Das Zwiebel-Schaumkraut hat eine ähnliche Blüte zum bekannten Wiesen-Schaumkraut. Beide Arten sind miteinander verwandt.




Vorkommen und Verbreitung: Das Zwiebel-Schaumkraut (Cardamine bulbifera) wächst auf nährstoffreichen, frischen, basischen Böden (Lehmböden). Es ist in fast ganz Mitteleuropa mäßig häufig / zerstreut anzutreffen. In Deutschland kann die Pflanze häufiger auf den Basaltschutthängen in der Rhön gefunden werden. Teilweise ist dieses Schaumkraut streckenweise mehr verbreitet. Ein bedeutendes Vorkommen befindet sich am Růžovský vrch (Rosenberg) in Tschechien. Sie kommt dabei in Buchenmischwäldern sowie Eichen-Hainbuchenwäldern (Fagion / Carpinion-Pflanzengesellschaften) / Zwiebelzahnwurz-Buchenwäldern (Dentario bulbiferae-Fagetum) vor. In den Alpen ist die Pflanze auf bis zu 1.600 Metern zu finden. 1
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Das Zwiebel-Schaumkraut ist eine aufrecht wachsende Pflanze, die eine Höhe zwischen 30 bis 60 cm erreichen kann. Sie ist im unteren Teil mit mehreren unpaarig gefiederten Stängelblättern besetzt. Unter der Erde bildet sich ein dickes, fleischiges Rhizom – Teil der Wurzel das zur Überwinterung dient – aus. Das Rhizom wächst flach, horizontal im Boden. Am Ende der Stängel bilden sich die Blütenstände mit mehreren Blüten aus.
Blätter: Die unteren Niederblattschuppen sind zahnförmig aufgebaut. Die Stängelblätter haben eine unpaarig gefiederte Form und bestehen aus zwei bis zehn Fiederpaaren. Im oberen Teil des Stängels bilden sich oft nur noch einzelne Blattfiedern aus. Sie werden zudem zunehmend kleiner je weiter oben am Stängel sie sitzen. Die Ränder der Blätter des Zwiebel-Schaumkrauts sind deutlich eingekerbt / eingesägt und am Ende zugespitzt.
Blüten: Die Blütenblätter sind hellrosa gefärbt und sitzen radial in Gruppen von vier Blättern um die Blütennarbe / Staubblätter. Die Blütennarbe in der Mitte der Blüte hat eine hellgrüne Farbe. Die Staubblätter sind rosa während die Staubbeutel (in denen sich die Pollen befinden) grünlich gefärbt sind. Die Kronblätter können eine Größe zwischen 12 bis 22 mm erreichen. Die Hüllblätter am Blütenkelch sind braun bis hellgrün. Pro Blütenstand können sich zwischen 4 bis 12 Blüten ausbilden. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Insekten.
Schoten / Bulbillen: Die Schoten des Zwiebel-Schaumkraut können eine Länge zwischen 2 bis 3 cm erreichen und sind zunächst grünlich gefärbt. Diese bilden sich nach der Blüte aus. Das sich hierbei reife Samen ausbilden ist nur sehr selten. Die Hauptverbreitung erfolgt durch die Bulbillen. Diese kleinen Brutzwiebeln bilden sich in den Blattachseln aus. Hieraus können sich neue Pflanzen entwickeln. Die „Zwiebeln“ haben eine rundliche, runzelige Oberfläche und sind schwarz bis dunkelviolett gefärbt. zum Teil können die Bulbillen durch Ameisen verbreitet werden.


Namensherkunft & weitere Namen
Weitere Namen: Das Zwiebel-Schaumkraut ist unter weiteren Namen wie z.B. „Zwiebel-Zahnwurz“, „knöllchentragende Zahnwurz“ oder auch „zwiebeltragende Zahnwurz“ bekannt 2 3.
Namensherkunft deutscher Name: Der deutsche Name „Zwiebel-Schaumkraut“ geht auf die Zugehörigkeit der Pflanze zu den Schaumkräutern (Cardamine) zurück. Der Namensteil „Zwiebel“ bezieht sich auf die kleinen Brutzwiebeln (Bulbillen) an den Stängeln. Diese haben eine gewisse Ähnlichkeit mit kleinen Zwiebeln.
