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Der gefleckte Aronstab (Arum maculatum) galt im Mittelalter als Hexen- oder Zauberpflanze – Er wurde zur Giftpflanze des Jahres 2019 gewählt. Seltener können vor allem die jungen Blätter mit denen des Bärlauchs verwechselt werden!
~ Giftpflanze des Jahres 2019 ~
~ Starke / Tödliche Giftpflanze ~
Vorkommen und Verbreitung: Der gefleckte Aronstab wächst vor allem in lichten / halbschattigen Laub- und Mischwäldern. Dabei bevorzugt die Pflanze feuchte und nährstoffreiche Humusböden. Der Aronstab ist in fast ganz Mittel- und Südeuropa verbreitet. In Nordeuropa ist sie nur noch selten anzutreffen. In Deutschland ist die Pflanze weit verbreitet fehlt aber im Nordosten und Südosten teilweise in größeren Gebieten.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 50 cm. Es bildet sich ein aufrecht stehender Blütenstand. Um diesen herum bilden sich die Blätter. Unterirdisch bilden sich die knolligen Sprossachsen. Diese dienen der Pflanze auch zur Überwinterung.
Blätter: Die Blätter sind pfeilförmig aufgebaut. In manchen Fällen können sie zudem braun / schwarz gefleckt sein. Die Blätter haben eine dunkelgrüne Grundfärbung und besitzen einen langen Stiel. Sie bilden sich bereits früh im Jahr (zum Teil bereits ab Februar).
Blüten: Die Blüte der Pflanze besitzt ein grünlich weißes Hüllblatt, dass einen braun gefärbten Blütenkolben umschließt. Sie ist im unteren Bereich kesselförmig erweitert. Hieraus ergibt sich der typische kolbenförmige Aufbau. Die Blütennarbe hat eine braurote Färbung. Die Blüte selbst duftet nach Aas und soll so unter anderem Fliegen anlocken. Die Fliegen bestäuben durch den Kontakt mit dem Blütenkolben die Blüte. Die Blütezeit reicht von April bis Mai.
Früchte: Im August bis September bilden sich die zunächst grünen, später orange gefärbten (reifen) Früchte. Diese sitzen in einer stängelumfassenden Rispe. Die Oberfläche der Früchte ist glänzend. Die Beeren werden von verschiedenen Tieren verteilt. Hierzu zählen unter anderem auch Ameisen, da diese an dem Samen im Inneren der Früchte interessiert sind. An den einzelnen Samen hängt ein nährhaftes Elaiosom welches von den Ameisen transportiert wird. Die Samen werden von diesem abgetrennt und verbreiten sich so oft um die Mutterpflanze herum. Werden die Früchte durch Tiere gefressen und die Samen anschließend wieder ausgeschieden hat dies eine positive Wirkung auf die Keimung der Samen.
Starke Giftpflanze – Hinweise zum Umgang
Giftigkeit der Pflanze: Die gesamte Pflanze ist giftig und enthält einen hohen Gehalt an Glykosiden. Es kommt vor allem bei Kindern häufig zu einer Vergiftung mit den strahlend orangen Beeren. Diese sollten auf keinen Fall gegessen werden. Bereits kleine Mengen können zu Vergiftungserscheinungen führen.
Inhaltsstoffe der Pflanze: Dicarbonsäuren (Caliumoxalat / Raphide & Oxalsäuren), Aroin (große Mengen in Beeren und frischen Blättern), Triglochinin (Cyanogenes Glykosid)
Symptome einer Vergiftung: Beim Berühren der Blätter kann es bereits zu Hautausschlägen bis zur Blasenbildung an der betroffenen Stelle kommen. Werden die Blätter frisch und roh gegessen, kommt es durch die enthaltenen Giftstoffe zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Die Gifte wirken sich zudem auf das Zentrale Nervensystem aus. Dabei kann es zu Erregungszuständen oder Lähmungen kommen.
Erste Hilfe: Bei Eintreten von Beschwerden muss sofort ein Arzt aufgesucht werden! Es ist keine Selbstbehandlung möglich!!
Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen
Verwechslung mit Bärlauch: Vor allem beim Sammeln von Bärlauch kann es zum Teil zu Verwechslungen kommen. Die jungen Blätter des giftigen Aronstab sind hellgrün gefärbt und haben im Anfangsstadium ein zusammengerolltes Aussehen. Hierbei ist Vorsicht geboten, denn so haben sie einen ähnlichen Aufbau wie junge Bärlauchblätter. Einen Bestimmungsguide mit Bildern zu Unterscheidung zwischen Bärlauch und Aronstab gibt es hier: zum PDF (Download möglich). Bitte beim Sammeln von Bärlauch immer auf Nummer sicher gehen und jedes Blatt im Zweifelsfall einzeln prüfen!
Frühere Anwendungen
Frühere Anwendungen: In Dr. Heinrich Marzells Buch zu den „volkstümlichen Pflanzennamen aus dem bayerischen Schwaben“ wird der Name „Lungenkraut“ angegeben. Hierzu führt er aus: „Mit Branntwein angesetzt oder in Hundsschmalz eingenommen gegen Lungensucht gebraucht“. Die Wurzeln wurden früher als Medizin mit dem Namen „Tubera Ari / Radix Ari“ oder auch zum Teil „Dracontiae minoris Radix“ verkauft. Ob es sich dabei um eine wirksame Medizin gegen Lungenleiden handelt ist heutzutage nicht wissenschaftlich bewiesen. Die Pflanze enthält zudem giftige Inhaltsstoffe, welche nicht förderlich für die Gesundheit sind.
Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: In der alten Literatur wird die Pflanze unter verschiedenen volkstümlichen Namen geführt. Diese sind unter anderem Dutenkolbe, Zehrwurz, Zahnkraut, Kukuckszapfen. Im Englischen ist die Pflanze unter anderem als „Lords & Ladies“ sowie „Cuckoo pint“ bekannt.
Namensherkunft
Namensherkunft: Die Bedeutung des botanischen Gattungsnamens „Arum“ lässt sich mit verschiedenen Theorien beschreiben. Einige dieser Theorien werde ich im folgenden Abschnitt genauer erläutern. Eine tatsächlich belegbare Herkunft ist aber nur sehr schwer bzw. nicht zu finden.
Die etymologie der phanerogamennomenclatur
Die erste Möglichkeit: Im Buch „Die etymologie der phanerogamennomenclatur“ von Dr. Friedrich Kanngiesser wurden einige Theorien zusammengetragen. Zu diesen zählen unter anderem:
1. nach Plinius stammt der Name aus dem Ägyptischen: „Est inter genera et quod in Aegypto aron vocant“.
2. Nach einer anderen Meinung ist der Name von ῥαίνω (rhaínō) – etwas sanft verteilen – abzuleiten, da die Pflanze oft an besprengten, befreuchten (feuchten) Plätzen wächst.
Etymologisch-botanisches Handwörterbuch von Wittstein
Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass sich „Arum“ von dem altgriechischen Wort „Ἁϱου“, genauer „ἀϱος“ ableitet. Dies lässt sich mit „Nutzen“ ins Deutsche übersetzen. Dabei wird aber auf den Zehrwurz (Colocasia esculenta / syn. Arum colocasia) hingewiesen. Hierbei handelt es sich um eine verwandte Pflanze, die nach meinen Recherchen ungiftig ist. Sie wird vor allem in Indien und China gegen Magen- und Darmbeschwerden verwendet. Diese war bereits den Ägyptern bekannt und wurde von Ihnen als „aron“ bezeichnet. Es wird spekuliert, dass dieser Name später auf die Griechen überging. Hieraus soll sich der lateinische Namensteil „Arum“ herleiten. – Quelle: Etymologisch-botanisches Handwörterbuch von Wittstein
Wissen.de
Eine weitere Möglichkeit den botanischen Gattungsnamen zu übersetzen ist, diesen aus weiteren lateinischen Wörtern wie „arunda, harunda“ – zu deutsch „Rohr“ – abzuleiten. Der Volksmund soll hieraus „Aron“ gemacht haben. Dabei handelt es sich um eine Sage nach der sich die Pflanze aus einem in den Boden gesteckten Stab des Hohenpriesters Aaron gebildet haben soll. – nach Recherchen von Wissen.de
Hippokrates von Kos / Disocurides
Die vierte Möglichkeit bildet das griechische Wort „άρον“ (dies lässt sich mit Aron übersetzen) und wurde unter anderem als Name für diverse Aronstab-Arten durch den griechischen Arzt Hippokrates von Kos verwendet. Auch Dioscurides beschrieb die Pflanze in seinen Büchern.
Der botanische Artname „maculatum“ bezieht sich auf die teilweise dunkel gefleckten Blätter. Es leitet sich dabei aus dem lateinischen Wort „macula“ – zu deutsch „Fleck“ – ab.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der gefleckte Aronstab wird auf der Roten Liste von Deutschland als nicht gefährdet eingestuft. Dennoch gilt die Pflanze auf einzelnen Roten Listen der Bundesländer bereits als gefährdet. Die einzelnen Gefährdungskategorien sind wie folgt:
- Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
- Bayern: ungefährdet (Status: *)
- Berlin: Extrem selten (Status: R)
- Brandenburg: ungefährdet (Status: *)
- Bremen: ungefährdet (Status: *)
- Hamburg: ungefährdet (Status: *)
- Hessen: ungefährdet (Status: *)
- Mecklenburg-Vorpommern: ungefährdet (Status: *)
- Niedersachsen: ungefährdet (Status: *)
- Nordrhein-Westfalen: ungefährdet (Status: *)
- Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)
- Saarland: ungefährdet (Status: *)
- Sachsen: Vorwarnstufe (Status: V)
- Sachsen-Anhalt: ungefährdet (Status: *)
- Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)
- Thüringen: ungefährdet (Status: *)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1
Ich möchte wissen welche Richtungs Geschmack hat,scharf, bitter, oder irgendwas anderes. Wenn das ist scharfe Geschmack dann ist doch essbar und habe ich schon zu Hause, aber natürlich nach ein art und weiße vorbereiten, so grün ist sehr unangenehm scharf , wir essen das gern.
Diese Pflanze kann man auf keinen Fall essen. Es handelt sich um eine Giftpflanze! Denn in allen Teilen, auch in den Blättern ist ein Giftstoff enthalten.
Sie verwechseln die Pflanze wahrscheinlich mit einer bei Ihnen heimischen Pflanze?