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Sie ist die einzige einheimische „Liane“ – die Waldrebe ist somit eine Besonderheit der deutschen Wälder. Durch ihre rankende Wuchsform kann die Pflanze eine Länge von bis zu 15 Metern erreichen.
~ Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Die Waldrebe wächst in frischen, nährstoffreichen Auenwäldern sowie an Säumen, Gebüschen und auf Ruderalstellen. Die Pflanze ist ziemlich häufig anzutreffen. In Mitteleuropa und Südeuropa gilt die Waldrebe als einheimisch. In den nördlichen Ländern ist sie nur als Neophyt zu finden.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Bei der Waldrebe handelt es sich um die einzige einheimische Liane (sommergrüne Kletterpflanze). Die Pflanze kann eine Länge von bis zu 15 Metern erreichen. Die Stämme können armdick werden. Die Rebe benötigt weitere Pflanzen zum Ranken. Oft hängen die einzelnen Triebe von Ästen / Bäumen herunter. Hierbei ist aber Vorsicht geboten, denn die Lianen können beim „ziehen“ herunterfallen. Eine Besonderheit der Stämme ist, dass sich diese immer nach links um Ihre Wirtspflanze winden. Die Rinde ist bräunlich gefärbt und hat eine längsrissige Rinde. Die Triebe können ein bis drei Zentimeter dicke erreichen – seltener auch bis zu armdick.
Blätter: Die Blätter sind lang gestielt und unpaarig gefiedert. Pro Blatt bilden sich sich zwischen fünf bis neun länglich-herzförmige Fiederblätter. Die Oberseite der Blätter ist hellgrün gefärbt. Die Blattstängel haben eine rötliche Farbe. Der Rand der Blätter ist in den meisten Fällen glatt. Die Blätter können eine Länge von bis zu 10 cm und eine Breite von 6 cm erreichen.
Blüten: Die Blüten sind weiß gefärbt und bestehen aus vorweiblichen „Scheibenblüten“ bzw. „Pinselblüten“. Sie stehen dabei in Trugdolden / Rispen. Pro Blüte bilden sich vier Blütenblätter, mit einer Länge zwischen ein bis zwei Zentimeter Länge, aus. Sowohl die Ober- als auch Unterseite sind flaumig behaart. Die Griffel in der Mitte der Blüte sitzen bärtig zusammen. Die Blütezeit reicht von Juni bis in den September.
Früchte: Nach der Blütezeit reifen zahlreiche Nüsschen heran. Auf den Samen bilden sich längliche, weiße Härchen aus. Diese dienen unter anderem als Flugorgan. Die Ausbreitung erfolgt meist nur bei starkem Wind. Einzelne Samen können auch durch Vögel beim Nestbau verteilt werden. Es handelt sich um einen kältekeimer. Die Samen sind sehr langlebig.
Besonderheiten der Pflanze
Besonderheiten der Blüte: Die in der Blüte enthaltenen Duftstoffe – Amine – dienen zur Anlockung von Zweiflüglern und Käfern. Sie besitzen hierdurch einen „fischartigen“ Geruch. Die Blüten sind zudem auch bei Honigbienen beliebt.
Frühere Verwendung der Pflanze: Aus der verwandten Alpen-Waldrebe wurden früher Seile hergestellt. Sie wurden auch zur Herstellung von Körben verwendet. – Citation needed
Giftpflanze – Hinweise zum Umgang
Giftigkeit der Pflanze: Alle Teile der Waldrebe sind giftig. Sie sollte daher weder gepflückt noch gegessen werden. Durch die meisten Tiere wird die Pflanze gemieden. Sie ist im Dürrfutter nicht toxisch, sollte aber dennoch nicht verwendet werden. Bei Einnahme kommt es zu einer Reizung der Schleimhäute und des Magens. In seltenen Fällen kann es zu Krämpfen und Lähmungen kommen. Die Pflanze besitzt einen bitteren Geschmack wodurch eine Aufnahme größerer Mengen eher unwahrscheinlich ist.
Inhaltsstoffe: Zu den Hauptwirkstoffen der Pflanze zählt das „Protoanemonin“. Dieser Inhaltstoff kann beim Ausscheiden aus dem Körper nierenschädigend wirken.
Hinweise zum Umgang: Protoanemonin ist vor allem im Saft der Pflanze enthalten. Daher sollten beim Umgang mit der Pflanze Handschuhe getragen werden. Bei einer Berührung des Saftes kann es unter Umständen zu Rötungen und Entzündungen der Haut kommen.
Volkstümliche Namen & Namensherkunft
Volkstümliche Namen: Die gewöhnliche Waldrebe ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen unter anderem „Frauenhaar“, „Geißbart“ (ähnlich der Bedeutung der Pflanze: Geißbart) und „Herrgottsbart“. Diese Namen leiten sich dabei von den auffälligen Fruchtständen, welche an „weiße Haare“ erinnern, ab. Ein weiterer Name ist „Hexenzwirn“ – hierbei wird aber auch auf andere kletternde / schlingende Pflanzen hingedeutet. Sie wird zudem als Rebbinde und richtige Rebwinde – da sie der Winde gleicht – bezeichnet. Der wohl mitunter unbekannteste Name für die Pflanze ist „Bettlerkraut“. Hierbei haben sich die Bettler zur Erzeugung künstlicher Geschwüre den Pflanzensaft auf die Haut gerieben. Im altdeutschen ist die Pflanze teilweise auch als „Leine / Lynen“ in Büchern zu finden – hieraus kann man sich die Form der Pflanze ableiten.
Namensherkunft: Der Name botanische Gattungsname „Clematis“ leitet sich aus dem griechischen Namen „κληματίς / klematis“ ab. Hierbei handelt es sich um eine Ableitung von „κλῆμα / klema“. Dies lässt sich mit Schoß, Trieb oder Ranke übersetzen. (K) / Clematis heißt somit soviel wie „Rankengewächs“. Der botanische Artname „vitalba“ lässt sich aus den zwei lateinischen Worten „viti“ – zu deutsch „Rebe“ – und „alba“ – zu deutsch „weiß“ – bilden. Hierbei wird auf die weißen Blüten der Ranke hingewiesen. – Quelle: Die Etymologie der Phanerogamennomenclatur / Taschenwörterbuch der Botaniker
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Die Waldrebe ist auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K