Stängelloser Enzian

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Stängelloser Enzian ist wohl eine der bekanntesten Enzianarten der Alpen. Sie ist zudem unter dem Namen “Kochscher Enzian“ bekannt. Die Blüten stechen durch ihre besondere Farbe – blau – besonders für die Bestäuber aus den Bergwiesen heraus.

Vorkommen und Verbreitung: Stängelloser Enzian kommt in Deutschland nur in den westlichen Alpen zerstreut und in den östlichen Alpen rund um Berchtesgaden natürlich vor. Diese Enzian-Art wird zum Teil auch in Gärten als Zierpflanze verwendet. Die Pflanze ist auf Höhenlagen zwischen 800 bis 3.000 Metern in den Alpen anzutreffen. Er ist dabei sehr oft auf feuchten Silikatböden anzutreffen. Die Pflanze gilt als Charakterart des “alpinen Borstgrasrasens“. Sie bevorzugt zudem Mager- bis Halbmagerrasen.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Der “Koch’sche Enzian / stängellose Enzian“ wächst niederliegend auf dem Wiesen. Nur die Blüten stehen nach oben. Die Blätter bestehen aus einer Grundblattrosette. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 5 bis 10 cm. Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, deren Blätter über den Winter unter dem Schnee überwintern.

Blätter: Die Blätter haben eine grüne Färbung. Die Laubblätter sind verkehrt-eiförmig bis elliptisch aufgebaut. Auf der Oberseite der Blätter sind die leicht weiß gefärbten Blattnerven zu sehen. Die Ränder der Blätter sind ganzrandig. Die Spitze ist rundlich bis leicht spitz aufgebaut.

Blüten: Die Blüten des stängellosen Enzians kann eine Größe von bis zu 5 cm erreichen. Die trichterförmig miteinander verwachsenen fünf Blütenblätter bilden den Blütenkelch des Enzians. Es handelt sich um eine zwittrige Blüte in der sich eine weiße Blütennarbe ausbildet. Die Blütenblätter haben eine azur-blaue Färbung. Die Mitte der Blütenblätter im Schlund sind oliv-grün gefärbt. Sie besitzen zudem schwarze Flecken. Die Kelchzipfel sind halb so lang wie die grüne Kelchröhre. Zu den Bestäubern zählen unter anderem Hummeln und Schmetterlinge. Die Blütezeit reicht von Mai bis August.

Früchte: Die Früchte bestehen aus aus einer zweiklappigen Kapsel die von der Kronröhre umschlossen ist. Die einzelnen Samen werden durch den Wind verteilt. Es handelt sich um Dunkel- und Kältekeimer. Die Fruchtreife reicht von August bis in den Oktober.

Besonderheiten der Blüte

Besonderheiten der Blüte: Die anthrocyan-blauen Blüten sind besonders bei den Hummeln beliebt. Sie gilt daher als „Hummelpflanze“. Die blaue Blütenfarbe hat dabei eine besondere Rolle bei der Bestäubung, da diese für die Insekten als besonders leuchtend gilt. Die Sinnesorgane der Hummeln sind aufgrund der Evolution darauf trainiert Pflanzen mit besonders viel Nektar anzufliegen. Dies sind in den meisten Fällen dunklere Blüten (blau / violette Blütenfarben). Die Blüten schließen sich bei nassem Wetter und schützen so die Blütennarbe und Staubblätter. Die Selbstbestäubung ist zum Teil möglich.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: Stängelloser Enzian wird unter verschiedenen volkstümlichen Namen geführt. Zu diesen zählen unter anderem Keulen-Enzian, Breitblättriger Enzian sowie Koch’scher Enzian.

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Gentiana“ ist gleichbedeutend mit dem deutschen Namen „Enzian“. Die Etymologie des Wortes „Gentiana“ lässt sich aus dem griechischen Wort γεντιανή – zu deutsch gentiane – ableiten. Dies leitet sich weitestgehend von dem Namen „Genthios“, dem letzten illyrischen König in Scodra, ab. Dieser soll diesen Namen für die Pflanze zuerst angewandt haben. Eine gesicherte Angabe ist aber nicht vorhanden. Der botanische Artname “acaulis“ lässt sich mit “stängellos“ ins Deutsche übersetzen

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der stängellose Enzian ist auf der Roten Liste Deutschlands und Bayern bereits als gefährdet – Gefährdungsgrad 3 – eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV (weitere Regionen synth.)

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