Die einzige Art seiner Gattung „Meum“ – aber auch in Form von hochprozentigen Spirituosen aus dem bayerischen Wald wird sie gerne verwendet – vor allem für die Herstellung von Bärwurz-Spirituosen in den Brennereien.




Vorkommen und Verbreitung 1: Die Hauptverbreitung des Bärwurz ist in Mittel- und Westeuropa. In Norwegen gilt die Pflanze hingegen als Neophyt. In den Alpen findet man die Pflanze typischerweise auf Höhen zwischen 1.500 bis 2.300 Metern. Im Aostatal ist der Bärwurz auch auf bis zu 2.800 Metern zu finden. Im Bayerischen Wald ist die Pflanze nur selten zu finden, im Thüringer Wald, Schwarzwald und Erzgebirge hingegen häufiger. Einzelne natürliche Bestände sind im Bayerischen Wald am großen Arber, kleinen Arber sowie am Rachel und Lusen. Sie bevorzugt dabei einen sauren, mageren Rasen sowie steinige Geröllhalden / Standorte.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform: Der Bärwurz ist eine ausdauernd, krautig wachsende Pflanze, die einen aufrechten Wuchs besitzt. Sie kann dabei eine Höhe zwischen 15 bis 60 cm erreichen. Unterirdisch bildet sich eine verdickte Wurzel, da Rhizom aus. Dieses dient der Pflanze zur Überwinterung. Die Wurzel des Bärwurz kann eine Tiefe von bis zu einem Meter erreichen. Der Stängel wächst aus der Wurzel heraus und hat einen kantigen Aufbau. Am Stängel bilden sich keine Haare aus. Im oberen Bereich ist die Pflanze selten mit ein bis zwei Blättern am Stängel besetzt.
Blätter: Direkt über dem Boden bilden sich die fächerförmigen Grundblätter aus. Diese besitzen einen langen Stiel und sind länglich bis eiförmig aufgebaut. Die einzelnen Blattteile haben eine vielfache Fiederung. Die einzelnen Fiedern bestehen wiederum aus vielen einzelnen Fiedern. Diese sind nur haardick.
Blüten: Der Blütenstand des Bärwurz hat eine weiße Farbe und besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Blüten. Pro Blütenstand können sich zwischen 6 bis 15 Dolden ausbilden. Am unteren Ende sitzen bis zu 8 Hüllblätter. Die einzelnen Blüten sind rundlich aufgebaut und haben jeweils 5 Blütenblätter. Nur die Randblüten und die Mittelblüte sind zwittrig aufgebaut. Die restlichen Blüten sind männlich. Pro Blüte bilden sich 2 Griffel in der Mitte der Blüte aus. Die Blütezeit des Bärwurz reicht von Mai bis in den August.
Früchte: Nach der Blüte bilden sich Archänenfrüchte aus. Diese sind sechskantig aufgebaut und bestehen aus zwei Archänenteilen. Sie sind nussbraun bei voller Reife zuvor grünlich. Auf der Oberfläche bilden sich deutlich sichtbare Rippen aus.
Verwendung der Pflanze
WICHTIG: Wilde Bärwurzbestände sollten nicht geerntet werden! Für die Herstellung von Bärwurz-Spirituosen sowie für die Herstellung von Likören werden die Pflanzen speziell angebaut. Denn der “wilde” Bärwurz steht unter strengem Naturschutz!
Verwendung in der Küche: Die Blätter des Bärwurz können in Kräuterquarks verwendet werden.
Verwendung in Spirituosen: Aus den Wurzeln werden vielen Alpenliköre und auch der Bärwurz-Schnaps aus dem Bayerischen Wald hergestellt. Besonders beim Bärwurz-Schnaps bringt die Pflanze den typischen Geschmack, sie haben aber einen geringeren Geschmack als der Alpen-Mutterwurz. – Quelle: Gespräch mit einer Brennerin aus dem Bayerischen Wald


Quelle Zeichnung: https://www.biodiversitylibrary.org/page/4320931
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Meum“ leitet sich nach der Meinung im „Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ von Franz Boerner von dem altgriechischen Namen der Pflanze ab – μῆον (mêon). Dies soll sich wiederum von dem altgriechischen Wort „μεῖον„ (meîon, “kleiner”) von seiner kleinen Wuchsform. Der botanische Artname „athamanticum“ wird nach Franz Boerner als „augenwurzartig“ (von der Blüte der Pflanze „Athamanta“) angesehen. 2 3 4
Volkstümliche Namen
Volkstümliche Namen: Zu den volkstümlichen Namen zählen unter anderem Bärnzotten, Bärkümmel, Bärenfenchel aufgrund der schopfartigen Blattreste am Stengelgrund. Diese sind „fellartig“ wie bei einem Bären5.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Gefährdung der Pflanze: Der Bärwurz steht derzeit bereits auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschlands. Die einzelnen Gefährdungsgrade auf den regionalen Roten Listen sind wie folgt:
– Baden-Württemberg: ungefährdet (größere Bestände im Schwarzwald)
– Bayern: ungefährdet (Status: *)
– Brandenburg: Vom Aussterben bedroht (Status: 1)
– Hessen: stark gefährdet (Status: 2)
– Rheinland-Pfalz: gefährdet (Status: 3)
– Nordrhein-Westfalen: stark gefährdet (Status: 2)
– Sachsen: Vorwarnstufe (Status: V)
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1 (Teile), M2 (Teile)
Quellen
- R. Hand (2011): Apiaceae.: Datenblatt Meum – In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. ↩︎
- Merriam Webster – Meum, abgerufen am 05.06.2025 ↩︎
- Wiktionary.org – meon, abgerufen am 05.06.2025 ↩︎
- „Taschenwörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ von Franz Boerner, 4. Auflage, Seite 134 ↩︎
- Eine Hypothese zur Ableitung des Namens „Bär“lauch, Niels Böhling, Ber. Inst. Landschafts- Pflanzenökologie Univ. Hohenheim Heft 17, 2007, S. 199-204, Stuttgart 2008 ↩︎