Schwarze Teufelskralle

Die schwarze Teufelskralle hat besonders aussehende Blütenstände. Durch die dunkelviolett gefärbten „Krallen“ als Blüte ist sie ungewöhnlich für unsere heimische Flora! Ihre nahen Verwandten, wie die weiße ährige Teufelskralle, stehen dieser Pflanze aber in nichts nach!

Vorkommen und Verbreitung: Die schwarze Teufelskralle wächst auf montanen Glatthafer-Fettwiesen, Goldhafer-Bergfettwiesen sowie zum Teil in Eichen-Hainbuchwäldern. Die Pflanze ist auf frischen, feuchten sowie nährstoff- und basenreichen Böden anzutreffen. Sie ist in Europa vor allem in Frankreich, Belgien, Österreich und Tschechien einheimisch. In Deutschland ist die schwarze Teufelskralle vor allem in den Mittelgebirgen, wie dem Schwäbisch-Fränkischen Wald / Pfälzerwald, Schwarzwald, Teilen des Bayerischen Waldes sowie im Erzgebirge zu finden. Die Pflanze kann zudem im Alpenvorland und dem nördlichen Tiefland gefunden werden. Es wird davon ausgegangen, dass diese Teufelskralle auf kalkarmen Böden wächst, sie ist zum Teil aber auch auf kalkreichen Böden zu finden. Es handelt sich um einen Lehmanzeiger.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Bei der schwarzen Teufelskralle handelt es sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 20 bis 70 cm. Die Blüten wachsen einzeln an den Stängeln. Die Stängelblätter sitzen wechselständig am aufrechten Stiel. Oft stehen die Blütenstände zu mehreren Blüten zusammen. Unter der Erde bildet sich eine rübenartig verdickte Wurzel aus – welche fleischig ist. Diese dient unter anderem zur Überwinterung der Pflanze.

Blätter: Die Pflanze hat einen rundlichen, geriffelten Stängel, welcher im oberen Teil blattlos ist bzw. nur schmale, dünne Blätter ausbildet. Die Stängelblätter laufen spitz am Ende zusammen. Die grundständigen Blätter sind herzförmig bis leicht nierenförmig aufgebaut. Die Blätter haben einen gekerbten bis gesägten Blattrand und besitzen eine deutliche Blattspreite in der Mitte des Blatts. Die Grundblätter bilden sich oft direkt aus den Wurzeln aus. Die unteren Stängelblätter haben eine eilanzettliche Form und bilden nur selten eine Blattspreite aus.

Blüte: Der Blütenstand ist eiförmig bis walzenförmig aufgebaut. Die Hüllblätter sind linear-lanzettlich aufgebaut und haben eine dunkelgrüne Färbung. Die einzelnen Blüten sind vor dem Aufblühen deutlich gekrümmt und sind dunkelviolett gefärbt. Nach dem Aufblühen stehen die Blüten fast waagerecht von dem Blütenboden ab. Die Blütennarbe ist zur Bestäubung weit aus den fünf röhrenförmigen Kronblättern herausstehend. Die Blüten beginnen von unten nach oben zu blühen. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den Juli.

Früchte / Samen: Der Fruchtstand bildet sich nach der Blüte aus dem Blütenstand aus. Die einzelnen Samen sind ovalförmig bis rundlich geformt und haben eine raue Oberfläche. Die Farbe der Samen ist braun-rötlich. Sie haben nur eine Länge von 1 bis 1,5 mm. Die Verbreitung der Samen erfolgt hauptsächlich durch den Wind. Auch können die Samen aus den Blütenständen herausfallen und um die Mutterpflanze keimen. So bilden sich zum Teil größere Ansammlungen der Pflanze.

Besonderheiten der Pflanze

Besonderheiten der Bestäubung: Es handelt sich bei den Blütenständen um vormännliche Blüten. Zunächst öffnen sich die Blütenblätter am oberen Ende und geben durch die im Inneren wachsenden Staubbeutel den männlichen Pollen an die Griffelbürsten ab. Die weiblichen Blütenbestandteile, mit der Blütennarbe und dem Griffel, bilden sich nach der Abgabe des Pollens erst vollständig aus. So wird eine Fremdbestäubung zwischen den Pflanzen wahrscheinlicher. Die Blütennarbe wächst aus den Röhrenblüten heraus und reißt dabei die miteinander verwachsenen Blütenblätter auf.

Erst nachdem sich die Blütennarben vollständig entfaltet haben (zweiteiliger Griffel am Ende) ist eine Bestäubung möglich. Dies ist sobald die Blütennarben ihre vollständige Länge erreicht haben. Nach der Blüte färben sich die Blütenblätter hellbraun. Zum Teil kann es bei den Blüten auch zu einer Selbstbestäubung kommen, dies kommt vor allem dann vor wenn mehrere Blütenstände einer Wurzel / Pflanze dicht nebeneinander stehen. Die Bestäubung der Blüten erfolgt aber vor allem durch Hummeln, Bienen und Schwebfliegen. Diese nehmen den Pollen von der Griffelbürste leicht mit und tragen die Pollen so von Blüte zu Blüte.

Erstbeschreibung der Art

Erstbeschreibung der Pflanze: Die Erstbeschreibung der Art „Phyteuma nigrum“ erfolgte im Jahr 1794 durch den böhmischen Botaniker Franz Willibald Schmidt in seinem Werk: „Flora Boëmica inchoata, exhibens plantarum regni Boëmiae indigenarum species“. Die Gattung „Phyteuma“ wurde durch den Botaniker Carl von Linné in seinem Werk Species plantarum geprägt.

Volkstümliche Namen

Volkstümliche Namen: Die schwarze Teufelskralle ist unter verschiedenen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen zählen unter anderem „blaue oder schwarze Waldrapunzel“. Der Name Rapunzel leitet sich aus dem botanischen Namen „Rapunculus“ ab (Synonym der Pflanze). Die Pflanze ist unter verschiedenen schwäbischen Namen wie Tintenblume, Kaminfeger und Zigeunerkraut bekannt. Dabei wird auch hier wie bei den weiteren Namen auf die Blütenfarbe der Pflanze hingewiesen.

Namensherkunft

Namensherkunft: Der deutsche Name „Teufelskralle“ leitet sich aus dem krallenförmigen Aussehen der Einzelblüten ab. Der Gattungsname „Phyteuma“ stammt aus dem griechischen Wort „phyteuein“. Dies lässt sich mit „zeugen“ ins Deutsche übersetzen. Nach Pedanios Dioskurides und Plinius wurde die Pflanze früher als „Aphrodisiacum“ verwendet. Eine tatsächlich Verwendung kann aber nicht nachgewiesen werden. Eine weitere Möglichkeit besteht als Ableitung aus dem altgriechischen Wort „φυτευείν“ – zu Deutsch „zu pflanzen“.

Der botanische Artname „nigrum“ stammt aus dem lateinischen und lässt sich mit „schwarz“ ins Deutsche übersetzen. Dies spiegelt sich auch im deutschen Namen der Pflanze mit dem Namenszusatz „schwarze“ wieder.

Ein Synonym für den Gattungsnamen bildet „Rapunculus“ und wurde durch den Botaniker Philip Miller im Jahr 1754 in seinem Werk The Gardeners Dictionary. Abridged. Ed. 4 für die Pflanze geprägt. Der Name „Rapunculus“ lässt sich aus dem lateinischen Wort „rapa“ – zu deutsch „weiße Rübe“ ableiten. Es handelt sich dabei um eine „Verniedlichungsform“ – somit lässt sich das Synonym mit „kleine Rübe“ ins Deutsche übersetzen. Hierbei wird auf die rübenförmige Wurzel der Pflanze hingewiesen.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Die schwarze Teufelskralle steht bereits mit der Vorwarnstufe auf der Roten Liste Deutschlands. Sie ist mäßig häufig anzutreffen hat aber einen mäßigen Rückgang im langfristigen Trend. Die Pflanze ist zudem auf einigen regionalen Roten Listen vertreten. Die einzelnen Gefährdungsgrade sind wie folgt:

  • Deutschland: Vorwarnstufe (Status: V)
  • Baden-Württemberg: ungefährdet (Status: *)
  • Bayern: gefährdet (Status: 3)
  • Brandenburg: Selten, ohne direkte Gefährdung (Status: R)
  • Bremen: ungefährdet (Status: *)
  • Hessen: ungefährdet (Status: *)
  • Niedersachsen: gefährdet (Status: 3)
  • Nordrhein-Westfalen: ungefährdet (Status: *)
  • Rheinland-Pfalz: ungefährdet (Status: *)
  • Saarland: ungefährdet (Status: *)
  • Sachsen: Vorwarnstufe (Status: V)
  • Sachsen-Anhalt: gefährdet (Status: 3)
  • Schleswig-Holstein: ungefährdet (Status: *)
  • Thüringen: gefährdet (Status: 3)

Verbreitungs-Codes: AV, M1, M2, F

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