Spitzwegerich

Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) gilt schon seit Alters her in Heilmittel gegen Insektenstiche aller Art – Sie wurde zudem zur „Arzneipflanze des Jahres 2014“ gewählt.

Vorkommen und Verbreitung: Der Spitzwegerich wächst unter anderem auf Fettwiesen, an Wege und auf Äckern. Die Pflanze ist zudem auf Parkrasen und in Gärten zu finden. Er ist in fast ganz Europa sowie im nördlichen Afrika anzutreffen. Es handelt sich um eine Charakterart für verschiedene Grünland-Gesellschaften (zusammen mit anderen WIesenpflanzen).

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 bis 60 cm. Diese Wegerich-Art besitzt einen krautigen Wuchs mit einer Grundblattrosette. Die länglichen Pfahlwurzeln reichen bis zu 60 cm tief in den Boden. Es bilden sich dabei auch kleinere, dünne Nebenwurzeln aus.

Blätter: Die Blätter erreichen eine Länge von 10 bis 20 cm. Die Blatter sind linear-dünn aufgebaut und laufen am Ende spitz zu. Die fünf bis sieben Rippen pro Blatt verlaufen parallel zueinander und treffen an der Spitze zusammen. Sie sind auf der Ober- und Unterseite deutlich sichtbar. Am Ende der Blattstängel sind diese dunkelrot bis violett gefärbt. Die Blätter besitzen eine längeren Stängel.

Blüten: Die Blütenstängel können bis zu 30 cm hoch werden. Am Ende des Blütenstängels bildet sich eine ovalförmige Ähre. Die einzelnen Blüte bestehen aus weißen Staubfäden und weißgelben Staubblüten. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September.

Die Früchte bestehen aus einzelnen 3 bis 4 mm langen Kapselfrüchten in welchen die Samen sitzen. Die einzelnen Samen haben eine Länge von nur 2 mm.

Verwendung als Heilpflanze & in der Küche

Verwendung als Heilpflanze: Der Saft des Spitzwegerich hilft gegen jede Art von Insektenstichen. Hierzu reibt man die gepflückten Blätter so lange gerieben bis ein grünlicher Saft austritt. Dieser wird anschließend auf den Insektenstich aufgetragen und lindert den Juckreiz und die Schmerzen. Dies rührt daher, da der Saft eine antiseptische Wirkung hat.

Die Blätter sind zudem als Bandage bei kleineren Schnittwunden verwendbar. Die Inhaltsstoffe in den Blätter wirken blutstillend und antibakteriell.

Eine weitere Verwendung für den Spitzwegerich ist die Herstellung von Sirup. Dieser kann gegen Husten eingesetzt werden. Wer ihn nicht selbst herstellen möchte kann ihn auch in einem guten Reformhaus oder Kräuterläden (danke an Carola Löffler für den Tipp) finden.

Verwendung in der Küche: Spitzwegerich ist wie andere Wegeriche in der gesamten Pflanze essbar. Die Wurzeln wurden früher als Wintergemüse gegessen. Die jungen Blätter sind in Salaten oder Kräuterquarks verwendbar. Durch ihren leicht bitteren Geschmack sind sie nur selten in Küchenrezepten zu finden. Die Blätter der Pflanze können auch gekocht, ähnlich wie Spinat oder Kohl, verwendet werden. Vor dem Verzehr der Wurzel sollte sie gekocht werden.

Verwendung als Futterpflanze für Tiere: Die Blätter sind ein Futtermittel für Kaninchen und Pferde. Durch ihre Inhaltsstoffe sind sie ein gesundes Futter für Tiere.

Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Darunter fallen vor allem im Bayerischen Schwaben „Spitzfedern“ (im Raum Illertissen) oder „Spitzweber“ (im Raum Lauingen an der Donau). Ähnlich abgewandelte Namen lassen sich vor allem im alemannischen Sprachraum finden. Auch Lungenblattl (nach seiner Verwendung als Hustenmittel) oder Spießkraut sind weitere Namen für die Pflanze. In alten Büchern sind zudem noch die Namen „Heudieb“ – da die Pflanze Gras verdrängt -, „Schafzunge“ – als Übersetzung des griechischen Namens „ἀρνόγλωσσον“, welcher sich aus den Worten ἀρήν  ( arḗn, „Lamm“) und ‎γλῶσσα (glôssa, „Zunge“) erklären lässt.

Namensherkunft

Namensherkunft des deutschen Namens: Das Wort „Wegerich“ stammt aus dem althochdeutschen Wort „wegarīh“. Hieraus ist im mittelhochdeutschen „wegerīch“ geworden. Die Etymologie für das althochdeutsche Wort wird nach dem althochdeutschen Wörterbuch von Gerhard Köbler mit „weg“ und „rīhhi“ erklärt. Das Wort „weg“ (im althochdeutschen) lässt sich bis ins Neuhochdeutsche mit „Weg, Straße, Bahn, Gang“ nachvollziehen. Das Wort „rīhhi“ ist ein Adjektiv das sich mit den Worten „reich, mächtig, einflussreich, hoch angesehen, glücklich, hoch, prächtig, wohlhabend, vermögend, begütert, überreich, zufrieden, glückselig, gewaltig, reichlich vorhanden“ ins neuhochdeutsche übertragen lässt. Eine zweite Möglichkeit ist die Übertragung als „Herrschaft, Herrschaftsbereich (und ähnliche)“. Die dritte Möglichkeit ist „Richter, Herrscher, Mächtiger“.

Anmerkung des Redners: Warum diese Worte gewählt wurden ist mir noch unklar. Eine mögliche eigene Erklärung könnte ich mit der Verbindung zwischen „Weg“ und „reichlich vorhanden“ zusammenstellen. Da die Pflanze häufig auf Wegen wächst. Gesichert ist dies aber auch nicht. Vor allem aber für den Breitwegerich trifft die Annahme zu.

Namensherkunft des botanischen Namens: Für die Herkunft des botanischen Gattungsnamen „Plantago“ gibt es nach dem Buch Die etymologie der phanerogamennomenclatur von Friedrich Kannengiesser verschiedene Erklärungen:

Theorie 1: Ableitung von dem lateinischen Wort „planta“ – zu deutsch Pflanze -, der Name Plantago um ein weit verbreitetes Kraut zu beschreiben.

Theorie 2: Ableitung von „planta“ – weitere mögliche Übersetzung: Fußsohle -, da die Pflanze oft niedergetreten wird bzw. eine Ähnlichkeit der Blätter zur Form einer Fußsohle besteht.

Der botanische Artname „lanceolata“ lässt sich mit „lanzettlich“ ins Deutsche übersetzen. Hierbei wird auf die Form der Blätter hingewiesen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste für Deutschland ist die Pflanze bisher als nicht gefährdet eingestuft. 

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

2 Antworten auf “Spitzwegerich”

  1. Avatar
    Carola Löffler sagt:

    Zusätzlich gibt es auch in Heilkräuterläden Spitzwegerichsirup zu erwerben. Dieser kann bei Husten helfen. Ich habe das selbst schon ausprobiert.

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