Waldsauerklee (bot. Wald-Sauerklee)

Eine echte Waldschönheit im Frühling sind wohl die weißen Blüten des „Waldsauerklee“ (Oxalis acetosella).

Vorkommen und Verbreitung: Der Waldsauerklee ist in Europa vor allem in den nördlichen und mitteleuropäischen Ländern vorkommend. Zum Teil ist die Pflanze aber auch in Südeuropa, wie Griechenland und Spanien / Portugal zu finden. Sie kommt dabei in Nadel- und Laubmischwäldern sowie in Zwergstrauchgesellschaften vor. Zu den einzelnen Pflanzengesellschaften zählen unter anderem: „Wald-Hainsimsen-Buchenwälder“ (Luzo-Fagetum typicum), „Kalk-Buchenwälder“ (Lathyro-Fagetum), „Schneerosen-Buchenwälder“ (Helleboro-Fragetum), „Eichen-Hainbuchenwälder“ (Carpinion betuli), „Fichtenwälder“ (Vaccinio-Piceion), „Montaner Fichtenwald mit Wald-Sauerklee“ (Oxalido-Piceetum). Die Pflanze bevorzugt dabei halbschattige bis schattige Buchen- und Fichtenwälder. Es handelt sich um die schattenverträglichste mitteleuropäische Pflanzenart (Wuchs noch bei 1/160 des Tageslichts). In den Alpen ist der Waldsauerklee auf einer Höhe von bis zu 2.000 Metern zu finden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Der Waldsauerklee ist eine sommergrüne, ausdauernd krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 5 bis 15 cm. Unter der Erde bilden sich die kriechenden, dünnen Rhizome (Überwinterungsorgane) aus. Aus diesen bilden sich die lang gestielten Blüten und Blätter im Frühling aus. Das Rhizom ist zudem mit dicken, fleischigen, rötlichen Niederblättern besetzt. Hierbei handelt es sich um unter den Stängelblättern ausbildende Blättchen. Der Stängel der Pflanze ist rötlich bis rosa gefärbt.

Blätter: Die Laubblätter haben eine hellgrüne Farbe und sind dreiteilig aufgebaut. Die Blätter sind auf der Oberseite spärlich mit kurzen, weiße Härchen besetzt. Der Blattstiel kann eine Länge zwischen 3 bis 15 cm erreichen. Auf der Unterseite sind die einzelnen Blätterteile glatt. Sie können eine Größe zwischen 2 bis 3 cm erreichen. Die Blattteile sind herzförmig aufgebaut. In der Mitte der Blätter bildet sich eine deutlich sichtbare Blattader aus.

Blüten: Die Blüten befinden sich nickend einzeln an länglichen Stielen. Die fünf Kronblätter besitzen eine weiße Grundfarbe und haben leicht rosa gefärbte Blütenblattnerven. Seltener können auch die gesamten Blütenblätter rosa gefärbt sein. Je älter die Blüten werden, desto mehr verblassen die Blütennerven. Die Blüten können eine Größe von 2 bis zu 3 cm erreichen. Auf der Außenseite bilden sich die fünf grün gefärbten Kelchblätter aus. In der Mitte der Blüte sitzen die fünf länglichen, hellgrün gefärbten Blütennarben sowie viele Staubblätter. Es handelt sich um eine zwittrige Blüte. Die Blüten haben zudem in der Mitte ein gelben Fleck.

Früchte: Nach der Blüte bilden sich die Samenkapseln aus. Die nussartigen, fünffächerigen Kapselfrüchte sind eiförmig aufgebaut und haben eine fünfkantige Form. Pro Kapselteil bilden sich bis zu drei Samen aus. Die Samen sind hellbraun gefärbt und haben eine Länge zwischen 2 bis 3 mm.

Besonderheiten der Blüte

Besonderheiten der Blüte: Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Hummeln und andere Insekten. Es kann zu einer zweiten, selbstbestäubenden Blüte kommen – diese öffnen sich nicht! Die Selbstbestäubung der Blüten ist dabei erfolgreicher als die Bestäubung durch die Insekten.

Oxalis articulata var. rubra – Zier-Sauerklee

Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Im Schwarzwald (im alemannischen) wird der Wald-Sauerklee als „Hasenklee / Hasenbrod“ bezeichnet. Im bayerischen Schwaben ist die Pflanze unter den Namen “Guggarbroat” (Obdf.), “Haseblättla” (Obdf.) und “Hasenkleele”.

Der Name “Guggarbroat” soll bereits im Jahr 1519 mit dem Synonyma “gouchbrot” verwendet worden sein. Die Pflanze ist vor allem in den germanischen und romanischen Ländern nach dem Kuckuck benannt (siehe hierzu auch Marzell’s Buch: Die Tiere in deutschen Pflanzennamen).

Im württembergischen Schwaben ist die Pflanze unter den Namen “Haseklai, Haseblum, Hasebrot” sowie auf den Kuckuck bezogen “Kuckucksklai, Guckerkrut und Gugebrot” bekannt.

Namensherkunft

Namensherkunft botanischer Name: Der botanische Gattungsname “Oxalis” wird wie folgt hergeleitet: ὄξαλις von dem griechischen Wort “ὀξύς” (oxýs) – zu deutsch: „scharf, spitz, sauer“. Der botanische Artname “acetosella” – von “acetosellus” – zu deutsch: “säuerlich”. (siehe hierzu: Franz Boerner – Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen).

Namensherkunft deutscher Name: Der deutsche Name “Sauerklee” lässt sich aus der Form der Blätter (kleeartig) sowie dem sauren Geschmack der Pflanze herleiten. Der Namenzusatz “Wald” deutet auf den Wuchsort der Pflanze hin.

Gefährdung der Pflanze: Der Waldsauerklee wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft. Die Pflanze ist zudem in den einzelnen Bundesländern ebenfalls als ungefährdet anzusehen.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert