4 Minuten Lesezeit
„Echter Ehrenpreis“ (Veronica officinalis) ist auf unseren heimischen Wiesen nur noch selten anzutreffen. Im Volksmund ist die Pflanze unter anderem auch als Männertreu oder Gewitterblümchen bekannt.
Vorkommen und Verbreitung: Echter Ehrenpreis wächst an Waldrändern, auf Heiden, Magerrasen und sauren Böden vor. Die Pflanze kann in den Alpen auf Höhen von bis zu 1.700 Metern gefunden werden. Er ist in fast ganz Europa, Nordamerika und in Nordasien vorkommend.
Pflanzenbeschreibung
Wuchsform, Stängel: Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 bis 30 cm. Meist wächst sie kriechend oder liegend auf dem Boden. Die mit den Blüten besetzten Stängel wachsen dabei dennoch aufrecht nach oben. Die Stängel der Pflanze sind stark behaart und besitzen an der Spitze eine Blütentraube. Die kurzen Stängelhaare haben eine graugrüne Färbung. Unter der Erde bilden sich flache Wurzeln aus.
Blätter: Die Blätter sind länglich-eiförmig bis breit-lanzettlich und haben eine dichte gräuliche Behaarung. Sie wachsen gegenständig am unteren Teil des Stängels. Die Ränder der Blätter sind leicht stumpf eingesägt. Die Oberseite der Blätter ist hellgrün gefärbt und hat deutlich sichtbare Blattnerven.
Blüten: Die Blüten bestehen aus vier hellblau gefärbten Blütenblättern, welche einen radiären Aufbau besitzen. Auf den einzelnen Blütenblättern sind die dunkler gefärbten Adern erkennbar. Der Schlund der Blüte besitzt eine hellgrüne bis gelbliche Farbe. Im Inneren der Blüte bilden sich zwei Staubblätter und eine Blütennarbe. Die weiß gefärbten Staubblätter mit den weißen Staubbeuteln stehen aus der Blüte heraus. Die Blütennarbe ist noch länger als die Staubblätter. Die Blütezeit des echten Ehrenpreis reicht von Mai bis in den September.
Früchte: Die Früchte bestehen aus einer dreieckigen, abgeflachten Kapselfrucht. Im Inneren bilden sich die kleinen, runden Samen aus. Eine Besonderheit besteht darin, dass die ersten Früchte sich bereits während der Blütezeit an den unteren Blüten ausbilden können, während die oberen Blüten weiterhin blühen.
Frühere Verwendung der Pflanze
Frühere Verwendung: Echter Ehrenpreis wurde im Mittelalter als „Allweltsheil“ bezeichnet. Er wurde daher als „Heilmittel gegen Pest und Aussatz“ angepriesen. Die Pflanze beinhaltet bitter schmeckende Inhaltstoffe und wirkt daher verdauungsfördernd und regt hierdurch den Stoffwechsel an. Sie wird zudem in der Volksmedizin gegen Atemswegerkrankungen eingesetzt.
Inhaltstoffe: Iridoide (Aucubin, Catalpol), Flavonoide (Luteolin), Gerbstoffe, Triterpensaponine, ätherische Öle
Volkstümliche Namen und Aberglauben
Volkstümliche Namen und Aberglauben: Früher glaubte man, dass „Wer dieses kleine Blümchen pflückt, der beschwört ein Gewitter auf.“ Daher wird sie im Volksmund auch “Gewitterblümchen” genannt. Auch war der Aberglaube: „Wenn das Blümchen zahlreich blüht, werden viel Gewitter heraufbeschworen.“. Zu den weiteren volkstümlichen Namen zählt unter anderem auch “Männertreu, Frauenbiss und Wildes Vergissmeinnicht“ bezeichnet. Da die meisten Blütenblätter beim Abpflücken leicht abfallenden wird sie auch als „Männertreu“ bezeichnet.
Namensherkunft
Namensherkunft: Der botanische Gattungsname „Veronica“ stammt von der Heiligen Veronika (aus dem griechischen: „Siegbringerin“) ab. Der botanische Artname “officinalis“ leitet sich aus der früheren Verwendung als Heilpflanze ab.
Gefährdung der Pflanze
Gefährdung der Pflanze: Der echte Ehrenpreis wird auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.
Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K