Mögliche Namensherkunft Schaumkraut: Der Name „Schaumkraut“ stammt mutmaßlich von den typischen Nestern der Schaumzikaden. Die Larven dieser Insekten saugen gerne den Pflanzensaft aus den Stängeln und bilden dabei zu ihrem Schutz ein Schaumnest. Hieraus ist wahrscheinlich der Name „Schaumkraut“ entstanden. 4 – [Anmerkung von BlumenNatur: Es könnte sich hierbei aber möglicherweise um eine „Lady Godiva Story“ handeln – eine Geschichte die zu gut ist um wahr zu sein.]
Namensherkunft deutscher Name II + ehemaliger Gattungsname: Der Name „Zwiebel-Zahnwurz“ und die vielen damit zusammenhängenden Abwandlungen stammt von der direkten Übersetzung des ehemaligen Gattungsnamens „Dentaria“ ab. Dieser leitet sich von dem lateinischen Worten „dens / dentis“ – zu deutsch „Zahn“ ab. Hieraus entsteht der Name „Zahnkraut“ 5. Eine weitere Möglichkeit ist die Ableitung vom lateinischen Wort „dentatus“ – zu deutsch: „mit Zähnen, Zacken, Zinken (versehen)“. Da die Ränder der Blätter der Pflanze mit Zacken besetzt sind.
Namensherkunft des neuen botanischen Gattungsnamens: Der botanische Gattungsname „Cardamine“ wurde erstmals im Jahr 1753 durch den Botaniker Carl von Linné in seinem Werk „Species Plantarum, t. 2, S. 654 – 656 6“ verwendet. Der Gattungsname „Cardamine“ soll sich vom altgriechischen Wort „καρδαμίνη“ (kardamíne) für „kresseähnliche“ Pflanze ableitet 7 8.
Erstbeschreibung der Pflanze: Die Erstveröffentlichung der Pflanze erfolge im Jahr 1753 unter dem Namen „Dentaria bulbifera“ durch den Botaniker Carl von Linné in seinem Werk „Species Plantarum, t. 2, S. 653 9„. Die Gattung „Dentaria“ wurde von einigen Autoren wegen vieler Übereinstimmungen mit der Gattung „Cardamine“ vereint und als besondere Sektion angesehen. Als wissenschaftlicher Name für die Zwiebel-Zahnwurz / das Zwiebel-Schaumkraut ergibt sich dann Cardamine bulbifera (L.) Crantz. 10
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Das Zwiebel-Schaumkraut ist auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft. Dennoch sollte es aufgrund seiner relativen Seltenheit in machen Teilen Deutschlands nicht gepflückt oder aus der Natur entnommen werden.
Verbreitungs-Codes: A, AV (teilw.), M1, M2, F + K (teilw. im Norden)
Quellen
- LXI. Bericht Naturforschende Gesellschaft Bamberg, Seite 85 – 103, 1986 – Zobodat.at – abgerufen am 28.04.2025 ↩︎
- infoflora.ch – abgerufen am 28.04.2025 ↩︎
- GBIF Daten zur Pflanze – abgerufen am 28.04.2025 ↩︎
- Die etymologie der phanerogamennomenclatur : Eine erklärung der wissenschaftlichen, der deutschen, französischen, englischen und holländischen pflanzennamen – abgerufen am 28.04.2025 ↩︎
- „Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ von Franz Boerner, 4. Auflage – Seite 91 ↩︎
- Species plantarum, Carl von Linné, Jahr 1753 ↩︎
- „Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ von Franz Boerner, 4. Auflage – Seite 75 ↩︎
- Die etymologie der phanerogamennomenclatur : Eine erklärung der wissenschaftlichen, der deutschen, französischen, englischen und holländischen pflanzennamen – abgerufen am 28.04.2025 ↩︎
- Species plantarum, Carl von Linné, Jahr 1753 ↩︎
- LXI. Bericht Naturforschende Gesellschaft Bamberg, Seite 85 – 103, 1986 – Zobodat.at – abgerufen am 28.04.2025 ↩︎