Akelei

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Eine besondere Blume mit einem auffälligen Sporn an der Blüte ist die „gewöhnliche Akelei“ (Aquilegia vulgaris).
Eine Pflanze mit dunkelvioletten Akeleiblüten. Das obere Ende der Blüte ist mit einem hakigen Blütensporn besetzt. Die Blütenblätter der Akelei stehen nach außen ab. Die länglich geformten Blätter sitzen an den dunkelrot gefärbten Stängeln. Der Hintergrund besteht aus einer Hecke mit dunkelroten eiförmigen Blättern.
Ursprüngliche Form der Akelei: dunkelviolette Blüten
~ leichte Giftpflanze ~

Vorkommen und Verbreitung: Die Gattung Akelei umfasst etwa 120 Arten, die alle auf der Nordhalbkugel beheimatet sind. Größere Wildvorkommen gibt es in Europa, Asien und Nordamerika. Sie bevorzugt vor allem Buchen- und Mischwälder, kann aber auch auf trockenen Magerrasen gedeihen. Sie benötigt kalkreiche Böden. In Gärten und Parks wird sie oft als mehrjährige Zierpflanze verwendet. In Süddeutschland kommt vor allem die dunkel gefärbte ‚Kleinblütige Akelei‘ vor.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 45 cm (seltener können sich auch größere Exemplare bis zu 80 cm ausbilden). Die Stängel sind im oberen Teil der Pflanze deutlich verzweigt und haben eine dunkelrote bis braune Färbung. Unter der Erde bildet sich eine verdickte Pfahlwurzel aus. Diese kann eine Tiefe von bis zu 50 cm erreichen. Im Herbst zieht sich die Pflanze in dieses unterirdische Rhizom zur Überwinterung zurück. Dicht über dem Boden bildet sich eine Blattrosette. Die Pflanze bevorzugt einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort.

Blätter: Die Blätter der Akelei erscheinen bereits im März. Die jungen Blätter haben noch eine hellgrüne Färbung, die sich später zu einem leicht bläulichen Grün verändert. Im Herbst verfärben sie sich zu einem leichten rot. Die Laubblätter können eine Länge von bis zu 12 cm erreichen. Die Laubblätter sind doppelt dreizählig aufgebaut und am Rand leicht eingesägt. Die unteren Blätter besitzen einen langen Stiel. Die obersten Laubblätter haben keinen Stiel.

Blüten: Die Blüten haben einen Durchmesser von 5 cm und hängen an bis zu 15 cm langen Stielen nickend am oberen Ende. Das obere Ende der Blüte ist mit einem hakigen Blütensporn besetzt. Am unteren Ende hängen die gelben Staubblätter aus der Blüte heraus. Die Nektardrüse sitzen in den Blütenspornen. Die Trichtermündung unter den Blütenblättern ist genau auf Hummeln ausgelegt. Somit werden die europäischen Arten vor allem durch Hummeln bestäubt. Die kurzrüsseligeren Bienen werden oft als Nektardiebe bezeichnet. Denn sie beißen die Blütensporne auf. Hierdurch wird die Blüte aber nicht bestäubt. Die amerikanischen Arten werden vor allem durch Kolibris bestäubt. Die Pflanzen haben eine Blütezeit von April bis in den Frühsommer

Die verschiedenen Unterarten haben verschiedene Blütenfarben. Die nordamerikanische Arten zeichnen sich durch ihre gelben bis rote Blüten aus. Wohingegen die europäische und asiatische Arten blaue bis violette, weiße oder rosa Blüten ausbilden.

Schädlinge und Krankheiten

Schädlinge und Krankheiten: Die Akelei ist für die folgenden Krankheiten und Schädlinge anfällig: echter Mehltau, Blattläuse, Larven der Blattwespen, Larven des Blattminierers und Raupen der Akelei-Blattwespe.

Leichte Giftpflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Es handelt sich bei der Pflanze um eine leichte Giftpflanze. Sie enthält in allen Pflanzenteilen Giftstoffe die für Menschen und Tiere leicht giftig wirken. Der Anteil der Inhaltsstoffe kann sehr stark variieren. Sie ist auf keinen Fall für den Verzehr geeignet. Sie gilt auch als Tiergiftig, vor allem für Ziegen. Die Pflanze findet keine medizinische Anwendung! Aus den Glykosiden kann sich im Körper durch Zersetzung Blausäure bilden.

Inhaltsstoffe: Magnoflorin, Flavonoide, Cyanogene Glykoside (Triglochinin)

Symptome einer Vergiftung: Nach Aufnahme des Giftes kann es zu Reizerscheinungen des Magendarmtraktes auftreten. Sie kann zum Teil für Ziegen und Kühe giftig wirken. Bereits 20 Gramm der frischen Blätter können zu Atemnot, Herzbeschwerden und Krämpfen führen. Bisher sind noch keine tödlich verlaufende Fälle aufgezeichnet. Bei Menschen kann es nach Aufnahme größerer Mengen an Pflanzenteilen zu Benommenheit, Pupillenverengung, Atemnot und Durchfall kommen.

Erste Hilfe bei einer Vergiftung: Es ist ein Arzt aufzusuchen und gegebenenfalls der Giftnotruf zu informieren! Eigenhändige Behandlungen können den Zustand deutlich verschlechtern. Es wird eine professionelle Giftentfernung durch medizinisches Personal dringendst empfohlen. Von der eigenmächtigen Einnahme von Aktivkohle wird dringend abgeraten.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der Name „Akelei“ stammt von dem italienischen Wort „aquilegia“ ab. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist unklar. Der botanische Gattungsname kann vom lateinischen Wort „aquila“ (Adler) abgeleitet werden. Die Nektarien sind gekrümmt wie der Schnabel / die Krallen eines Greifvogels. Der ältere Gattungsname war „Aquilina“! Eine weitere Erklärung für den Namen könnte sich aus den zwei lateinischen Worten „aqua“ (Wasser) und „legere“ (sammeln) ableiten lassen. Die Blüten der Pflanze sollen das Wasser sammeln. In manchen alten Fachbüchern wird diese Verbindung auch aufgrund der Originalschreibweise des Wortes aquilēgia hergestellt. Quelle: Die etymologie der phanerogamennomenclatur

So gibt der Botaniker Prof. Dr. L. Glaser in seinem Taschenwörterbuch für Botaniker und alle Freunde der Botanik der Pflanze den Namen „Wassersammlerin“ und kommt auf eine ähnliche Herkunft wie Wittstein.

Im grammatisch-Kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart werden verschiedene Abstammungen des Namens besprochen. Unter anderem ist dies, dass der Name von der Stadt Aquilegia in Istrien abstammt. Dennoch scheint auch für den Autor dieses Wörterbuchs eine andere Herkunft plausibler. Es soll der Name auf den hakigen Blütensporn hindeuten. Bei den Alemannen wurde die Pflanze als ‚Agaleia‘ bezeichnet. Im Französischen ist Name der Pflanze ‚Ancolie‘ und deutet dabei auf einem Adlerschnabel ähnlichen Saftbehältnisse. In einigen Regionen in Deutschland wird sie als Adlersblume genannt.

Der zweite Namensteil „vulgaris“ kann mit „gewöhnlich“ übersetzt werden.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K (teilweise synthetisch)

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