Acker-Rittersporn

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Der Acker-Rittersporn ist wohl eines der schönsten Ackerbeikräuter. Die violetten Blüten sind schon von weitem gut erkennbar. Durch intensive Landwirtschaft gilt die Pflanze als „Ackerunkraut“ und ist auf der Roten Liste bereits gefährdet.
~ Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Der Acker-Rittersporn wächst vor allem auf Äckern und an Wegrändern. Die Pflanze bevorzugt dabei die Ränder von Getriedeäckern. Sie bevorzugt dabei einen kalkreichen, lehmigen Boden. Der Rittersporn ist im Nordosten im Tiefland bis in die Mittelgebirge und das Alpenvorland verbreitet. Im Nordwesten ist die Pflanze hingegen nur selten anzutreffen. Durch die zunehmende Unkrautbekämpfung und Saatgutreinigung in der Landwirtschaft ist die Pflanze immer seltener geworden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von bis zu 40 cm erreichen. Es handelt sich um eine einjährige, krautig wachsende Pflanze. Die einzelnen Blätter sitzen wechselständig am Stängel. Im oberen Bereich der Pflanze bilden sich due Blütenstände aus.

Blätter: Die Blätter sind mehrfach dreizählig aufgebaut und bestehen aus schmalen Blattteilen. Diese werden in der Literatur auch als „Zipfel“ bezeichnet. Sie besitzen eine grünliche Färbung. Die Blätter erreichen eine Länge zwischen zwei bis vier Zentimetern.

Blüten: Die Blüten sind dunkelblau bis violett gefärbt. Sie sitzen in wenigblütigen (4 bis 8 Blüten) Trauben an den Stängeln. Die einzelnen Blüten besitzen einen bis zu 25 mm langen Sporn. Dieser wird aus zwei nach oben zeigenden, verwachsenen Nektarblättern gebildet. Pro Blüte bilden sich fünf Kronblätter. Die Blüten sind halbsymmetrisch aufgebaut. Die inneren Blütenblätter sind zu einem Trichter zusammengefügt. Aus diesem Trichter stehen die bis zu sechs gelb gefärbten Staubblätter heraus. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch langrüsselige Insekten (vor allem Hummeln). Die Blaufärbung der Blüten entsteht durch das Anthocyan Delphinidin. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September.

Früchte: Nach der Blütezeit bildet sich eine einzelne kahle Balgfrucht. Diese Frucht kann eine Länge von bis zu zwei Zentimetern erreichen. Im Inneren bilden sich viele Einzelsamen. Die Reife tritt von August bis September ein. Es handelt sich bei der Pflanze um einen Austrocknungsstreuer. Die Samen selbst sind Kältekeimer – d.h. sie benötigen den Frost zum Keimen.

Giftpflanze Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Die gesamte Pflanze ist leicht giftig. Besonders in den Samen reichert sich das Gift an. Sie enthalten unter anderem giftige Alkaloide. Mit der fortschreitenden Reifung nimmt der Alkaloidgehalt ab.

Inhaltsstoffe: Polycyclische Diterpenoidalkaloide (u.a. Delphinin, Delphisin, Delphinoidin, Lycoctonin, Methyllycaconitin)

Wirkung bei einer Vergiftung: Die Einnahme der Pflanze führt zu lokalen starken Entzündungen in der Magen- und Mundschleimhaut. Bei den Inhaltsstoff Delphinin handelt es sich um ein Neurotoxin. Methyllycaconitin wird als Muskelgift angesehen. Es führt zu einer Muskellähmung. Der Tod tritt bei einer Nichtbehandlung durch Atemlähmung ein. Vor allem Rinder und Pferde reagieren sehr empfindlich auf die Pflanze. Es ist somit besondere Vorsicht geboten, dass keine Pflanzenteile im Futter / Stroh vorhanden sind!

Namensherkunft & Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Einer der bekanntesten volkstümlichen Namen für die Pflanze ist „Feld-Rittersporn“. Hierbei wird auf den Wuchsort – in Feldern und Äcker – hingewiesen. Zu den weiteren Namen zählen unter anderem Kreienfot, Lerchenklau und Hornkümmel.

Namensherkunft: Der Name Rittersporn soll aus dem länglich geformten Blütensporn entstanden sein. Nach einer Sage hat der Heilige Georg einen engen Bezug zur Pflanze. Ihm wuchs der Sage nach eine blau / violett gefärbte Blüte aus dem Stiefelsporn, als er gegen einen Drachen kämpfte. Hieraus soll der Name „Rittersporn“ entstanden sein. Ob diese Namensherkunft plausibel ist muss jeder selbst entscheiden. Der botanische Gattungsname „Consolida“ stammt von dem lateinischen Wort „consolidus“ für fest ab. Der botanische Artnamen „regalis“ lässt sich mit königlich übersetzen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der Acker-Rittersporn wird auf der Roten Liste Deutschlands bereits als gefährdet eingestuft. Durch die Unkrautbekämpfung mit Herbiziden auf den Feldern wird die Pflanze in einigen Regionen stark zurückgedrängt. Der Acker-Rittersporn steht daher bereits auf einigen regionalen Roten Listen. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt: 

– Baden-Württemberg: gefährdet (Status: 3)

– Bayern: gefährdet (Status: 3)

– Berlin: vom Aussterben bedroht (Status: 1) – nur 2 bestätigte Vorkommen

– Brandenburg: gefährdet (Status: 3)

– Bremen: gefährdet (Status: 3)

– Hamburg: Ausgestorben (Status: 0 seit 1945)

– Hessen: gefährdet (Status: 3)

– Mecklenburg-Vorpommern: n/a

– Niedersachsen: gefährdet (Status: 3) bis stark gefährdet (Status: 2)

– Nordrhein-Westfalen: stark gefährdet (Status: 2)

– Rheinland-Pfalz: stark gefährdet (Status: 2)

– Sachsen: gefährdet (Status: 3)

– Sachsen-Anhalt: n/a

– Saarland: stark gefährdet (Status: 2)

– Schleswig-Holstein: vom Aussterben bedroht (Status: 1)

– Thüringen: n/a

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, K

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