Efeu

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Eine Pflanze, die bereits in den Tropenwäldern des Tertiärs existierte, der „gemeine Efeu“ (Hedera helix) – Der Efeu wurde zur „Pflanze des Jahres 2010“ gekürt.

Vorkommen und Verbreitung: Der gemeine Efeu und weitere Zuchtsorten und Arten sind in fast ganz Europa anzutreffen. Sie wachsen dabei vor allem in krautreichen Laubwäldern, auf Felsen, an Mauern und in Auenwäldern. Die Pflanze ist zudem auf alten Streuobstwiesen an den Bäumen zu finden. Der Efeu bevorzugt frische, nährstoffreiche, humose Lehmböden. Sie ist in den Alpen auf einer Höhe von bis zu 1.200 Metern zu finden.

Pflanzenbeschreibung

Wuchsform: Es handelt sich um eine einheimische Kletterpflanze, die sich an den Bäumen heraufrankt. Der Stamm kann bis zu 20 Meter lang werden und ist dicht mit kleinen Haftwurzeln besetzt. Die Pflanze kann mit diesen Ausläufern bis in die Spitzen ihrer Wirtsbäume klettern. Die feinen Haftwurzeln klammern sich hierbei an der Rinde von Bäumen fest. Die verholzten Stämme erreichen zudem eine Dicke von 30 cm (in der älteren Literatur: „schenkeldick„). Die Pflanze kann ein Alter von bis zu 450 Jahre erreichen.

Blätter: Die Blätter sind auf der Oberseite glänzend dunkelgrün gefärbt. Die Pflanze ist das ganze Jahr immergrün. Bei einigen Sorten färben sich die Blätter im Winter, bei sehr kalten Temperaturen, rötlich. Die Blätter des Efeus erreichen eine Länge zwischen 4 bis 10 cm. Sie sind drei- bis fünffach handförmig gelappt. Seltener können sie eine Länge von bis zu 20 cm haben. Die Blattnerven sind mit weißen Adern besetzt. Auf der Unterseite der Blätter sind die Blattnerven deutlich sichtbar.

Blüten: Die Blüten sind unscheinbar grün bis gelblich und in einer Halbkugel angeordnet. Die Blüten besitzen in der Regel fünf Blütenblätter und besitzen zwei bis vier Blütenstempel. Die Blütenblätter breiten sich leicht nach unten aus. Aus diesen unscheinbaren Blüten entwickeln sich später die typischen schwarzen Beeren. Erst nach ca. 5 bis 8 Jahren beginnt die Pflanze die ersten Blütenstände an den nach oben kletternden Pflanzenteilen auszubilden. Die Blütenzeit reicht von August bis in den November. Es handelt sich um eine nektarführende Schiebenblume.

Früchte: Die Früchte bestehen aus einer schwarzblauen Beere. Diese sind wie die Blüten in einer Halbkugel angeordnet. Die Verbreitung der Pflanzen erfolgt durch Verdauungsausbreitung mit der Hilfe von Vögeln. Die Fruchtreife ist im Frühjahr im März bis April des Folgejahres.

Amsel im Efeu – Vögel fressen gerne die Beeren
Besonderheit der Pflanze

Besonderheiten der Blätter: Die „erwachsenen Pflanzen“ bilden im Gegensatz zu den Jungpflanzen fast ausschließlich herzförmige Blätter aus. Mit zunehmenden Alter wandeln sich die Blätter der Pflanze ein weiteres Mal und besitzen dann eine länglich, lanzettliche Form. Dies wird zusammen mit dem strauchigem Wuchs im Alter als „Altersform“ bezeichnet.

Besonderheiten der Blüte: Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Fliegen, Bienen, Wespen und Tagfalter. Zu den wichtigsten Bestäubern unter den Wildbienen zählt die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae). Diese hat sich auf die Blüten des Efeu spezialisiert und benötigt diese aufgrund ihrer späten Flugzeit im Jahr.

Verwendung der Pflanze

Verwendung des Efeus: Zum Teil wird der Efeu zur Herstellung von Medikamenten verwendet. Diese sollten aber nicht selbst hergestellt werden. Es handelt sich beim Efeu um kein Hausmittel!!

Giftigkeit der Pflanze – Hinweise zum Umgang

Giftigkeit der Pflanze: Alle Teile des Efeus sind giftig. Die Beeren enthalten die Giftstoffe alpha-Hederin und Falcarinol. Bereits kleinere Mengen der Beeren können Vergiftungen hervorrufen. Beim Umgang mit der Pflanze sollten unbedingt Handschuhe getragen werden. Die im Efeu enthaltenen Giftstoffe können auf der Haut unter anderem Entzündungen, Rötungen, Ausschlag sowie Bläschen und Juckreiz auslösen.

Inhaltsstoffe: Saponine (α- / β-Hederin), Falcarinol, Didehydrofalcarinol und Sesquiterpene.

Symptome einer Vergiftung: Bei Einnahme der Pflanzenteile kommt es zu erhöhter Speichelbildung, allgemeiner Erregung, Diarrhoe sowie Krämpfe und später zur allgemeinen Paralyse. Bei Tieren (vor allem Rindern) kann zudem als Symptom „Taumeln und Brüllen“ gezeigt werden.

LD50: unbekannt

Therapie: Eine professionelle Giftentfernung durch Ärzte ist durchzuführen. Des weiteren wird eine symptomatische Therapie durchgeführt.

Volkstümliche Namen & Namensherkunft

Volkstümliche Namen: In der Schweiz wird die Pflanze zum Teil als „Immergrün“ – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Pflanze – bezeichnet. Dies rührt daher, dass der Efeu die Blätter im Winter nicht abwirft.

Namensherkunft: Der botanische Name „Hedera helix“ leitet sich von seiner Eigenschaft als Schling- und Kletterpflanze ab. Im altgriechischen wurden die Begriff hédra (Sitz) und helissein (winden, drehen) für die Beschreibung der Pflanze verwendet. Eine weitere Möglichkeit für die Namensherkunft ist die Ableitung aus dem Wort „haerere“. Dies lässt sich mit „anhaften“ übersetzen. Eine gesicherte Herkunft des botanischen Gattungsnamens ist nicht möglich.

Nach J. Sturm’s Buch „Flora von Deutschland, Band 12, Seite 12″ eine Erklärung der Namensherkunft des Deutschen Namen angedeutet. Der Name „Efeu“ stammt hiernach vielleicht aus der gleichen Altdeutschen Namenswurzel wie die „Eibe“. In den Dialekten des 20. Jahrhunderts zeigt sich dies deutlich. So wird der heutige Efeu als „Epfeu, Efheu, Ebheu, Eppich“ bezeichnet.

Gefährdung der Pflanze

Gefährdung der Pflanze: Der gemeine Efeu ist auf der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft.

Verbreitungs-Codes: A, AV, M1, M2, F, K

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