Augentrost, großer

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Der große Augentrost / gemeine Augentrost (Euphrasia officinalis) ist eine altbekannte Heilpflanze, die gegen einige Augenleiden hilft. Der Augentrost ist zur Familie der Sommerwurzgewächse zugehörig.

Vorkommen und Verbreitung: Der große Augentrost wächst auf Waldwiesen, Heiden und Weiden (Borstgrasrasen, Tresepen-Halbtrockenrasen und Glatthafer-Talfettwiesen).

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Die Pflanze erreicht eine Höhe von 5 bis 25 cm. Sie ist leicht verzweigt. An den oberen Teilen der Stängeln bilden sich die Blütenstände. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze. Sie ist eine Halbschmarotzer-Pflanze. Sie zapft über die feinen Wurzeln ihre Wirtspflanzen an.

Blätter: Die Blätter sind eiförmig mit einem breiten Grund. Die Blätter sitzen direkt an den Stängeln. Auf jeder Seite bilden sich 4 bis 6 Grannen. Die Blätter sind nur ungefähr einen Zentimeter lang.

Blüten: Die Blüten sind weiß gefärbt und besitzen violette Adern. Auf der unteren Blütenlippe hat sie einen gelben Fleck. Sie ist 10 bis 15 mm lang. Aus dem grünen Kelch bildet sich die Blüte. Der gesamte Blütenstand ist mit Drüsenhaaren besetzt. Die Blüten haben keinen Geruch. Die Blütezeit reicht von Juli bis in den September.

Frucht: Die Frucht ist borstig behaart. Die Verbreitung erfolgt durch Wind und Tiere. Im September bis Oktober sind die Früchte reif.

Verwendung als Heilpflanze

Verwendung als Heilpflanze: Im August kann der Augentrost gesammelt werden. Es schmeckt salzig und etwas bitter. Bereits der Naturheilkundler Sebastian Kneipp verwendete die getrockneten Blätter als Tee oder Pulver. Schon seit dem Mittelalter wurden die Pflanzenteile angewendet. Es wurden Augenbeschwerden wie Bindehautentzündungen oder Gerstenkörner behandelt. Vor der Verwendung der Pflanze sollte mit einem Arzt oder Apotheker Rücksprache gehalten werden. Es handelt sich um ein in Deutschland nicht zugelassenes pflanzliches Arzneimittel.

Inhaltsstoffe der Pflanze: In den Blättern sind vor allem Flavonoide, Lignane und verschiedene Glykoside enthalten. Diese Inhaltsstoffe wirken vor allem schmerzlindernd und antibakteriell.

Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Der große Augentrost wird in alten Pflanzenbüchern unter anderem als „Augendienst, Augenkraut, Augendank“ bezeichnet. Diese Namen deutet auf die Verwendung als Heilpflanze hin. Andere Namen sind zudem z.B. „Augstenblümli, Augstenzieger, Gibinix, Heinzele, Milchdieb / Milchschelm und weiße Leuchte“.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Euphrasia“ stammt von dem alt-griechischen Wort „εὐφϱασία“ (Euphrasia) ab. Dies lässt sich mit „Frohsinn“ oder „Wohlbefinden“ ins Deutsche übersetzen. Im Buch „Deutsch-griechisches Wörterbuch“ aus dem Jahr 1829 von Valentin Christian Friedrich Rost (*1790 – † 1862) wird die Worterklärung „Aufheiterung“ für εὐφϱασία verwendet. Im Buch „Die etymologie der phanerogamennomenclatur“ werden als mögliche Herkunft für den Namen zwei verschiedene Theorien aufgestellt: 

  • die erste Theorie ist, das die Pflanze wegen ihres „reizenden Aussehens“ (Anmerkung: wohl auf Liebreiz, nettes Aussehen der Pflanze bezogen) so benannt wurde.
  • die zweite Theorie ist, dass die Pflanze eine erheiternde / erfreuliche Wirkung bei Augenleiden hat. Dies soll aus der Anwendung nach der Signaturenlehre entstanden sein. Eine Quelle bzw. ein Nachweis wurde hierfür nicht geliefert.

Der botanische Artname „officinalis“ deutet auf die frühere medizinische Verwendung als Heilpflanze hin.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Auf der Roten Liste von Deutschland wird der echte Augentrost bereits als gefährdet eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, (K)

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