Bereits durch die Van Gogh Bilder ist die „Sonnenblume“ berühmt. Aber ihre Blüten haben noch ein Geheimnis.


Vorkommen und Verbreitung: Die Sonnenblume (Helianthus annuus) stammt ursprünglich aus Nordamerika. In Europa wird sie als vor allem als Zierpflanzen sowie Futter- / Ölpflanze verwendet. Die Gattung der Sonnenblumen besteht aus etwa 67 verschiedenen ein- oder mehrjährigen Arten 1.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Sonnenblume kann eine Wuchshöhe zwischen 1 bis 4 Metern (seltener auch bis zu 5 Metern) erreichen. Sie hat dabei einen krautigen Wuchs mit einem rau behaarten Stängel. Am Ende der Stängel sitzen die Blütenstände. Unter der Erde bilden sich längliche Wurzeln aus.
Blätter: Die Blätter sind wechselständig am Stängel angeordnet. Die einzelnen Blätter haben einen langen Blattstiel und eine breit-herzförmige Blattspreite. Jedes Blatt kann eine Länge von bis zu 40 cm und eine Breite von bis zu 35 cm erreichen. Der Rand ist deutlich eingesägt. In der Mitte der Blätter bilden sich die heller gefärbten Blattnerven aus. Auf der Oberseite können sich drüsige Haare ausbilden. Die Oberfläche ist oft leicht klebrig.
Blüten: Die Blütenköpfe sind goldgelb gefärbt. Am Rand der Blüte bilden sich die Blütenblätter aus. Die Mitte besteht aus vielen einzelnen dunkler gefärbten Röhrenblüten. Diese blühen nacheinander auf und ergeben im geschlossenen Zustand das typische spiralförmige Muster [siehe Besonderheiten der Pflanze]. Die Röhrenblüten sind umgeben von den grün gefärbten Hüllblättern und den gelb gefärbten Zungenblüten (welche im allgemeinen Sprachgebrauch als „Blütenblätter“ bezeichnet werden). Jeder der Blütenköpfe kann bei der gewöhnlichen Sonnenblume einen Durchmesser von bis zu 40 cm erreichen. Die Blüten sind leicht nach unten nickend. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den Oktober. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Insekten.
Früchte / Samen: Nach der Blüte bilden sich die Samenstände auf dem Blütenboden aus. Diese bleiben zunächst im Blütenstand bis zur vollständigen Reife hängen. Es handelt sich bei den Früchten um Achänen ohne einen eigenen Pappus. Die Reifen Samen sind grau bis schwarz gefärbt und haben eine länglich-ovale Form. Die Samen sind im unteren Teil häufig deutlich verdickt.


Besonderheiten der Pflanze
Besonderheiten der Blüte 2: Die einzelnen Röhrenblüten sind vormännlich, dies bedeutet, dass die männlichen Blütenorgane (Staubbeutel) sich zuerst vollständig ausbilden und den Pollen freigeben bevor die weiblichen Blütenorgane (Blütennarbe) vollständig ausgereift sind. Zunächst haben die Blütennarben eine dunkelbraune bis schwarze Färbung. Später werden diese gelblich bis orange (durch den Blütenstaub). Die Blütennarben sind mehrfach geteilt und sehen hierdurch sternförmig aus.
Sämtliche Röhrenblüten sind in einem bestimmten Muster auf dem Blütenboden verankert. Dies ergibt die spiralförmigen Blütenreihen. Bei den Samen zeigt sich das Phänomen noch deutlicher, da diese fast immer genau in einem Winkel von 137,5077° (der Goldene Winkel bzw. dessen Gradzahl) übereinander wachsend. Dies ergibt sich daraus, dass die Samen fast immer in gleicher Größe heranwachsen und somit den idealen Platz (und auch das Sonnenlicht) ausnutzen. Durch das Wachstum von außen nach Innen werden die einzelnen Samen nicht durch die sich neu bildenden Samen beschädigt. Die Natur hat somit eine echt clevere Lösung für ein schwieriges Problem.

Vermehrung der Pflanze: Die Verbreitung der Samen der Sonnenblume erfolgt vor allem durch die Spreublätter an den einzelnen Röhrenblüten. Diese verwelken und katapultieren die reifen Samen aus der Blüte hinaus (besonders wenn die Blütenstände bewegt werden!). Es kommt zudem zu einer Verbreitung durch verschiedene weitere Nagetiere, da diese Vorräte aus den Samen zusammentragen. Zum Teil können die leichten Samenkerne mit dem Regen verteilt werden. Es handelt sich um Licht- und Wärmekeimer.
Warum zeigen Sonnenblumen meistens in die Himmelsrichtung Osten?
Die Sonnenblumen zeigen in den meisten Fällen nach Osten, so dass sie bereits durch die Morgensonne aufgewärmt werden. Hierdurch ergibt sich die perfekte Temperatur für die Bestäubung. Die Stängel wachsen bereits im Keimlingstadium immer der Sonne entgegen (sogenannter Phototropismus). Die Sprossspitzen und Blätter folgen dabei im Laufe jeden Tages der Sonne. Sobald sich die Blüten ausbilden, vesteift sich der Spross und bleibt nach Osten ausgerichtet. – Text: Dr. Roland Gromes
Namensherkunft
Namensherkunft botanischer Gattungsname 3: Der botanische Gattungsname „Helianthus“ leitet sich von den griechischen Worten „Helios“ und „anthos“. Das altgriechische Wort Ἥλιος“ (Hḗlios) wird mit „Sonne“ übersetzt. In der griechischen Mythologie ist er der Sonnengott. Der zweite Wortteil ist anthos“ (ἄνθος) – zu deutsch: Blüte. Der Name lässt sich daher mit „Sonnenblüte“ übersetzen.
Der botanische Artname „annuus“ stammt aus dem lateinischen und wird als „einjährig / ein Jahr andauernd“ ins Deutsche übersetzt.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die Sonnenblume kann in Deutschland nicht im Freiland überwintern. Daher wird keine Gefährdung der Pflanze angegeben – künstliche Anpflanzungen (bzw. verwildert)!
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K (synth.)
Quellen
- Edward E. Schilling – Flora of North America – abgerufen am 17.01.2025 ↩︎
- Geometrie und Topologie – Fakultät für Mathematik der Technische Universität München ↩︎
- Taschenbuch der botanischen Pflanzennamen – Franz Boerner – S. 112 ↩︎