde. Die christlichen Bräuche und Traditionen mussten sich daher gegen die alten druidischen Traditionen durchsetzen, die besonders von dem einfachen Volk vehement weitergeführt wurden.
Es wurde auch möglicherweise der Umstand genutzt, dass bereits in der druidischen Tradition die Schlehe mit der Göttin Mòrrìgan in Verbindung gebracht wurde. Sie galt im Gälischen als Kriegs- und Unheilsgöttin. Dies liefert auch eine mögliche Erklärung, warum die Mythen rund um die Schlehe nur im irisch / schottischen Raum existieren und nicht im restlichen Europa. Dort hatte das römische Reich, auch in den vorangegangenen Jahrhunderten, bereits deutlich mehr Einfluss.
Auch in einem alten christlichen Glauben wird der Schlehe nachgesagt, dass diese für die Dornenkrone Jesu verwendet wurde. Jesus soll bei seiner Kreuzigung eine Dornenkrone aus „Schlehenholz“ aufgesetzt bekommen . Diese Theorie ist leider nicht belegbar, da die Schlehen im Nahen Osten nicht vertreten sind.
Die Schlehe und der christliche Glaube
Verwendung des Schlehenholzes in „Zauberstäben“: Die früheren „Hexen und Zauberer“ sollen nach dem christlichen Glauben die Pflanze zur Herstellung von „Zauberstäben“ und für schwarze Magie verwendet haben. Es handelte sich hierbei wohl um eine „Fehlzuschreibung“, da eine Verwechslung mit den shillelaghs (schwarz gefärbte Wanderstöcke / Keulen) sehr wahrscheinlich scheint. Ursprünglich wurden die shillelaghs wohl sehr häufig als Werkzeug von irischen Fischern eingesetzt. Da sie hierdurch eine teilweise kurze Länge hatten, könnte es zu einer gewisse Verbindung zu „Zauberstäben“ durch die Christen gekommen sein. Ein eindeutiger Nachweis hierüber kann aber nicht erbracht werden.
Die Schlehe als Teufelspflanze: Auch wurde die Pflanze mit dem gälischen Glauben in Verbindung gebracht. Daher soll sie früher als Teufelspflanze angesehen worden sein, da ein Pakt mit dem Teufel abgeschlossen werden konnte, wenn man sich mit den Stacheln der Pflanze stach. Dies ist nach heutigem Kenntnisstand als „Irrglaube“ anzusehen und kann wahrscheinlich auch als eine christliche Kampagne gegen den alten Glauben der frühen Iren gewertet werden.
Die Schlehe und die „witch panic“: In Großbritannien kam es, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern, zu einer sogenannten „witch panic“ (Hexenverfolgung) in der Frühen Neuzeit (um 1450 bis 1750). Hierdurch wurden Menschen die eine ‚black rod‘ (ein geschnitzter Stab aus Schlehe mit Stacheln am Ende besetzt) besaßen als „Unruhestifter / Verhexer“ angesehen.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die Schlehe wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft. Sie ist in den einzelnen Bundesländern ebenfalls als ungefährdet anzusehen.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K